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Zwischen Pest und Cholera

■ Bremer Parteien zur Vertrauensfrage / Die Grünen zittern

Die Bremer Grünen zittern, ob es die Partei noch einmal in den Bundestag schafft, wenn heute in Berlin über die Zukunft der rot-grünen Koalition abgestimmt wird. „Es ist eine existenzielle Frage, ob es uns weiter geben wird, wenn das Vertrauensvotum scheitert“, sagte Landessprecher Klaus Möhle. Sein Verband hatte sich für ein Ende des Kriegs ausgesprochen. Dagegen wird die Bremer grüne Bundestagsabgeordnete Marieluise Beck heute für die Entsendung von 3.900 deutschen Soldaten ins Krisengebiet stimmen und damit Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) das Vertrauen aussprechen. Die Partei stünde zwischen „Pest und Cholera“, meinte Möhle: „Wenn es durchgeht, sind wir die Umfaller, wenn es schief geht, sind wir die Aufrechten, aber nicht mehr in der Regierung.“ Zudem würden auch auf den Bremer Landesverband extreme Probleme zukommen, „wenn schon im Februar 2002 Neuwahlen wären.“

Für SPD-Fraktionschef Jens Böhrnsen würden auch die Bremer Grünen „an Zuverlässigkeit verlieren“, wenn das Berliner Votum scheitere. „Heute wird über das Schicksal der Grünen entschieden“, meinte Böhrnsen. „Das Votum spaltet ihre Klientel in Realos und Pazifisten.“ CDU-Fraktionschef Jens Eckhoff bleibt gelassen: „Das Vertrauensvotum wird nicht scheitern. Alles ist nur ein inszenierter Schachzug von Schröder, den er nicht verlieren kann.“ ksc

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