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Zeitbombe Gesundheit

■ Ersatzkassen warnen vor Sparpolitik

Aus Sicht der Ersatzkassen ist Bundesminister Horst Seehofer sowas wie ein Attentäter. „Den nächsten Anschlag“ hat er jedenfalls schon geplant, sagt die Leiterin der Ersatzkassenverbände in Bremen, Andrea Kaula. Sie vertritt zehn Ersatzkassen in Bremen – doch alle sind über die nächsten Schritte der Gesundheitsreform gleichermaßen besorgt. Diese sollen nämlich vor allem zu Lasten der Arbeitnehmer-Innen und Kranken gehen. Sie müssen verstärkt dazuzahlen – und bestimmte medizinische Leistungen werden gar nicht mehr bezahlt.

„Wenn die jetzigen Planungen wahr werden, sollen Gesunde sogar eine Kostenrückerstattung ihrer Kasssenbeiträge erhalten, wie bei der Teilkasko-Versicherung für's Auto“, empört sich die Krankenkassenvertreterin. Eine bedrückende Tendenz zur „Entsolidarisierung“ im Gesundheitswesen werde immer deutlicher. Ein weiteres Indiz: „Arbeitgeber werden von der Beteiligung an Kosten immer mehr verschont“. So sähen die Planungen vor, daß eine Reihe bisheriger Regelleistungen von den Kassen künftig nur noch freiwillig gewährt werden. Da würden Faktoren wie die Übernahme häuslicher Krankenpflege, die Unterstützung bei Reha-Maßnahmen oder Massagen und Krankengymnastik plötzlich zum Wettbewerbsvorteil zwischen Kassen. Zahnprothesen oder Kronen sollen, so die bisherige Planung, für alle Versicherten, die nach 1979 geboren wurden, einfach ganz entfallen. „Das ist eine Zeitbombe“, sagt Kaula. Den Zünder habe der Bundesgesundheitsminister in der Hand: „Der benutzt das Defizit der Kassen, um die solidarische Beteiligung von Starken und Schwachen zu zerstören.“

ede

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