■ Zugluft: „Kein Service und ständige Wartezeiten“
A. Konrad, 25 J., Studentin, D. Ruge, 23 J., Steinmetz
Wir fahren wirklich selten mit der Bahn und trampen dafür lieber. Es ist einfach zu teuer. Gerade die Fahrt mit dem ICE kostet zu viel und ist dafür auch noch ungemütlich. Keine Raucherabteile, die Fenster sind nicht zu öffnen, und man bekommt keinen Platz, ohne vorher reserviert zu haben. Das letzte Mal saßen wir zwölf Stunden auf dem Boden, weil der Zug einfach zu voll war.
Marianne Nitschke, 58 J., Sekretärin
Ich komme aus Frankfurt/Oder und gerade dorthin sind die Verbindungen alles andere als gut. Kein Service und ständige Wartezeiten. Längere Strecken fahre ich dann auch lieber mit dem Auto, das ist billiger und spart Zeit. Den ICE finde ich dagegen super, vor allem den Service und die Atmosphäre. Alles in allem hat sich die Bahn gegenüber DDR-Zeiten positiv entwickelt.
Kurt Wagner, 75 J., Rentner
Den jetzigen Fahrplan der Deutschen Bahn finde ich in Ordnung. Wir kommen gerade aus Güstrow und wollen weiter nach Hause. Und zwischendurch nur 30 Minuten Aufenthalt, das geht. Ich war selbst 38 Jahre lang Reichsbahner. Das Angebot ist natürlich besser geworden, und die Versorgung finde ich toll. Eine Minibar, die durch die Abteile gefahren wird – das gab es früher nicht!
Ralf v. Ameln, 46 J., EG-Mitarbeiter
Ich wohne in Brüssel, und wer Erfahrungen mit der belgischen Bahn hat, kann nur sagen, die Deutsche Bahn AG ist eine Topleistung! Ich bin viel mit dem Zug unterwegs, schlecht sind nur die Verbindungen. Vom Flughafen Tegel zum Hauptbahnhof brauche ich mehr als eine Stunde. Auch habe ich schon mehrere Geschäftstermine verpaßt, weil die Züge verspätet kamen.
Armin Duddeck, 30 J., Student
Ich habe vor allem festgestellt, daß die Züge immer voller werden. Man muß sich eher darum kümmern, einen Platz zu ergattern. Was die Preise betrifft – mit der Bahncard sind sie für mich noch halbwegs erträglich. Allerdings auch nur, wenn ich viel und oft unterwegs bin. Den ICE habe ich noch nicht ausprobiert, denn von Berlin aus sind die Verbindungen für diesen Zug sehr ungünstig.
Volker Rupsch, 37 J., Aufsichtskraft
Keiner weiß, was ab September auf dem Hauptbahnhof passiert, wenn die Bauarbeiten beginnen und der Bahnbetrieb nur sehr eingeschränkt läuft. Nur die Nahverkehrszüge fahren dann noch von hier. Von der Bahnreform zu Beginn dieses Jahres haben wir noch nichts gespürt, das braucht Zeit. Ich selbst fahre lieber mit dem Zug als mit dem Auto, damit erspare ich mir den Streß im Stau.
Umfrage: Anja Nitzsche
Fotos: Conny Grosch
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