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Zurück aus dem Totenreich

■ Legendär und einsam: Der Blues-Pionier Peter Green, von dem sich die Welt schon verabschiedet hatte, gastiert in der Fabrik

Buy british? Für Blues-Freunde kaum zu empfehlen. Denn auf der Insel ist nur noch Vergangenheit. Während sich jüngst in den USA so unterschiedliche und (relativ) junge Musiker wie Alvin Youngblood Hart, Keb'Mo oder G.Love mit Erfolg um eine Aktualisierung des Genres bemühten, schmort die britsche Szene im eigenen Nostalgie-Saft. Was Wunder, daß das Comeback eines Peter Green wie der Eintritt ins Nirwana annonciert wurde.

Immerhin gehört der 51jährige aus dem Londoner East End zu den wenigen Stilisten eines musikalischen Biotops, das ansonsten vor allem Katalysatoren und Talentschmiede wie Alexis Korner und John Mayall hervorbrachte. Bei den Bluesbreakers des Letztgenannten entwickelte Green denn auch seinen melancholischen Gitarren-Stil, der gemeinhin als „lyrisch-balladesk“beschrieben wird. Es war die Zeit, als in London „Clapton is God“an die Hauswände gesprüht wurde. Und Peter Green mit dem Graffiti leben mußte, er sei „better than God“.

Das ging natürlich schief. Nach frühen Erfolgen mit den frühen Fleetwood Mac und einer diffusen Solo-Karriere machte er hinter sich die Tür zu, verschenkte nicht nur seine Gitarren, sondern verzichtete auch gleich noch auf Song-Tantiemen, die ihm für Klassiker wie Albatross und Oh Well zugestanden hätten. So avancierte er zur Symbolfigur des hypersensiblen Künstlertypus, der an den Zumutungen des Geschäfts ebenso zerbrach wie an kreativer Selbstlähmung in einem Meer von Möglichkeiten. Legendenumwoben, versteht sich: Mal wähnte man ihn schon in der Klapsmühle, dann in einer bemerkenswerten Zweitkarriere als Totengräber. Später mußte er Tribute-Bemühungen des notorischen Gary Moore (Blues For Greenie) über sich ergehen lassen. Auf seinem aktuellen Live-Album huldigt Peter Green vor allem Robert Johnson und zieht sich ganz auf seine Rolle als Interpret zurück. Das geht schon in Ordnung in einem Genre, das genügend Rohmaterial birgt, zumal Green den Blick über den Tellerrand nicht scheut. Frische Impulse für eine dahinsiechende Brit-Blues-Szene aber können auch von diesem in Würde alternden Original kaum ausgehen.

Daß er überhaupt den Weg in diese Breiten finden soll, darf schon als kleine Sensation gelten. Schließlich setzte der als Peter Greenbaum geborene Jude lange keinen Fuß auf deutschen Boden. Einmal soll er sogar erst in London-Heathrow kurzfristig kehrt gemacht haben: Beim Check-In hatte Green erfahren, daß er auf Lufthansa gebucht war.

Jörg Feyer

Di, 17. Februar, 21 Uhr, Fabrik

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