: Zwischen Stagnation und Rezession
Laut Statistischem Bundesamt ist die Wirtschaft in Deutschland im Jahr 2003 um 0,1 Prozent geschrumpft
WIESBADEN afp ■ Die deutsche Wirtschaft ist im vergangenen Jahr zum zweiten Mal seit der Wende geschrumpft. Laut Statistischem Bundesamt ging das Bruttoinlandsprodukt (BIP), also die Summe aller in Deutschland produzierten Waren und Dienstleistungen, 2003 um 0,1 Prozent zurück. Nach international üblicher Einschätzung befand sich Deutschland damit in der Rezession. Der Chef des Statistischen Bundesamtes, Johann Hahlen, sprach dagegen von „Stagnation“. Das Staatsdefizit lag mit 4 Prozent deutlich über der im EU-Stabilitätspakt gesetzten 3-Prozent-Grenze.
Mit dem Rückgang der Wirtschaftsleistung habe Deutschland die Erwartungen erneut unterschritten, sagte Hahlen. Nach 1993, als die deutsche Wirtschaft um 1,1 Prozent schrumpfte, war dies das zweite Minus in zehn Jahren. 2002 hatte Deutschland zumindest ein Minimalwachstum von 0,2 Prozent verzeichnet, 2001 waren es noch 0,8 Prozent gewesen. Nach der Rezession im ersten Halbjahr habe die Wachstumsentwicklung zum Jahresende angezogen, betonten die Statistiker. Von einer nachhaltigen Belebung wollten sie jedoch nicht sprechen. Im vierten Quartal 2003 konnte die deutsche Wirtschaftsleistung voraussichtlich „ein bisschen“ zulegen. Eine genaue Zahl will die Behörde erst Ende Februar vorlegen. Die Statistiker gingen jedoch von einem Wert unter 0,5 Prozent aus.