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apokalypse der wocheWeltmeister, nächster Versuch

Wie uns gerade wieder schmerzlich bewusst wurde: Deutschland ist im Fußball kein Champion mehr. Als Weltmeister fühlen wir uns aber nach wie vor bei zwei Dingen: Klimaschutz und Mülltrennen. Auch diese Illusion erleidet nun allerdings die nächste bittere Niederlage: Denn ohne eine deutliche Verbesserung bei der Abfallpolitik und der Wiederverwertung von Plastik wird das nichts mit der deutschen und europäischen Klimaneutralität. Das sagt jedenfalls eine neue Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW): „Mit klimaneutraler Produktion allein werden Klimaziele nicht erreicht“, heißt es, „Abfallvermeidung und Wiederverwertung sind genauso wichtig.“

Eine Tonne Kunststoff erzeuge fast fünf Tonnen CO2, schreiben die ExpertInnen des DIW, zwei Tonnen bei der Produktion, knapp drei bei der Verbrennung. Denn bisher würden nur 20 Prozent aller Kunststoffabfälle recycelt. Trotzdem plane die EU in ihrem „Fit for 55“- Klimaschutzpaket, das am 14. Juli präsentiert werden soll, weiter Ausnahmen von steigenden CO2-Preisen für die Hersteller der Plastikverpackungen und für die Müllverbrennungsanlagen, in denen sie in Rauch aufgehen. Der offizielle Grund: Wettbewerbsnachteile gegenüber Importländern.

Damit müsse Schluss sein, fordert DIW-Studienautor Karsten Neuhoff: Das „volle CO2-Preissignal“ solle Anreize setzen für „alle Akteure zur klimaneutralen Herstellung, Einsparung, längeren Nutzung und wertstofflichen Wiederverwertung von Plastik“. Kunststoffverpackungen müssten viel einfacher neu zu verwerten sein, daher müsse per Gesetz die Zahl der Zusatzstoffe beschränkt werden, um das sortenreine Recycling zu erleichtern. Auch müssten die Menschen stärker aufgeklärt werden, um besser den Müll zu trennen. Also nächster Anlauf, um den Weltmeistertitel zurückzuholen: Garbage is coming home! (bpo)

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