Wowereit holt sich Hilfe: Bauexperte für BER gesucht
Die Senatskanzlei braucht mit einer Stellenausschreibung jemanden mit „sehr guten Kenntnissen in Planungs- und Bauprozessen“.
Klaus Wowereit will sich bei seinen Aufgaben als Aufsichtsratsvorsitzender der Flughafengesellschaft stärker unterstützen lassen. 26 Monate nach der gescheiterten Eröffnung des Flughafens schafft die Senatskanzlei eine neue Stelle und sucht derzeit per Ausschreibung nach Bewerbern, die Wowereit beim BER „insbesondere in baufachlicher Sicht“ beraten. Zu den Aufgaben gehören die „Begleitung der Bauplanung und -steuerung“, die „Überprüfung von Nachtragsforderungen“ von Bauunternehmen gegenüber der Flughafengesellschaft und „Genehmigungsverfahren“ – damit dürfte das Brandschutzkonzept gemeint sein, an dessen fehlender Genehmigung die Eröffnung im Juni 2012 gescheitert war. Die Stelle wird nach Besoldungsgruppe 14 bezahlt, das entspricht einem anfänglichen Grundgehalt von 3.579 Euro brutto im Monat.
Wowereit sitzt zwar persönlich im Aufsichtsrat, der Großteil der Arbeit im Hintergrund wird aber in der Senatskanzlei von der „Arbeitsgruppe Flughafenentwicklung“ geleistet. Die besteht bisher aus zwei Referenten und einer Sekretärin und wird nun um eine Stelle erweitert. Grund dafür ist die „krisenhafte Entwicklung“ des Projekts, erläutert der stellvertretende Senatssprecher Bernhard Schodrowski, außerdem der gestiegene Aufwand durch mehr Anfragen von Abgeordneten und der Öffentlichkeit. Darüber hinaus sei die Stellenaufstockung eine Folge davon, dass Wowereit seit dem Jahreswechsel wieder Aufsichtsratsvorsitzender ist.
Mit Widerständen umgehen
In der Ausschreibung hält die Senatskanzlei nun Ausschau nach jemandem mit „sehr guten Kenntnissen in Planungs- und Bauprozessen“ und „guten Kenntnissen des Vergaberechts“. Laut dem Anforderungsprofil (PDF) ist „unabdingbar“ für Bewerber „Fähigkeit, auch unter schwierigen Bedingungen überlegt zu agieren“. Und der gesuchte Mitarbeiter „kann mit Widerständen umgehen“. Die Bewerbung ist noch bis zum 15. August möglich.
Nur eine Frage lässt die Stellenausschreibung offen: Warum wird jemand mit solchen Fähigkeiten eigentlich nur für die Zuarbeit bei der Kontrolle des Flughafens gesucht – und nicht gleich auch für die Geschäftsführung?
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