piwik no script img

Archiv-Artikel

Wohlfühlfaktor auf grünem Rasen

Achtung Fußball-WM: Die Grüne Woche gibt sich fair – und very well. Mit gesundem Sportsgeist schmeckt’s schließlich besser

Dass das Jahr 2006 ganz im Zeichen des grünen Rasens steht, dürfte mittlerweile auch der letzte Fußballmuffel mitbekommen haben. Politiker finden sich immer noch originell, wenn sie ihr Team als Mannschaft bezeichnen, von der sie das fordern, was so heißt wie der offizielle WM- Ball: Teamgeist. Ohne Fußball geht also nichts in diesem Jahr. Natürlich auch auf der Grünen Woche nicht.

Eine riesige Halle steht unter dem Motto „Fair Play auf allen Feldern“. Wer die Halle betritt, die wie eine Billigversion einer André Heller’schen Installation für das Kulturprogramm der Fußballweltmeisterschaft aussieht, muss meinen, hier würden die Rasenmischungen für die zwölf Fußballplätze vorgestellt, auf denen ab Juni 32 Nationalmannschaften um den Weltmeistertitel spielen. Doch weit gefehlt. Es geht um Fairness der Natur gegenüber. Und fair ist gut – nicht nur im Fußball. Fair gehandelte Lebensmittel schmecken Gewissenbeißern von je her besser als Billigimporte aus Discounterregalen. Jetzt geht es also um fair angebaute Lebensmittel. Und um Nachhaltigkeit im Ackerbau. Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen gelten als besonders fair. Biodiesel etwa,oder Bioplastik aus Stärkepflanzen.

Natürlich geht es in der Sonderschau des Landwirtschaftsministeriums auch um den Rasen, allerdings nicht um den auf einem Fußballfeld. Es geht um Biodiversität, die Erhaltung der Gräservielfalt. Und wenn im Sommer dann endlich die Fußballfans aus aller Welt nach Deutschland kommen, dann sollen sie mit „regionalen, saisonalen, multikulturellen und fairen Erzeugnissen“ bewirtet werden, damit sie sich so richtig zu Hause fühlen.

Denn zu Hause nämlich fühlt man sich besonders wohl, besser gesagt: well. Neben der Fairness wird auf der Grünen Woche nämlich die Wellness ganz groß geschrieben. Schon zum zweiten Mal findet parallel zur großen Ernährungsschau die „Wellness plus“ statt, eine Wohlfühlmesse rund um Massage, Tai-Chi, Tai-Bo und Yoga.

Wer auf seinem Rundgang allzu viel schnabuliert hat, der hat vor Ort die Möglichkeit, die Verdauung auf kontemplative Weise einzuläuten.

Besonders hilfreich in dieser Hinsicht könnte ein Vortrag auf der Showbühne der „Wellness plus“ am 15. Januar sein. Da geht es nämlich um Entsäuern und Entschlacken. Danach fühlt man sich so richtig well, weil man gut zu seinem Körper war, anders gesagt: fair.

ANDREAS RÜTTENAUER

Die Ausstellung „Wellness Plus“ findet parallel zur „Internationalen Grünen Woche“ in Halle 2.1 statt.