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Zeitung als Werkstatt Die Zukunft der taz

Mit dem neuen „Werkstatt“-Projekt wollen wir die taz inhaltlich weiterentwickeln und neu denken.

Bild: Open Grid Scheduler/flickr [gemeinfrei]

„Hast du schon gegessen? Wie schmeckt denn das Tomaten-Kürbis-Ragout?“, fragt die Kollegin im Treppenhaus. „Du bist gut“, kommt darauf schnell die Antwort, „Ich hab doch keine Zeit zum Essen.

Du weißt schon, Flüchtlinge und so. Merkel, de Maizière und die Grünen in Baden-Württemberg. Deine Ruhe möchte ich haben. Ich komme schon seit drei Monaten nicht mehr zum Essen.“

Könnte so ein Dialog ablaufen in der taz-Reality-Soap, die ab demnächst täglich auf taz.de zu sehen sein wird? Redakteure spielen sich selbst für eine Serie über das Zeitungmachen. Wäre das nicht interessant? Oder ist das eine Schnapsidee?

Egal. Es ist eine Idee. Und die werden gerade gesammelt. Die neue taz-Ideenwerkstatt hat sich gegründet. Und dort darf gemacht und gedacht werden, was sich andernorts in der Zeitung bisweilen verbietet: Es darf gesponnen werden.

Möglichkeiten digitaler Kanäle

Wer eine Idee hat, egal ob PraktikantIn, RedakteurIn, MitarbeiterIn in Vertrieb, der AboAbteilung oder der Genossenbetreuung, alle dürfen mitmachen. Und aus beinahe allen Abteilungen sind schon Ideen eingebracht worden. Den einen geht es um die Ausgestaltung des Arbeitsplatzes (Wo bleibt der Tischkicker? Warum gibt es keinen Ruheraum?).

Andere beschäftigen sich mit den Inhalten, wollen zum Beispiel über Zugänge zu Themen diskutieren, fragen sich, ob es reicht, immer nur das Übel in der Welt abzubilden, ob es nicht besser wäre, auch Auswege aus dem Übel aufzuzeigen. Über diese Art des konstruktiven Journalismus wird gewiss zu reden sein. Ein Best-of der taz auf Englisch, auch das liegt einigen am Herzen.

Andere, die meisten eigentlich, fragen sich, wie die taz die Möglichkeiten ihrer digitalen Kanäle besser nutzen könnte. Podcasts und Bewegtbildformate fehlen vielen. Das tägliche taz-TV mit den Themen, an denen die Redaktion ohnehin arbeitet, könnte bald schon Realität sein. Ob es für innovative Formate Fördermittel gibt, auch das soll die Werkstatt erkunden.

Wie wäre es mit einem YouTube-Kanal, in dem taz-Redakteure Beauty-Produkte mit Öko-Label testen? Quatsch? Kann sein. Doch in der Werkstatt darf über all das gesprochen werden.

Dafür gibt es jetzt einen festen Termin. Jeden Mittwoch setzen sich all diejenigen in der taz zusammen, die an Ideen spinnen wollen. Willkommen sind hier vor allem die, die sonst zwischen den Wortmeldungen der meinungsmächtigen Platzhirsche nur selten zu Wort kommen. In der Ideenwerkstatt gibt es keine Hierarchien.

Und was die Heimat der Werkstatt angeht, betritt die Werkstatt echtes Neuland. Im Warenlager zwischen den Paletten, auf denen die Produkte des taz-Shops aufgestapelt sind, soll anders diskutiert werden als in den Konferenzräumen des taz-Hauses in der Rudi-Dutschke-Straße. Es darf Start-up gespielt werden in der Ideenwerkstatt – für die Zukunft der taz.

ANDREAS RÜTTENAUER – Projektleiter der taz Zukunftswerkstatt