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ZDF-DreiteilerNeldel als Rebellin

In "Die Rebellin" gibt Alexandra Neldel mal wieder das Liebchen. Eine Rolle, an der sich das deutsche Publikum nicht sattsehen kann (Montag 20.15 Uhr, ZDF).

Alexandra Neldel spielt Lena Berkow im Nachkriegsdeutschland. Bild: dpa

Die ersten 90 Minuten des ZDF-Dreiteilers "Die Rebellin" enden mit einem Knall. Leider nicht im übertragenen Sinne. Als Cliffhanger dient Regisseurin Ute Wieland ("Im Jahr der Schildkröte") die Explosion einer Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg. Dass sie hochgehen würde, war keine Überraschung - wie alles, was der Zuschauer bis dahin zu sehen bekam.

Das größte Ärgernis an "Die Rebellin" ist, wie wenig Vertrauen das ZDF in den Intellekt seines Publikums setzt. In einer Szene kauert Lena Berkow (Alexandra Neldel) nach einem Streit mit ihrem Freund Hans Sattler (David Rott) heulend am Boden und entdeckt plötzlich in den Unterlagen, die Hans um sich geschmissen hatte, wonach sie so lange suchte: die Ehrenrettung ihres auf der Flucht vor den Russen gestorbenen Vaters. Und sagt, was längst alle wissen: "Da sind die Unterlagen von meinem Vater. Er hatte recht."

Man möchte sich neben sie werfen und mitheulen - wenn auch aus anderen Gründen.

Aber vielleicht, denkt man dann, misstraut der Film an dieser Stelle ja gar nicht seinen Zuschauern, sondern seiner Hauptdarstellerin und deren mimischen Fähigkeiten. Alexandra Neldel ist der Star des traditionellen ZDF-Neujahrsmehrteilers - und man fragt sich schon ein bisschen, warum. Nur weil sie bekannter ist als der Rest des Ensembles? Besser ist sie nämlich auf keinen Fall. Neben Routiniers wie Friedrich von Thun, Vadim Glowna und Dominique Horwitz überzeugen vor allem die jungen Darsteller: David Rott als forscher Nachwuchslebemann und Anna Fischer als an der Enge ihres Lebens und ihrer Einsamkeit leidendes Gesangstalent. Sie ist die eigentliche Rebellin.

Doch Neldel gehört seit der Sat.1-Telenovela "Verliebt in Berlin" zu den wenigen Schauspielerinnen, die vom Publikum nicht etwa für ihre Wandlungsfähigkeit bewundert, sondern dafür geliebt werden, dass sie selbst respektive ihr Image in den Rollen immer durchscheinen. Neldel ist das Liebchen vom Dienst, keusch und grundgut.

Gehässig formuliert: Neldel spielt all jene Rollen, für die Veronica Ferres zu alt ist. Noch ist sie nicht die Mutter der Nation, aber sie arbeitet daran.

In "Die Rebellin" ist sie noch ganz Tochter, will verwirklichen, was Vater Berkow versagt geblieben ist: einen Papierflieger vom Empire State Building werfen. Vorher muss sie aber noch beweisen, dass ihr Vater den Fernseher miterfunden hat, und sich zwischen zwei Männern entscheiden: dem verstockten Bauernsohn Walter (Sebastian Bezzel) und dem schnieken Fabrikantensohn Hans.

Dass das so lange dauert, ist ein weiteres Ärgernis. "Die Rebellin" ist Eventfernsehen um des Events willen. Einen Film, der als 90-Minüter mitunter schon gehörig holpert, auf drei Teile zu strecken, ist eine mutige Entscheidung - aber eine von der Sorte, auf die man als Zuschauer gut verzichten könnte. Das gilt übrigens auch für Drehbuchplattitüden wie: "Sie lassen nicht locker, mmh?", die man den Autoren Christian Jeltsch und Monika Peetz gern eigenhändig auf die Stirn tätowieren würde. Und muss es wirklich sein, dass im deutschen Fernsehen alle immer ihr Herz auf der Zunge tragen?

Auch wenn es natürlich überhaupt nicht geht, dass der verschollene Lieblingssohn des Fabrikanten Sattler ausgerechnet am Tag des Firmenjubiläums wieder vor der Tür steht, gehört die Schilderung des Konflikts zwischen den drei Männern der Familie zu den wenigen stärkeren Momenten des Films.

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