piwik no script img

Ziegengrippe auf BauernhöfenQ-Fieber erwischt die Niederlande

Bis Ende Januar sollen 40.000 Schafe und Ziegen auf infizierten Höfen in den Niederlanden gekeult werden. Am Q-Fieber, der Ziegengrippe, starben 2009 sechs Menschen.

Mehr als 40.000 Ziegen und Schafe wurden mit der Giftspritze getötet. Bild: reuters

ARNHEIM taz | Es gibt wieder diesen Albtraum eines jeden Landwirts: Die Kadaver gekeulter Tiere müssen vom eigenen Hof entsorgt werden. Dieses Mal kommen die Bilder aus den Niederlanden. Dort sollen bis Ende Januar auf 61 infizierten Höfen rund 40.000 trächtige Ziegen und Schafe sowie Böcke durch eine Giftspritze getötet werden.

Grund ist die Ausbreitung des Q-Fiebers, auch Ziegengrippe genannt, das sich auf Menschen übertragen kann. Landwirtschaftsministerin Gerda Verburg hat die Keulung angeordnet, um Risiken für die Volksgesundheit auszuschließen.

Infizierte Tiere erleben oft Früh- oder Totgeburten. Dabei setzen sie das Bakterium Coxiella Burnetti frei, das das Q-Fieber auslöst. Auch durch Sperma kann es übertragen werden. Wenn in einem Betrieb kranke Tiere auftauchen, werden auch die gesunden gekeult. Für einen Test einzelner Ziegen und Schafe ist keine Zeit. Die Lammperiode beginnt im Februar.

"Diese Bilder sind entsetzlich", sagt Ziegenzüchter Bert Kots. Er betreibt in der Provinz Gelderland einen Biobetrieb. Seine Ziegen sind nicht infiziert. Er hat sich bewusst für eine kleine Herde entschieden - 120 Tiere stehen auf seinem Hof. Massentierhaltung befördere deutlich die Ausbreitung der Krankheit, so Bert Kots. "8.000 Ziegen auf einem Hof zu halten ist asozial."

Das Q-Fieber überträgt sich durch die Luft. Personen, die im 5-Kilometer-Umkreis eines infizierten Hofs wohnen, sind gefährdet. Q-Fieber galt lange als Berufskrankheit unter Schlachtern und Landwirten. Laut dem niederländischen Gesundheitsamt erkrankten 2007 erstmals auch andere Menschen. Bis Dezember 2009 zählten die Behörden 2.300 Fälle. Sechs Menschen starben 2009 an der Ziegengrippe. Dabei bemerkt jeder zweite Infizierte kaum etwas von der Krankheit, die anderen leiden unter Kopf- und Muskelschmerzen, hohem Fieber, Husten oder Lungenentzündungen.

In den flächenmäßig kleinen Niederlanden trifft eine intensive Landwirtschaft auf die höchste Bevölkerungsdichte Europas. Etliche der jetzt betroffenen Züchter haben ihren persönlichen Albtraum 1997 schon einmal erlebt - anlässlich der Schweinepest. Ziegenzucht war eine Alternative. Etwa 350.000 Ziegen gibt es nun auf niederländischen Höfen. "Die angeordnete Keulung ist auch ein Zeichen der Ungeduld", so Kots. "Man hätte die Wirkung der Schutzimpfungen, die in diesem Jahr massiv durchgeführt wurden, abwarten sollen."

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

4 Kommentare

 / 
  • KR
    Koch, Reinhard

    Es ist immer bedauerlich wenn Menschen durch Bakterien ausgelöste Krankheiten sterben.Wenn ich dann die Aufmacher und Informationen der Presse und der Politik lese z.B. Tiergrippen in allen Varianten die auch als Kamfstoffe Verwendung finden werde ich sehr nachdenklich. Sind vielleicht Forschern irgendeiner Industrie die kleine Freunde entwichen oder um die Rendite zu erhöhen in einer Art Sesam öffne dich aus dem Fenster geflogen? Die sogen. Schweinegrippe hat es ja doch nicht so gebracht und auch die Vogelgrippe war nicht so effizient. Das viele tausend Menschen alleine in Deutschland an den Nebenwirkungen von Medikamenten sterben scheint groß nicht berichtenswert und kaum jemanden zu interessieren. Denn da heißt es ja: Lesen Sie die Packungsbeilage und ..........!

    Freie Fahrt der Rendite und den Boni!

  • S
    Storch

    Wenn man die Veröffentlichungen zu der Grippe-Hyterie in polskaweb gelesen hat, dann sollte man sehr bedachtsam die Massnahmen zu der Ziegengrippe prüfen.

     

    W. Storch

  • T
    tenne

    Woher bezieht Ihr denn die Weisheit, dass das Q-Fieber neuerdings "Ziegengrippe" heißt? Hat Euch das die dpa gesagt? Denkt vielleicht besser mal darüber nach, wieso die Geflügelpest (fälschlich) "Geflügelgrippe" und die Mexikanische Grippe (fälschlich) "Schweinegrippe" genannt wird, obwohl letztere noch nicht mal was mit Schweinen zu tun hat! Die Tendenz ist doch klar: Tiere sind gefährlich, und am besten sind sie in einem geschlossenen Stall aufgehoben.

  • S
    SchreckSchraube

    Pandemiewarnung!

    Ein neues Virus zieht durch die Welt.

    Gestern habe ich mit meinem Vergrößerungsglas das Virus E1E3 isoliert, das sich unter meiner Heizung vermehrt hatte.

     

    Das Virus ist gefährlich und wird sich im Frühling rasant ausbreiten. Vorsorglich sollten alle Eichen und verwandte Bäume gefällt werden. Die Abholzung einiger Wälder zur Ansiedlung neuer Industrieparks ist nicht ausgeschlossen.

     

    Das Eichenvirus, das bevorzugt Menschen und Schweine befällt, breitet sich im Sauerstoff aus, der von den Eichen ausgeatmet wird. Es ist also darauf zu achten, in der Nähe von Eichen, den befallenen Sauerstoff nicht zu atmen. Halten sie sich bitte nicht im Freien auf und unterlassen sie das Lüften ihrer Wohnung.

     

    Der neue Impfstoff Eicheflu, der aus Eichenrinde, Eichenwurzel, Hirschhornkäferkot und Inhaltsstoffen besteht, wird unter Hochdruck von uns, der Firma KlasseSchmissGroß, hergestellt. Zusätzlich beliefern wir die Bevölkerung mit Desinfektionsspray, Atemmasken und Schutzkleidung.

     

    Laut WHO sind, seit unserer Zeitrechnung, schon 2,74 Lebewesen an Eichengrippe gestorben. Um die Ausbreitung der Pandemie zu stoppen ist eine frühzeitige Schmutzimpfung ratsam.

    Schützen sie sich vor der Eichengrippe.

    Wir wollen nur ihr Bestes.

    °°°°°°°°°°°°°°°°°°°