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Zahlenspiel

■ Die VoBo–Bewegung braucht gerade jetzt langen Atem

Die aufbrechende Diskussion über die Anzahl der Volkszählungsboykotteure kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt nur ein Ergebnis haben: die so schwungvoll begonnene dezentral organisierte VoBo–Bewegung an ihrem zentralen Punkt zu lähmen. Nichts anderes hat die Bundesregierung im Sinn, wenn sie, gestützt auf willkürlich festgesetzte Verweigererquoten, behauptet, die Boykottbewegung stehe „immer mehr auf verlorenem Posten“. Weder hat Bundesinnenminister Zimmermann bisher die absoluten Zahlen der abgegebenen, ausgefüllten Bögen als Beweis für die vermeintliche „breite Zustimmung der Bevölke Überdies zögert ein Großteil der Auskunftspflichtigen die Entscheidung über eine Teilnahme an der Volkszählung hinaus. Zur großen Überraschung der Behörden will fast die Hälfte der bislang Befragten den Zählbogen per Post verschicken. Ob der Bogen ehrlich, falsch, vollständig oder gar nicht ausgefüllt wird, darüber sind sich selbst manche Linke noch unschlüssig. Und vielen scheint es diebischen Spaß zu bereiten, den Bogen erst zum spätest möglichen Zeitpunkt anzunehmen. Gerade auch dieses Spielchen hat die VoBo–Bewegung monatelang propagiert. Rund eine halbe Million Menschen haben bisher ihren Fragebogen an die „Altpapier“–Sammelstellen verschickt und riskieren damit eine Geldbuße. Ob sich ihre Zahl vervielfachen wird, hängt jetzt auch davon ab, ob sich die Bewegung auf den von der Grünen Waltraud Schoppe angeregten vorzeitigen Abbruch des Boykottspiels einläßt. Wer fünf Tage nach dem Stichtag der Volkszählung die VoBo–Bewegung für gescheitert erklärt, kann es mit dem Boykott nicht ernst gemeint haben. Umso ärgerlicher und teurer für Boykotteure, wenn den Aktivisten schon jetzt die Puste ausgeht. Petra Bornhöft

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