ZENSUS 2011: Wissen, wer morgen zählt
Bremer Statistikamt sucht dringend Interviewer - verspricht aber trotzdem, wählerisch zu sein, um Missbrauchsgefahr zu minimieren
Dringend sucht das Statistische Landesamt InterviewerInnen für die Volkszählung: Benötigt werden in Bremen 350, bislang haben sich nur 180 Personen beworben. Dennoch wird davon rund ein Drittel aussortiert, erwartet Niels Winkler, der Zensus 2011 in Bremen koordiniert. "Wir schicken nur Interviewer los, die wir genau überprüft haben."
So will man Missbrauch vorbeugen. Das Auswahlverfahren der Statistiker sieht deshalb drei Einzelgespräche mit jedem Bewerber vor. Zudem sollen die ehrenamtlichen MitarbeiterInnen geschult und auf Sanktionen hingewiesen werden: Datendieben drohen Geldstrafen von bis zu 20.000 Euro. Noch unklar ist allerdings, "ob auch nachträgliche Kontrollen stattfinden", so Björn Fecker (Grüne).
Weil rechtsextremistische Gruppierungen angekündigt hatten, Zensus 2011 zu unterwandern, hat der Innenpolitiker mit seiner Fraktion eine Anfrage an den Senat gestellt. "Wenn etwas passiert und niemand hätte vorab nachgefragt, würde man das zurecht als fahrlässig empfinden", so Fecker. Zudem sei Aufklärung nötig: Vielen sei unbekannt, dass sie die InterviewerInnen nicht einlassen müssen.
Tatsächlich ist deren Zweck laut Winkler vor allem die Existenz-Feststellung. So könne das Formular auch per Post an die Statistik-Behörde geschickt oder passwortgeschützt online ausgefüllt werden. "Da bräuchten wir niemanden für", so Winkler. "Es geht darum, die Fehlerquote der Register zu ermitteln"
Ein Hinweis, durch den sich die Volkszählenden aber selbst schaden würden. Denn, während sie für den erfolgreichen Adressabgleich 2,50 Euro bekommen, erhalten sie für komplett ausgefüllte Fragebögen 7,50 Euro Aufwandsentschädigung - das Dreifache.
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