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angeworfenGrüne Gespenster

Den Mitbewerbern wird es ein Fest sein: Ausgerechnet die Grünen, diese Partei gewordenen Höhenflieger mit dem freitäglichen Rückenwind und urbanem Hipster-Milieu: Ausgerechnet die versauen sich einen schon eingefahrenen Wahlsieg, und dann auch noch auf so ein Weise? Wenn das so weitergeht, müssen sie bei AfD und weiter rechts gar nicht mehr jedes Mal die vergangenen Pädo-Skandale aufwärmen.

Gut: Erst mal waren es nur Grüne im Bezirk Hamburg-Mitte, die sich da eine Schlammschlacht lieferten um angeblichen Islamismus, behauptete Verschwörung und Verunglimpfung mit sehr realen Folgen. Mitte der Woche eskalierte die Sache nun vorläufig: Sechs ehemalige Grüne gehen zur SPD-Fraktion, die damit aus ihren ursprünglich 14 Sitzen stolze 20 macht. Aus der anfangs mit 16 Sitzen stärksten Fraktion waren die sechs nun schon länger raus, weil bei Islamismus, so war in der Sache zu erfahren, da verstehen sie bei dieser Prinzipien-Partei keinen Spaß.

Nun scheint dieser Islamismus – Vorwürfe waren gegen zwei der nun Übergelaufenen erhoben worden, die anderen vier waren schlicht solidarisch – nur angeblicher Islamismus gewesen zu sein. Beziehungsweise die als ach so unerträglich empfundene Nähe zu irgendwelchen dubiosen Vereinen offenbar nicht so nah und überhaupt längst ausgeräumt.

Hatte man die rein gehaltene eigene Stube aber noch dröhnend nach draußen posaunt – also dass man sie ganz doll ernst nehme, diese Vorwürfe –, war irgendwie vergessen worden, auch ihre zwischenzeitliche Entkräftung bekannt zu machen: Auf wen aber mit solchem Schmutz geworfen wird, an dem bleibt etwas hängen. Denn schlimmer als das I-Wort ist ja derzeit eigentlich nur das mit dem N.

Wer die sechs Abgeordneten der SPD in die Arme trieb, hat ja vor allem der eigenen Partei geschadet. Was also ist da schiefgegangen? Anderswo entdecken derzeit Grünen-Gliederungen ihre Probleme mit der Islam-Ausübung, wenn die, nun ja, zu weit getrieben wird (also der Schleier allzu viel Frau bedeckt). Spuken da spezifisch grüne Gespenster – allzu lange, erfolglos verdrängte – längst nicht nur in Hamburg-Mitte?

Alexander Diehl

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