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Mit Nölles Bank auf du und duZwerg unter Giganten

■ NF Bank schreibt schwarze Null / Neue Gesellschafter nicht sofort benötigt

In der vom Fusionsfieber geprägten Geldwirtschaft ist sie mit einer Bilanzsumme von gut 850 Millionen Mark ein Zwerg: Die Bremer Nordfinanzbank AG (NF Bank). Ihre Unabhängigkeit will die Universalbank mit Sitz an der Bremer Martinistraße aber auch weiterhin erhalten.

Im März 1996 war das Geldhaus nach der Verhaftung des damaligen Eigentümers Benedikt Symonedis und faulen Kreditgeschäften mit Campingplatz-Parzellen in die Schlagzeilen geraten.

Die Senatoren Ulrich Nölle und Ralf Borttscheller (beide CDU) übernahmen kurzfristig Anteile an der Bank und mußten sich die Verquickung von Interessen vorwerfen lassen. Geld hat das den Bankern nicht gebracht: Vorstandssprecher Hans-Jörg Kern verkündete für das Geschäftsjahr 1997 eine schwarze Null als Ergebnis.

Die kleine Runde der Aktionäre wird bis auf weiteres nicht erweitert, obwohl die Banker lange Zeit auf der Suche nach neuen Gesellschaftern gewesen waren. Mit einer ausländischen Bank und einem deutschen Industrieunternehmen habe man die Gespräche abgebrochen, so Kern. Dubiose Finanziers aus Osteuropa wollte man nicht. „Es macht keinen Sinn, Leute reinzuholen, die sagen, ab sofort will ich 10 Prozent Dividende haben.“So werden auch in Zukunft Ulrich Nölle, seine Frau Ingeborg ebenso je 22,6 Prozent der Anteile halten wie Kern und dessen Ehefrau Rosemarie. 9,6 Prozent besitzt Kerns Vorstandskollege Michael Gauss.

Innensenator Borttscheller hatte im vergangenen Jahr seine Anteile abgegeben. Denn zum 1. August müssen die neuen Eigentümer tatsächlich zahlen: 1996 war der Kaufpreis für die Bank, der um die 35 Millionen Mark betragen soll, gestundet worden. Nun hat man sich nach Kerns Worten geeinigt, zumindest einen Teil der Summe zu zahlen. „Das können wir finanzieren“, sagt Kern. Das Geld werden sich wohl die vom Vorbesitzer Symeonidis um knapp 200 Millionen Mark geprellten Fränkischen Überlandwerke Nürnberg und Symeonidis– Konkursverwalter teilen.

Im Jahr 2000, so hofft Kern, will man wieder einen ordentlichen Gewinn von 2,5 Millionen Mark machen. Wegen der Verbindlichkeiten der Gesellschafter brauche man „irgendwann eine deutliche Ausschüttung“.

jof

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