Zigaretten-Schachteln: Streit um Schockfotos für Raucher
Busse, Bahn und Taxen sind seit dem Wochenende rauchfrei. Jetzt wollen Tabakgegner Schockfotos auf Zigarettenschachteln durchsetzen. Vorbild ist Großbritannien.
BERLIN dpa/taz In der Politik wird über die Einführung von Schockbildern auf Zigarettenschachteln diskutiert. Diese Maßnahme, die der britische Gesundheitsminister vergangene Woche für sein Land angekündigt hatte, entzweit auch die Regierungsparteien von Union und SPD.
Krebshilfe-Präsidentin Dagmar Schipanski plädiert in der "Neuen Osnabrücker Zeitung" dafür, Tumore auf Zigarettenpäcken zu zeigen: "Ein Bild sagt mehr als tausend Worte", sagte Schipanski, die für die CDU im Thüringer Landtag sitzt.
Zuvor hatte auch der SPD-Bundestagsabgeordnete Karl Lauterbach solche Fotos verlangt. Die Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium Marion Caspers-Merk (SPD) hatte erklärt, die Regierung werde die Einführung derartiger Bilder prüfen, falls die Erfolgsaussichten wissenschaftlich nachgewiesen werden könnten.
Hingegen schimpfte der CDU-Gesundheitspolitiker Willi Zylajew über eine "Kompanie der Gängeler, die den Menschen bis in den letzten Winkel ihrer persönlichen Freiheit eingreifen wollen". Wie sein Fraktionskollege im Bundestag Wolf Bauer zweifelte er an der Wirksamkeit solcher Warnhinweise.
Kanada und Brasilien waren die ersten Länder, die von der Tabakindustrie Schockfotos verlangten. Bisher schreibt eine EU-Richtlinie nur schriftliche Warnhinweise vor. Die Zigarettenindustrie lehnt abschreckende Bilder ab.
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