Zu Gast bei Bayern München: Unnötige Busreise

Wo bleibt denn nur die Letzte Generation, wenn der VfL Bochum sie doch einmal so dringend braucht? Auswärtsspiele in München braucht der Klub nicht.

Thomas Letsch hält sich die Hand ans Gesicht

Au Backe! VfL-Trainer Thomas Letsch hätte auf die Erkenntnisse einer 0:7-Niederlage gern verzichtet Foto: Sven Hoppe/dpa

Es ist zu vermuten, dass die unter einem gewissen Beliebtheitsmangel leidenden Klimasektierer der Letzten Generation an diesem Wochenende zumindest in Bochum einige Fans gehabt haben dürften. Genauer: Im Umfeld des VfL Bochum. Jedenfalls in dem Teil, der gut in ausgewiesenem Realismus sowie in illusionsfreiem Kopfrechnen ist und daher zum Schluss kam, dass man mit der vielen schönen Zeit, die es brauchen würde, nach München zu fahren und dort mindestens im höheren einstelligen Bereich zu verlieren, sinnvolleres tun könnte. Fußballspielen üben zum Beispiel.

So wäre es eigentlich hilfreich gewesen, wenn sich ein entschlossenes Häuflein Letztgenerationler kurzerhand vor oder zur Not auch an den Bochumer Mannschaftsbus geklebt hätte und man eine hübsche Entschuldigung fürs Nichtantreten gehabt hätte. Ja, hätte man am Telefon den Bayern sagen können, wirklich schade, man hatte sich auch schon so darauf gefreut, von Kane und Co auseinandergenommen zu werden, so ein Jammer, dann halt im Rückspiel.

Pustekuchen. Und da „Oh sorry, wir können leider nicht nach München kommen, wir müssen uns die Haare waschen“ vom DFB immer noch nicht als überzeugender Grund fürs Nichtantreten anerkannt wird, machten sich die Bochumer auf die Reise. Immerhin, das Warten auf das Unglück dauerte nicht lang, nach nur vier Minuten hatte Eric Choupo-Moting schon das 1:0 erzielt.

Nervige Reporterfragen

Womit wir wieder in weiterem Sinne zum Haarewaschen kommen: Einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge wurde 2020 ein Spiel zwischen den Fußballerinnen der Universitäten Fuzhou und Jimei haarbedingt abgesagt worden.

Das Erziehungsministerium der Provinz Fujian verbietet Kickern und Kickerinnen an Spieltagen nämlich das Tragen von „merkwürdigen Frisuren“, wozu auch lange Haare bei Männern gehören, sowie, unter anderem, mit gefärbten Haaren aufzulaufen. Der Versuch, die Spielerinnen umzufärben, war jedoch in einem Fall gescheitert, was sehr für die Qualität der verwendeten Koloration spricht, aber das ist ein anderes Thema.

Ja, das tue weh, sagte Bochums Trainer Thomas Letsch nach dem Abpfiff des Spiels, aber es gehöre dazu, „mal richtig einen auf die Fresse zu bekommen“, und, natürlich, anschließend wieder aufzustehen. Was man halt so in München auf nervige Reporterfragen sagt. Andererseits ist der VfL Nullzusiebens bei den Bayern gewohnt. Trotzdem, gemütlich zu Hause zu bleiben, wäre schöner gewesen. Na schönen Dank auch, letzte Generation.

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Schreibt nicht nur über Sport, sondern auch über Verschwörungsideologien, skandinavische Politik und Königshäuser. *** Die ersten Artikel für den taz-Sport gestalteten sich allerdings etwas schwierig: Mit den Worten "Wie, die schicken uns heute eine Frau?" wurde ich beispielsweise vor Jahren von einem völlig entsetzten Vorsitzenden eines Westberliner Fünftligavereins begrüßt. Da war er also, der große Tag, an dem über seinen Club in der taz berichtet werden würde, und dann das: Eine Frau! Ich antwortete ja, ich sei die Strafe und sofort war die Stimmung super. *** Und eines Tages werde ich über diesen Tag und andere, sagen wir: interessante Begegnungen mal ein Buch schreiben.

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