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Wolfgang Gehrcke und sein KernproblemIsraels bester aller Freunde

Jean-Philipp Baeck
Kommentar von Jean-Philipp Baeck

Der Bundestagsabgeordnete Wolfgang Gehrcke hat in der Villa Ichon seine enge Freundschaft mit Israel erläutert - und erklärt, wieso er sich um den Iran sorgt. Ein bemerkenswerter Auftritt.

Auch Assad ist nicht so richtig gut, sagt Wolfgang Gehrcke. Aber es gibt schlimmeres. Bild: dpa

W arum nicht mal über den Nahen Osten, über Syrien, den Iran und ja, auch mal über Israel reden, dachten sich die Marxistische Abendschule und das Bremer Friedensforum. Und luden am Dienstag Wolfgang Gehrcke ein. Der ist Bundestagsabgeordneter der Linkspartei und Obmann im Auswärtigen Ausschuss, sitzt ganz nah an den Schalthebeln der Macht.

Frei reden kann Gehrcke, vor allem über Israel. Da liege nämlich „das Kernproblem“. Mit den Juden sprechen solle man. Er tut das ja auch. Viele seiner Freunde sind Israelis. Denen wünscht er, ohne Anschlag einen Kaffee trinken zu können. Er ist ein echter Freund.

Weniger befreundet ist Gehrcke mit dem Iran. Um den macht er sich Sorgen. Während andere eine Bedrohung der Welt durch den Iran heraufbeschwören, redet Gehrcke über die Bedrohung des Irans durch die Welt, zum Beispiel: durch Israel. Der Iran sei technisch bestimmt in der Lage, eine Atombombe zu bauen. Wenn Israel den Iran aber angreift, dann doch wohl mit taktischen Atomwaffen! Ein Raunen geht durchs Publikum.

Innenpolitisch hat Gehrcke Probleme mit der iranischen Unterdrückung der Frauen und Kommunisten. Das aber lässt sich nicht von außen ändern. Auch nicht von Israel. Das habe ja auch viele innenpolitische Probleme und verfüge über 200 Atomwaffen, nein 250 weiß ein Zuhörer. Noch so ein Freund Israels.

Aufpassen müsse man auch beim Bürgerkrieg in Syrien. Eine säkulare Regierung gegen ein islamisches Regime auszutauschen? Gehrcke ist als Linker für die Trennung von Religion und Staat. Und die Aufständischen würden aus dem Ausland finanziert, aus Saudi Arabien. Das war ja fast schon mal kurz davor, Israel anzuerkennen. Wobei es doch gerade Antisemitismus ist, wenn man Israel nicht kritisiert. Die Linke sei da nicht immer standhaft geblieben und habe viel Unsinn verfasst. Seinen Freunden müsse man doch die Wahrheit sagen. Nur nicht, dass sie die Feinde sind.

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Jean-Philipp Baeck
Investigativreporter
stv. Ressortleiter Reportage & Recherche. /// Zuvor: Produktentwickler der taz im Netz, Chef vom Dienst der taz nord in Hamburg, Redakteur und Volontär der taz in Bremen. /// Seit 2011 Journalist bei der taz, mehrere Jahre zudem auch beim Norddeutschen Rundfunk NDR. /// Soziologe und Kulturwissenschaftler, Studium in Bremen und Melbourne. /// Herausgeber von "Rechte Egoshooter - Von der virtuellen Hetze zum Livestream-Attentat", Ch. Links Verlag 2020, mit Andreas Speit /// Rainer-Reichert-Preis zum Tag der Pressefreiheit 2024 /// Threema-ID: UWSDA226 /// PGP Fingerprint: 3045 4A0E 6B81 226A A64E 0790 36BF 9C3A 6EC6 5D1F
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