Zypries will Reform: Adoption auch für homosexuelle Paare

Abgesichert durch eine wissenschaftliche Studie wagt sich die Justizministerin aus der Deckung und fordert ein Adoptionsrecht auch für homosexuelle Paare. Allerdings erst in der nächsten Legislatur.

Wendet sich gegen Diskriminierung: Brigitte Zypries. Bild: ap

BERLIN taz | Vor zehn Jahren wurde die Homo-Ehe eingeführt. Trotzdem dürfen schwule und lesbische Partner noch immer nicht gemeinsam Kinder adoptieren. Bundesjustizministerin Brigitte Zypries will das nun ändern. Auch ihnen soll die Adoption von Kindern ermöglichen werden, erklärte sie am Donnerstag im Deutschlandfunk.

Zur Begründung verwies die Ministerin auf eine von ihr in Auftrag gegebene Studie, die beweise, dass Kinder in homosexuellen Lebenspartnerschaften nicht schlechter aufwüchsen als in anderen Partnerschaften. "Da, wo Kinder geliebt werden, da wachsen sie auch gut und geborgen auf", fasste die Frau Zypries die Studie zusammen. "Das hat nichts mit der Frage zu tun, sind das zwei männliche oder zwei weibliche Bezugspersonen."

Das Familienbild und die Lebenswirklichkeit hätten sich geändert. Dem müsse der Gesetzgeber Rechnung tragen, sagte sie dem Sender. Mit einem geänderten Adoptionsgesetz entstehe außerdem mehr Rechtssicherheit. Die Justizministerin will in der kommenden Legislaturperiode einen entsprechenden Gesetzentwurf vorlegen. Das setzt natürlich voraus, dass sie dann noch im Amt ist.

Bereits im Januar hatte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte entschieden, dass allein das Wohl des Kindes maßgeblich sei für die Frage, ob und wer adoptieren darf. Der Gerichtshof hatte das Argument, bei zwei Eltern eines Geschlechts fehle eine Bezugsperson des anderen Geschlechts nicht gelten lassen.

Auf Nachfrage der taz hatten sich in Juni mehrere Politiker für eine Reform des Adoptionsrechts ausgesprochen. Dazu gehörten Politikerinnen von SPD, FDP und Grünen – darunter die FDP-Politikerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und die frühere Hamburger Justizsenatorin Lore Maria Peschel-Gutzeit (SPD).

Der CSU-Politiker Norbert Geis hatte dagegen erklärt, zu einer natürlichen Entwicklung eines Kindes gehöre die Beziehung zum Vater wie auch zur Mutter.

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