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Zahlen widerlegen AtomwirtschaftTrotz Ausstieg genug Strom

Die Stromversorgung in Deutschland ist durch den Atomausstieg nicht gefährdet: Sechs AKW waren 2007 überflüssig, belegen Zahlen des Bundesamtes für Strahlenschutz.

Deutschland erzielte 2007 einen Exportüberschuss von 14 Milliarden Kilowattstunden Bild: dpa

Der Atomausstieg wird in den nächsten Jahren die Stromversorgung in Deutschland nicht bedrohen. Das belegen die Zahlen zur Stromwirtschaft des Jahres 2007. Obwohl im vergangenen Jahr durch Stillstand mehrerer Atomkraftwerke 26 Milliarden Kilowattstunden weniger an Atomstrom erzeugt wurden als 2006, konnte Deutschland noch immer einen Exportüberschuss von beachtlichen 14 Milliarden Kilowattstunden erzielen. Somit liefen die beiden Altreaktoren Unterweser und Isar 1 trotz eines über Monate hinweg reduzierten deutschen Kraftwerksparks rein rechnerisch ausschließlich für den Export.

Wolfram König, Präsident des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS), stellt daher nun fest, es habe sich "im Jahr 2007 so viel Erzeugungskapazität als verzichtbar erwiesen, wie durch den Atomausstieg bis 2012 wegfallen wird". Und das sind immerhin sechs Reaktoren.

Die Zahlen sind deutlich: Der Meiler Biblis A hat im vergangenen Jahr nicht eine einzige Kilowattstunde Strom erzeugt, Biblis B erreichte lediglich ein Zehntel seiner Vorjahresmenge. Brunsbüttel und Krümmel erzeugten nur jeweils rund die Hälfte ihrer üblichen Strommenge, und auch Neckarwestheim 1 blieb deutlich hinter seinen Kapazitäten zurück. Im August 2007 zum Beispiel erzeugten fünf deutsche Atommeiler nicht eine einzige Kilowattstunde Strom, ohne dass es zu Engpässen kam.

In der Summe wurden im vergangenen Jahr nur 133 Milliarden Kilowattstunden in den deutschen Atommeilern hergestellt, gegenüber 159 Milliarden im Jahr zuvor. Damit lag der Anteil der Nuklearenergie am deutschen Stromverbrauch im Jahr 2007 bei gerade noch 22 Prozent - so niedrig wie seit Mitte der Achtzigerjahre nicht mehr.

Die oft von der Atomwirtschaft gestreuten Ängste, Deutschland werde sich mit dem Atomausstieg zum Stromimporteur wandeln, sind damit offenkundig abwegig. Denn seit fünf Jahren liegt der deutsche Stromexport deutlich über den Importmengen. Und trotz der bereits abgeschalteten Meiler Stade und Obrigheim erreichte Deutschland in den Jahren 2006 und 2007 den höchsten Stromexportüberschuss seiner Geschichte.

BfS-Präsident König weist nun darauf hin, dass vor allem ältere Atomkraftwerke, die schon rund 30 Jahre am Netz sind, über längere Zeiten wegen Reparaturarbeiten still stehen mussten. Exakt die vier Meiler nämlich, die in den nächsten zwei bis drei Jahren endgültig abgeschaltet werden sollen, fielen im vergangenen Jahr durch lange Ausfallzeiten auf - eben die beiden Biblis-Kraftwerke sowie Neckarwestheim 1 und Brunsbüttel. Wenn also die alten Blöcke oft monatelang nicht zur Verfügung stehen, resümiert König, stelle sich nun "die Frage, welchen Beitrag die Kernenergie zur Versorgungssicherheit leisten kann". Einen Großteil der verminderten Atomstromerzeugung fangen inzwischen die erneuerbaren Energien auf, die im vergangenen Jahr fast 87 Milliarden Kilowattstunden zum Strommix beisteuerten. Deren Anteil wird weiter steigen.

Allein im Jahr 2007 nahm die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien gegenüber dem Vorjahr um fast 14 Milliarden Kilowattstunden zu - dem Äquivalent von anderthalb Atomkraftwerken.

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14 Kommentare

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  • D
    Doone

    Es gibt halt die Partei, die sagt wir wollen günstigen Strom und damit AKW Strom und es gibt die "Ökos" die gegen alles Rebellieren, und so kann es nicht funktionieren.

     

    Wenn regenerative Energien, dann brauchen wir deutlich mehr Speicherkapazitäten, Netzausbau und internationale Zusammenarbeit.

     

    Eine interesante Theorie ist beispielsweise der Ringwallspeicher, der auch schon in Bild der Wissenschaft vorgestellt wurde.

     

    Den würde aber mit Sicherheit auch niemand vor der Haustür haben wollen.

     

    Die Eierlegende Wollmilchsau gibt es leider nicht und Kompromisse sind gefragt. Dadurch dass die Wirtschaft ihre Finger tief im Spiel hat, darf man denen m. E. nicht trauen und muss auf politischer Ebene vorantreiben...

     

    Eine furchtbar schwierige Thematik... Und dann achte man noch darauf dass wir ja selbst bei nationalem Atomausstieg trotzdem von AKW`s mit of schlechteren Standars umzingelt sind...

     

    Ich denke, dass dei Energie bzw. Atompolitik auf europäischer Ebene gemanagt werden müsste und Stromnetze keiner Firma gehören dürften, dann noch die Rosarote Sonnenbrille abnehmen und an einem Strang ziehen...

     

    Aber bis das passiert, muss vermutlich erst ein AKW in Europa hoch gehen...

     

    Nachdenkliche Grüße

  • D
    Doone

    Es gibt halt die Partei, die sagt wir wollen günstigen Strom und damit AKW Strom und es gibt die "Ökos" die gegen alles Rebellieren, und so kann es nicht funktionieren.

     

    Wenn regenerative Energien, dann brauchen wir deutlich mehr Speicherkapazitäten, Netzausbau und internationale Zusammenarbeit.

     

    Eine interesante Theorie ist beispielsweise der Ringwallspeicher, der auch schon in Bild der Wissenschaft vorgestellt wurde.

     

    Den würde aber mit Sicherheit auch niemand vor der Haustür haben wollen.

     

    Die Eierlegende Wollmilchsau gibt es leider nicht und Kompromisse sind gefragt. Dadurch dass die Wirtschaft ihre Finger tief im Spiel hat, darf man denen m. E. nicht trauen und muss auf politischer Ebene vorantreiben...

     

    Eine furchtbar schwierige Thematik... Und dann achte man noch darauf dass wir ja selbst bei nationalem Atomausstieg trotzdem von AKW`s mit of schlechteren Standars umzingelt sind...

     

    Ich denke, dass dei Energie bzw. Atompolitik auf europäischer Ebene gemanagt werden müsste und Stromnetze keiner Firma gehören dürften, dann noch die Rosarote Sonnenbrille abnehmen und an einem Strang ziehen...

     

    Aber bis das passiert, muss vermutlich erst ein AKW in Europa hoch gehen...

     

    Nachdenkliche Grüße

  • D
    DCL

    Wirklich interessante Diskussionen hier...

     

    @ T. Kölschbach:

    Energieeffizienz ist auf jeden Fall ein wichtiges Ziel, das man mehr fördern sollte. Ich sehe dort aber weniger im Strombereich die entscheidenden Stellschrauben, sondern vor allem beim Thema Wärmenutzung in privaten Haushalten. Hausdämmung, Raumtemperaturregelung auf ein sinnvolles Niveau, sinnvolles Lüften und auch regenerative Warmwassergewinnung sind die Bereiche, in denen viel zur CO2 Reduktion beigetragen werden kann. Immerhin haben die Haushalte einen Anteil am deutschen CO2-Ausstoß von ca. 14%.

    Dagegen verändert z.B. der Einsatz von Energiesparlampen den deutschen CO2-Ausstoß nur im Nachkommastellenbereich, was ich zuletzt während eines Energieplanspiels mit Hilfe eines Computerprogrammes im Rahmen meines Studiums erfahren konnte.

     

    @ Jonny:

    Das Kombikraftwerk ist ein gutes Projekt. Die Überlegungen, ein komplett regeneratives Stromnetz aufzubauen (z.B. europaweite Windkraftvernetzung) gibt es schon länger und sind theoretisch auch eine gute Sache.

    Trotzdem sollte man wieder einmal mit mehr Realismus an die Sache herangehen.

    1. Unser momentanes Stromnetz ist nicht gerade gut geeignet für diese dezentrale Einspeisung (also auf Nieder- und Mittelspannungsebene). Auch wenn sich das ändern lässt, besteht momentan immer noch das Problem, dass RWE, EON, Vattenfall und ENBW die Netze besitzen und so wie es momentan aussieht wird es kein wirkliches Ownership Unbundling geben. Wer finanziert dann einen Ausbau dezentraler Netze? Das Problem haben wir zur Zeit auch bei der Offshore-Windenergie.

    2. Die Biomassestromerzeugung hat nicht nur positive Seiten. In der Nähe meins Wohnortes zieht eine Biogasanlage einen Großteil der Biomasse aus 30km Umkreis ab. Hier gibt es Konkurrenz mit der Lebensmittelproduktion und wir unterstützen Monokulturen in großem Ausmaß. Irgendwann reicht die heimische Biomasse nicht mehr aus und wir holzen dann einfach mal etwas mehr Regenwald ab für den Bedarf an Biokraftstoffen usw. Das wäre die Lösung? Biogasanlagen, die mit mehr Gülle betrieben werden, also mit weniger Mais und Weizen betrieben werden können, sind bei den Betreibern unbeliebt, weil die Effizienz darunter leidet.

    3. Solarstrom - wie schon Bürger G geschrieben hat, ist weniger CO2 frei als uns in dem schönen Video des Kombikraftwerkes gezeigt wird, was jetzt aber nicht heißen soll, dass Solarstrom generell schlecht ist.

    4. In dem Video auf www.kombikraftwerk.de gibt es am Ende die Aussage, dass bis 2020 40% der Strommenge so erzeugt werden kann. Was ist mit dem Rest? Bei Atomausstieg: Kohle- und Gasstrom (frisch von Putin). Da ist die CO2-Bilanz nicht mehr schön...

     

    Es gibt eine schöne Tabelle mit Potentialen der einzelnen regenerativen Energieträger. Wir könnten theoretisch 100% des Stroms regenerativ erzeugen. Annähernd realistisch ist die Offshore-Windenergie und wie schon am 9.2. erwähnt, die Tiefengeothermie.

     

    Und um noch mal etwas die Euphorie zu bremsen: in China geht jede zweite Woche ein neues Kohlekraftwerk ans Netz, mit viel Glück hat es sogar eine Rauchgasreinigung, wenn z.B. Siemens daran mitgebaut hat..

  • BW
    bernhard wagner

    Hallo 'Bürger G': 1. Gute & richtig installierte PV Anlagen halten mehr als 25 Jahre! 2. Anne sprach von "Meeresströmungsturbinen". Das sind nicht notwendig "Gezeitenkraftwerke" (Phantasie anstrengen!). 3. Dass ausgerechnet Energiemonopolisten solche Dinge, Unterwasserturbinen, Speichertechnologien etc., entwickeln, und zwar viel zu langsam, liegt auch an falscher, zu monopolistentoleranter Politik.

  • BG
    Bürger G.

    Lieber Jonny,

     

    nett gemeint! Das Beispiel Kombikraftwerk geht in eine, für den regenerativen Befürworter, vermeindlich richtige Richtung: Es demonstriert die theoretische Machbarkeit, aber wie gesagt, wir müssten erheblich mehr Windenergie und mehr Solarenergie aufbauen, als wir an installierter Leistung an Kohle und Kernenergie haben, des weiteren müssen wir eben auch die Speichermöglichkeiten schaffen (s.o.), des weiteren muss man die stromnetzte extrem ausbauen um nord und süd und ost und west gegenseitig ausgleichen zu können.... im kleinen und theorethischen funktionierts, aber es ist derzeit nicht ausgereift und wird uns noch 30 Jahre Zeit kosten.... ob es volkswirtschaftlich sinnvoll ist, wage ich indes ebenfalls zu bezweifeln...

     

    Also, bevor man solche Kommentare auf Kommentare schreibt, sollte man mit einem spitzen Bleistift genau rechnen...und sich dann überlegen, ob man das wirklich als Alternative ansehen kann!

  • RA
    Rudi Amannsberger

    An alle die mit der notwendigen Grundlast argumentieren:

     

    Die Grundlast ist nicht zuletzt so hoch, weil immer noch nachts unheimlich viel Strom verbraucht wird. Die Elektrospeicherheizungen lassen grüssen. Allein diese ziehen nachts Strom von 6 bis 8 Atomkraftwerken.

    Wir müssen uns auch von dem starren Denken in Grundlast, Mittellast und Spitzenlast verabschieden. Vor allem dank der Windenergie wird einfach auch zu Grundlastzeiten vermehrt CO2-freien Strom produziert. D.h. Grundlastkraftwerke werden weniger gebraucht und mehr Mittellastkraftwerke, bzw. Kraftwerke die sich besser regeln lassen.

  • BG
    Bürger G

    zu Anne:

    zu 1. bei Photovoltaik hat man leider das Problem, dass sie nicht grundlastfähig, zu teuer und unkalkulierbar in der Erzeugung ist und das CO2, dass zur Herstellung benötigt wird, erst nach ca. 10 Jahren wieder wett gemacht wird. Jeder mit klarem Verstand wird Ihnen bestätigen können, dass Sie die installierte Leistung der Kernkraftwerke nur theoretisch auf unsere Dächer verpflanzen können, realistisch wird es dabei aber leider nicht.

    zu 2. die derzeitigen Speichermöglichkeiten, beschränken sich auf Pumpspeicherkraftwerke (wo sollen wir denn weitere viele, die wir für den Ersatz der Kernenergie brauchen, in Deutschland denn noch Bauen? den Rhein in Süddeutschland stauen, damit Norddeutschland sich regenerativ mit Wind und Sonne versorgen kann und 40 Mio Menschen umgesiedelt werden müssen?) Die weiteren Speichermedien, z.B. Druckluftspeicher werden gerade erst entwickelt von den "bösen" E.on´s und RWE´s.

    3.Gezeitenkraftwerke, werden ebenfalls von den großen Energiekonzernen entwickel und gebaut, aber wir spechen hier von Pilotanlagen die vielleicht 25 MWatt Leistung haben (ein Kernkraftwerk hat ca. 1200 MWatt) und die erst im Jahr 2015 zur Verfügung stehen (die Pilotanlagen)...des Weieren. frag mal nen B.U.N.Dler oder WWFler was er davon hält ;-) die armen Meeresbewohner!

  • J
    Jonny

    Werte Almut Gilcher, machen Sie sich doch erst mal schlau, bevor Sie hier kommentieren:

     

    >>>> "Noch niemand hat bisher die Frage beantwortet, aus welchen regenerativen Quellen Grundlaststrom kommmen soll"

     

    Schauen Sie doch mal rein bei www.kombikraftwerk.de. Na, was da sehen Sie? Dass es sehr wohl Leute gibt, die sich schon sehr erfolgreich Gedanken gemacht, und diese auch umgesetzt haben.

     

    Noch Anfang der Neunziger hieß es immer aus der Stromlobby, die erneuerbaren Energien könnten nur wenige Prozent des Strombedarfs decken. Nachdem das nun widerlegt ist, kommen sie immer mit der fehlenden Grundlastfähigkeit. Leute, wie lange braucht ihr jetzt, bis ihr endlich anerkennt, dass auch das längst möglich ist?

  • A
    Anne

    - 1. Wie viel Prozent der für thermische oder photovoltaische Solaranlagen gut geeigneten Dachflächen oder Fassaden sind bisher europaweit genutzt? Evtl. noch nicht einmal 1 Prozent, vermute ich.

    - Zweitens könnten die bereits entwickelten Speichertechnologien genutzt und weiter verbessert werden (v.a. für Nachtstrom - soweit er nicht reduzierbar ist).

    - Drittens müsste die Technik für Meeresströmungsturbinen schneller entwickelt und solche Anlagen installiert werden, evtl. gleich kombiniert mit den Sockeln der offshore Windräder, allerdings so, dass Fische & Meeressäugetiere möglichst unverletzt bleiben.

  • TK
    T. Kölschbach

    Frage an die Kommentatoren Gilcher und DCL : Wie sieht es mit Energiesparen und Energieeffizienz aus?

  • AG
    Almut Gilcher

    Was Journalisten offensichtlich nicht verstehen wollen ist, dass die Grundlast (bisher: 51% Kernenergie, 44% Braunkohle, 5 % Laufwasser) in Deutschland ersetzt werden muss. Wie der erste Kommentator richtig geschrieben hat, soll das offensichtlich die Steinkohle übernehmen, die wir ja ab 2018 auch ausschließlich aus dem Ausland beziehen. Fakt ist: Die Ziele, die sich derzeit die Politik gesetzt hat (Kernenergieausstieg, CO2-Reduktion, Unabhängigkeit von externem Bezug, möglichst niedriger Strompreis) sind konträr - von irgend einem Ziel müssen wir uns also verabschieden. Noch niemand hat bisher die Frage beantwortet, aus welchen regenerativen Quellen Grundlaststrom kommmen soll. Nur eines dazu: Die Biogasindustrie kollabiert gerade, weil sich die Preise für den Rohstoff z.B. Weizen seit 2004 verdreifacht haben und damit die Rechnung für die Landwirte nicht mehr aufgeht... Das Problem an dieser Diskussion ist doch, dass nur Schwarz-Weiß gemalt wird - vor allen Dingen von Gegnern der Kernenergie. Dazu ist das Thema aber zu wichtig - Realismus ist angesagt!

  • GJ
    Generotzky Jörg

    Das glaub ich gern, das es ohne Atomstrom geht. Gas und Öl haben wir nicht, kommt von anderen. Denen müssen wir das teuer bezahlen. Wind und Sonne? Kostet viel Geld. Energie nur für die Reichen! Ich will Volksstrom für alle. Und der kommt aus ausm Kernkraftwerk. Vielen Dank!

  • BW
    bernhard wagner

    Ein Zuwachs um fast 14 Mrd. Kwh Strom aus EE 2007 ist schon mal nicht schlecht, aber immer noch viel zu wenig, gemessen am Gesamtverbrauch. Schaue sich 'mal eine/r bei GoogleEarth die Dächer von Berlin an! Weniger als ein einziges Prozent der nach Süden liegenden Dächflächen sind mit Solaranlagen bedeckt - thermische (für Warmwasser) oder photovoltaische.

     

    Zwar wäre ein schneller Ausbau in Nordafrika und gigantische Stromleitungen von dort evtl. billiger, aber auch poltisch-strategisch sehr viel riskanter und daher ebenso fragwürdig, wie z.B. Solaranlagen in Wälder oder auf fruchtbares Ackerland zu bauen (wie z.T. in Sachsen etc.).

  • D
    DCL

    Ich bin definitiv kein Atomkraft-Befürworter, aber Deutschland benötigt trotzdem 450 - 500 TWh Strom im Jahr. Also auch wenn gerade weniger AKWs am Netz sind, muss diese Strommenge erzeugt werden und das passiert hauptsächlich durch Steinkohlekraftwerke, die anstatt bisher für die Mittellaststromerzeugung, jetzt für die Grundlaststromerzeugung herhalten.

    Wollen wir also wirklich Atomkraftwerke durch Kohlekraftwerke (mehr als 20 Neubauten in Deutschland) ersetzen, wie es durch die Atomausstiegspolitik momentan der Fall ist? Bis 2020 müssen in Deutschland durch Atomausstieg und Abschaltung 40 GW Kraftwerksleistung ersetzt werden und leider wird das nur zu einem relativ geringen Teil durch Erneuerbare Energien passieren.

    Wenn Deutschland also wirklich annähernd die CO2-Reduktionsziele von 20% erreichen will, muss der Atomausstieg später kommen und die Erneuerbaren Energien müssen noch viel stärker gefördert werden.

    Ich halte es für eine sinnvolle Überlegung, einen Teil des bisherigen Atom-Grundlaststrom langfristig durch Tiefengeothermie zu ersetzen. Zudem lässt sich als "Nebenprodukt" auch die Wärme zur Einspeisung in ein Nahwärmenetz nutzen.

     

    Auch wenn die Bohrungen relativ teuer sind und anfangs leichte Erdstöße vorkommen können, ist die Technologie schon alleine wegen ihrer enormen Potentiale - vor allem in Deutschland - eine sehr zukunftsfähige, in die investiert werden muss, wenn die CO2-Ziele annähernd erreicht werden sollen.

     

    Bisher läuft die Tiefengeothermie vor allem deshalb so schleppend, weil die Einspeisevergütung zu niedrig ist und somit leider weniger attraktiv für Investitionen ist. Und das nur, weil bei den verhandlungen über die EEG-Einspeisesätze die Geothermie-Lobby zu schlecht vertreten war.

     

    Um der dezentralen Geothermie zu mehr Geld zu verhelfen, könnten die Atom- u. Kohlekraftwerksbetreiber z.B. verpflichtet werden, einen Teil ihrer satten Gewinne aus abgeschriebenen Kraftwerken (1 AKW = 1 Mio ? Gewinn am Tag) in die Geothermie und andere REG zu stecken.