Zur Medizin: Bessere Therapie
■ Drei von vier leukämiekranken Kindern überleben dank erfolgreicher Therapien
Hannover. Drei von vier an Blutkrebs (Leukämie) erkrankten Kindern haben inzwischen gute Überlebenschancen. „Die Therapien sind heute sehr erfolgreich geworden“, sagte Prof. Karl Welte von der Medizinischen Hochschule in Hannover (MHH) anläßlich einer internationalen Tagung über Leukämie im Kindesalter.
Vor 40 Jahren habe noch kaum ein Kind überlebt. „Heute wissen wir, daß bei 90 Prozent der Leukämien die Kinder eine Überlebenschance von mehr als 80 Prozent haben. Nur zehn Prozent der Krebspatienten haben eine sehr schlechte Prognose“, sagte Welte. Blutkrebs ist unter den Kinderkrebsarten die zweithäufigste Todesursache.
In Deutschland erkranken etwa 600 bis 700 Kinder pro Jahr neu an Leukämie. Ständige Blässe, schwere Infekte und schlechte Blutgerinnung seien erste Symptome. Neben der Chemotherapie ist die Knochenmarkstransplantation nach wie vor die einzige Therapiemöglichkeit. Allerdings kann die aggressive und belastende Chemotherapie heute dosiert und individuell angewendet werden. Kinder mit guter Überlebenschance bräuchten die Behandlung eventuell gar nicht. Welte: „Immun- und Gentherapie sind noch nicht erfolgreich.“
Für etwa 20 Prozent der kranken Kinder ist nach Angaben des Mediziners eine Knochenmarkstransplantation die einzige Chance. „Die Möglichkeit, einen passenden Spender zu finden, beträgt zur Zeit eins zu einer halben Million. Das wird aber immer besser.“Das große öffentliche Interesse hätte die Datei der Spendebereiten vergrößert.
An der MHH wird pro Jahr bei 55 bis 60 Patienten Knochenmark transplantiert. „Die Kassen zahlen nicht mehr, unser Bedarf wäre doppelt so groß“, kritisierte Welte. Die Kinder müßten dann in andere Krankenhäuser. Erst wenn fünf Jahre nach Therapieende die Erkrankung nicht wieder durchgebrochen ist, gilt das Kind als geheilt. „Aber die Angst bleibt natürlich ein Leben lang da“, sagte Welte. dpa
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