■ Zur Einkehr: Hungrig in Bremen
„I–m a stranger in town“. Geschäftlich hier, nicht (nur) zum Spaß – aber ein bißchen fühle ich mich wie eine Urlauberin. Ich komme schließlich aus einem kleinen Dorf im Ruhrpott – da ist Bremen schon etwas Besonderes...
Nach Dienstschluß streife ich herum, und bald schon überfällt mich diese Lust – auf Essen. Ich mache mich auf die Suche nach der EINEN, der RICHTIGEN Zusammenstellung von Köstlichkeiten, die den Hunger stillen. Oder ist es nur Appetit? Egal! Die Suche beginnt.
„Frischer Fisch aus Bremerhaven“lese ich da in dem kleinen Außenwerbungskasten der „Alten Gilde“– das wäre ja naheliegend, Bremen ist ja schließlich eine Hafenstadt. „Gebratenes Steinbeißerfilet“– solche Fische gibt es hier? Obwohl, so eine deftige Sauerkrautpfanne wär ja auch nicht zu verschmähen... Ach, so ein Rustikal-Restaurant ist nicht mein Ding. Weiter also. „Mexical“– exotisch, exotisch! Mexikanisch wollt' ich immer schon mal probieren. „Plato Rio grande“– was fürs Ohr zumindest, aber mit Blick in mein Portemonnaie .... ¡No! Und die „Loaded potatoe skins“ein paar Schritte weiter beim Amerikaner machen mich nicht satt. Inzwischen bin ich sicher: Es ist Hunger, kein Appetit!
Weiter. „Atlantischer Cioba Snapper in thailänischer Soße“gibt's beim „Pochana Thai“, schnöde „Backed Potatoes“im Casablanca? Dafür hab' ich schon zu lange gesucht, um mich mit Konventionellem abspeisen zu lassen.
Zurück in die Innenstadt. Japaner, Chinesen, Thailänder. Amerikaner, Mexikaner, Italiener. Welche Nation ist denn hier NICHT „gourmetisch“vertreten? Ich kann mich nicht entscheiden. Vielleicht doch was Altbewährtes? Filialen von Restaurantketten gibt es hier ja auch zuhauf. Nur noch sitzen. Ab ins nächstbeste Lokal, ich finde mich wieder – bei Mac Donalds. Diese Stadt überfordert mich! Britta Amediek
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen