abgewehrt: Antifeministen? Das sind immer die anderen
Ein Monolog, wie er überall gehalten werden könnte – im Büro, auf der Familienfeier, im Freundeskreis: „Antifeministen, das sind so Loser, die Angst vor Frauen haben. Rechtsextreme, evangelikale Christen. Leute, mit denen man nichts zu tun haben möchte, die die Gleichberechtigung rückgängig machen wollen.
Aber manchmal übertreiben die Feministinnen doch auch! Zum Beispiel beim Gender Pay Gap. Dass Frauen oft schlechter bezahlt werden, ist keine böse Absicht, sondern liegt daran, dass sie Jobs machen, die schlechter bezahlt werden – Erzieherinnen oder Krankenpflegerinnen. Man kann ihnen doch nicht vorschreiben, dass sie alle auf dem Bau oder als Ingenieurinnen arbeiten sollen. Da muss man ja doch schon ein Interesse dran haben.
Und das sieht man schon bei den Kleinen: Mädchen bauen nicht so gerne mit Lego Technik und kümmern sich lieber um Puppen. Klar, Ausnahmen bestätigen die Regel. Aber Umerziehen funktioniert nicht, solche Versuche sind eben in der Vergangenheit gescheitert.
Und manche Frauen könnten sicher mehr verdienen, wenn sie nur ein bisschen härter verhandeln würden. Oder Vollzeit arbeiten, da kommt man beruflich besser voran. Als Führungskraft muss man präsent sein! Dass Frauen häufiger als Männer in Teilzeit arbeiten, liegt vielleicht daran, dass sie sich nicht so gut von ihren Kindern lösen können. Ist ja auch verständlich, weil sie in ihren Körpern herangewachsen sind, da ist die Bindung einfach enger. Deshalb haben Frauen auch alles besser im Blick, wann die Kinder zum Arzt müssen oder neue Klamotten brauchen. Sie denken einfach mehr an sie, und daran ist ja auch nichts falsch.
Nur manchmal geht das nach hinten los. Nach Trennungen, wenn die Mütter auf ihren Kindern glucken und sie dem Vater vorenthalten oder die Kinder gegen die Väter aufhetzen. Wahrscheinlich können sie nichts dafür, so ein Löwenmuttertum hat die Natur vielleicht so mitgegeben.
Überhaupt die Natur! Feministinnen sagen ja immer, das sei alles anerzogen, aber ein paar Dinge sind halt, wie sie sind. Frauen sind einfach das schönere Geschlecht, jedenfalls bis zu einem bestimmten Alter. Warum sollen sie das nicht auch zeigen, sich schön anziehen – einen kurzen Rock, hohe Schuhe, ein tiefes Dekolletee – ihre Weiblichkeit betonen? Ältere Frauen könnten übrigens auch schön aussehen, nur machen sie oft nichts mehr aus sich.
Wenn Regisseure oder Fotografen die weibliche Schönheit in Szene setzen, ist das doch toll! Aktfotos können sehr ästhetisch sein, das ist etwas ganz anderes als Pornografie. Seien wir ehrlich: Letztendlich haben Frauen durch ihr Aussehen sehr viel Macht über Männer.
Ganz ähnlich ist es in der Sexualität, vor allem im BDSM-Bereich. Diejenigen, die sich unterwerfen, geben zwar ihre Kontrolle ab, aber eigentlich dreht sich alles nur um sie, wirklich wahr! Warum meistens Männer Frauen suchen, die sich ihnen ausliefern und seltener umgekehrt, hat vielleicht mit Hormonen zu tun. Das ist bei Tieren nicht anders, wenn man zum Beispiel im Frühling sieht, was die Erpel mit den armen Stockentenweibchen machen!
Nur in einem Punkt haben die Antifeministen irgendwie schon recht, nämlich wenn es um Abtreibung geht. Also Abtreibung sollte schon möglich sein, es gibt ja immer Situationen, in denen es wirklich nicht passt oder die Frau ist nach einer Vergewaltigung schwanger oder das Kind ist schwer behindert. Aber dass sie so ganz alleine darüber entscheiden dürfen, das ist ja nun auch nicht richtig! Also eine Beratung vorher sollte schon stattfinden, sonst bereut die Frau das am Ende, weil sie in ihrer Aufregung nicht richtig nachgedacht hat. Die Hormone spielen in der Schwangerschaft gerne mal verrückt.
Aber, ganz ehrlich, Frauen sollten schon mit entscheiden dürfen, wenn es um ihren Körper geht. Wie gesagt, Gleichberechtigung ist total wichtig.“ Eiken Bruhn
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen