Zeitungsredakteure als Zusteller: Alles aus einer Hand
Der "Schwäbischen Zeitung" mangelt es an Zustellern. Daher sollen die eigenen Redakteure jetzt beim Austragen helfen. Die zeigen sich wenig begeistert.

BERLIN taz | Niemand will die Schwäbische Zeitung austragen – jetzt sollen die Redakteure den Nahkontakt mit ihren Lesern pflegen und auch noch die Zeitung zustellen.
„Wir bitten Sie, auf freiwilliger Basis und zeitlich befristet im Notfall als Zusteller einzuspringen“, so die Leitung der Schwäbischen Zeitung an ihre Redakteure. Für das Extra-Engagement gibt es einen Bonus von etwa zehn bis 15 Euro brutto pro Stunde.
Ist es wirklich die Aufgabe der Journalisten, die Zeitung auszutragen, wenn sonst keiner will? Der Landesvorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbandes in Baden-Württemberg, Thomas Godowa sieht das als klaren Sittenverfall.
Auch die Redakteure der Schwäbischen Zeitung sind schockiert. Sie seien ohnehin schon den ganzen Tag eingespannt: „Wenn wir auch noch Zeitungen austragen müssten, können wir gleich unsere Wohnungen kündigen“, so einer der Redakteure.
Chefredakteur Hendrik Groth hingegen sprach von einem Missverständnis.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach Taten in München und Aschaffenburg
Sicherheit, aber menschlich
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Soziologische Wahlforschung
Wie schwarz werden die grünen Milieus?
Nach Absage für Albanese
Die Falsche im Visier
Comeback der Linkspartei
„Bist du Jan van Aken?“
Krieg in der Ukraine
Keine Angst vor Trump und Putin