: Zwei Seelchen
Der ultimative Buddy-Klassiker: Heinrich mit Mephisto, schon mächtig fit im „Urfaust“
Muss man sich mal vorstellen, wie sich die Deutschen unterhalten haben vor des Geheimrats Zeit. Als man noch nicht „des Pudels Kern“ kannte und nichts von den „zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust“, als man bei der Gretchenfrage unwissend stutzte, und was sich der Herr Goethe sonst alles hat einfallen lassen für den unvergänglichen Zitatenschatz, sodass man heute kaum mehr was sagen kann, was er nicht bereits seinem Personal dieses Megaklassikers in den Mund gelegt hat, „hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein“, „ein eigner Herd“, „fünf Finger sind eine Faust“, diese ganzen Sprüche … ein Zitatenbündel als klassische Instanz, die sich vielleicht aber nicht ganz so wirkmächtig ins deutsche Bewusstsein geboxt hätte, wenn der Dichter in seiner dichterischen Freiheit den Plot etwa einem Heinrich Balduin zugeschustert hätte, oder – wenn es schon ein Körperteil sein muss – den Faust einfach Ferse genannt hätte. Hat er aber nicht. Dafür weiß man noch aus dem Deutschunterricht, dass es vor dem großen „Faust“ den „Urfaust“ gab, als Fragment, ohne das metaphysische Brimborium, burlesker, was in der Inszenierung von Uwe Cramer besonders herausgekitzelt werden soll. Eintritt 13/9 €.