■ Zur Person: Pressescheu
Ulrich Mäurer heißt der Mann, der Ordnung im Bremer Knast schaffen soll. Das soll der 45jährige Jurist allerdings nicht nur als kommissarischer Leiter der Justizvollzugsanstalt Oslebshausen, sondern auch als Staatsrat für Henning Scherf (SPD). Gestern wurde Mäurer als Nachfolger von Michael Göbel berufen. Göbel war Ende vergangener Woche zurückgetreten, nachdem bekanntgeworden war, daß in der JVA Oslebshausen Beamte Häftlinge mißhandelt hatten.
Wie er solche Vorkommnisse in Zukunft verhindern will, wollte Mäurer gestern nicht verraten. Um erstmal Ruhe in die Angelegenheit zu bringen, will er die Journalisten die nächsten vier Wochen auf Distanz halten, ließ er über seine Sekretärin ausrichten. Er stand deshalb gestern weder für ein Foto, noch für ein Interview zur Verfügung – zumindest nicht für die taz. Außerdem habe er keine Zeit.
Mäurer ist tatsächlich ein vielbeschäftigter Mann. Der Jurist (einstufige Juristenausbildung) ist Senatsrat in der Justizbehörde und Geschäftsführer von Judit (Verwaltungsbetrieb der Justizbehörde). Darüber hinaus ist er als Abteilungsleiter für Personal und Finanzen zuständig. Jetzt kommt der Posten als Staatsrat hinzu.
Unter seinen Kollegen gilt Mäurer als „Machertyp“. Er ist seit seinem Studium im Justizressort beschäftigt. Er war unter anderem Leiter des Justizprüfungsamtes. Als Nachfolger von Göbel wurde er schon seit Tagen gehandelt. Scherf hatte Göbel nach seinem Rücktritt vorgeworfen, „ein Verwaltungsbeamter“zu sein, der von Strafvollzug keine Ahnung habe. kes
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