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Ziviler Ungehorsam"Wichtig ist die Einstellung - ohne Mampf kein Kampf"

Feldbesetzer Tim über Fleischfresser, Insekten und einen gewaltfreien Umgang mit der Natur.

Tim schläft in zehn Metern Höhe, dort hat er seine Ruhe vor dem Trubel im Camp. Bild: Holger Fröhlich
Interview von Holger Fröhlich

taz: Tim, wer seid ihr und was macht ihr hier?

Tim: Uns geht es um einen gewaltlosen Umgang mit der Natur, ohne Unterdrückung. Wir sind sozusagen postmoderne Vegan-Anarchisten.

Was ist das Grundrezept einer erfolgreichen Besetzung?

Die richtige Einstellung. Die Handlung muss von Innen kommen. Das Wichtigste aber ist das Essen: ohne Mampf kein Kampf.

Ihr ernährt euch strikt vegan. Was sagt ihr zu Fleischessern?

Das akzeptieren wir nicht. Aber wir zeigen Alternativen, sonst wären wir selbst nicht besser.

Tim, 19

möchte seinen Namen nicht in der Zeitung lesen. Für das Camp hat er seinen Job gekündigt. Danach will er durch Deutschland ziehen - von Besetzung zu Besetzung. Irgendwo sei immer etwas zu tun.

Kommt artgerechte Tierhaltung für euch in Frage?

Nein. Bio-Fleisch gibts für uns nicht. Wir sind strikt gegen die Haltung von Tieren.

Nehmt ihr jede Spende an?

Einmal kamen Leute mit Bratwürsten, die mussten wir vom Feld verbannen. Wir haben dann Flyer zu veganen Ernährung gedruckt. Seitdem klappt das.

Schließt ihr Insekten mit ein?

Ja. Wir verbrennen kein Holz mit intensivem Insektenbefall. Wir töten auch keine Mücken, obwohl wir in der Küche ein massives Wespen-Problem haben. Ich wurde in der ganzen Zeit hier noch nicht einmal gestochen.

Würdest du diese Überzeugung deiner Gesundheit vorziehen?

Ich achte nicht auf meine Gesundheit und esse alles durcheinander. Ich fühle mich topfit, meinem Körper geht es gut.

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4 Kommentare

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  • A
    appendix

    verbal flatulenz scheint für ihn hingegen umso natürlicher zu sein, wie mensch durch solch kommentare, leider immer wieder festzustellen vermag.würde der mensch die muskulatur seiner füße von geburt an anders trainieren, könnte er damit auch filigranere motorische bewegungen ausführen (z.B. gegenstände halten).dennoch tut es niemand, der nicht darauf angewiesen ist.genauso mit dem essen, wir leben in einer zeit, in der es nicht notwendig ist tierische produkte zu konsumieren.jeder mensch hat zwar ein gebiss, welches ihm gestattet nahezu alles zu kauen, und ein gehirn, allerdings nutzt nur ein geringfügiger teil letzteres zur reflexion. erst denken, dann mund auf ;)

     

    ps: eigentlich unsinnig noch zu erwähnen, das man bei der ernährung generell darauf achten sollte ausgewogen zu speisen, um nährstoffdefiziten vorzubeugen.

  • AO
    Ava Odoemena

    Herr Fröhlich entlarvt mit seiner Frage, ob Tim dieser Überzeugung seiner Gesundheit vorziehen würde, dass in seiner Vorstellung vegane Ernährung eher irgendwo bei Anorexia Nervosa anzusiedeln ist, also etwas, wo sich verblendete Fanatiker selbst Gewalt antun. Offensichtlich ist bei vielen Speziesisten die psychologische Schwelle so extrem hoch, dass es einfach nicht anders geht, als selbst im harmlosesten Artikelchen einen Untertischtritt zu verabreichen. Das ist manchmal so, als ob man Leuten mit Waschzwang zuschen würde.

     

    Dazu passt dann auch der einsame und reflexroboterhafte Kommentar mit den üblichen Scheineinwänden, die so dumm sind, dass man gar nicht mehr drauf eingehen mag, und deren Funktion sowieso nur noch die Eigenhypnose ist.

     

    Überhaupt scheinen sich Speziesisten generell in einer Dauerhypnose zu befinden, in der die Gesetze der Logik außer Kraft gesetzt sind. Eine Art virtueller Bewusstseinsserver in den man flüchten kann, wenn Ethik droht. Die innere Fleischtheke, deren rundes Glas vor den gefährlichen Strahlen aus der Gemüseabteilung schützt.

     

    Gerade weil wir Allesfresser sind, ist es ja so einfach sich vegan zu ernähren, nur weil wir alles fressen können, bedeutet nicht, dass wir alles fressen müssen. Wir haben schließlich auch Allesmacherhände: Man kann damit ein Haus bauen oder ein Kind erwürgen.

     

    Von dem Absurden, über ein künstliches Medium wie das Netz eine vermeintliche Unnatürlichkeit anzuprangern, will ich gar nicht erst anfangen.

     

    Aber vielleicht benutzt PerditaDolorosa tatsächlich ihre oder seine Eckzähnchen, um damit eine Kuh nieder zu ringen, zu reißen um sie anschließend roh mit Haut und Haar zu "verinnerlichen".

  • AO
    Ava Odoemena

    Herr Fröhlich entlarvt mit seiner Frage, ob Tim dieser Überzeugung seiner Gesundheit vorziehen würde, dass in seiner Vorstellung vegane Ernährung eher irgendwo bei Anorexia Nervosa anzusiedeln ist, also etwas, wo sich verblendete Fanatiker selbst Gewalt antun. Offensichtlich ist bei vielen Speziesisten die psychologische Schwelle so extrem hoch, dass es einfach nicht anders geht, als selbst im harmlosesten Artikelchen einen Untertischtritt zu verabreichen. Das ist manchmal so, als ob man Leuten mit Waschzwang zuschen würde.

     

    Dazu passt dann auch der einsame und reflexroboterhafte Kommentar mit den üblichen Scheineinwänden, die so dumm sind, dass man gar nicht mehr drauf eingehen mag, und deren Funktion sowieso nur noch die Eigenhypnose ist.

     

    Überhaupt scheinen sich Speziesisten generell in einer Dauerhypnose zu befinden, in der die Gesetze der Logik außer Kraft gesetzt sind. Eine Art virtueller Bewusstseinsserver in den man flüchten kann, wenn Ethik droht. Die innere Fleischtheke, deren rundes Glas vor den gefährlichen Strahlen aus der Gemüseabteilung schützt.

     

    Gerade weil wir Allesfresser sind, ist es ja so einfach sich vegan zu ernähren, nur weil wir alles fressen können, bedeutet nicht, dass wir alles fressen müssen. Wir haben schließlich auch Allesmacherhände: Man kann damit ein Haus bauen oder ein Kind erwürgen.

     

    Von dem Absurden, über ein künstliches Medium wie das Netz eine vermeintliche Unnatürlichkeit anzuprangern, will ich gar nicht erst anfangen.

     

    Aber vielleicht benutzt PerditaDolorosa tatsächlich ihre oder seine Eckzähnchen, um damit eine Kuh nieder zu ringen, zu reißen um sie anschließend roh mit Haut und Haar zu "verinnerlichen".

  • P
    PerditaDolorosa

    Veganismus ist unnatuerlich fuer den Homo Sapiens, wie auch fuer die meisten Affen. Der Mensch ist zum Allesfresser geboren worden, das sieht man an seinem Gebiss und an seinem Nahrungsbedarf. Veganer scheinen auch nicht zu kapieren, dass durch den Anbau von (Bio-)Gemuese massenweise Tiere gequaelt und getoetet werden.