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Wohin führt Ratzinger die katholische Kirche?Ogott, ogottogott!

Der Papst rehabilitiert vier erzreaktionäre Bischöfe, darunter einem Holocaust-Leugner - und sorgt damit für Entsetzen. Betriebsunfall oder Ausdruck eines Durchmarschs der Reaktion?

Als Popstar "Benedetto" wird Papst Benedikt XVI. längst schon nicht mehr überall gefeiert... Bild: ap

SCHRÄGE BRÜDER

Pius X. war von 1903 bis 1914 Papst. In dem von ihm eingeführten "Antimodernisteneid" mussten alle katholischen Geistlichen jährlich den "Irrtümern der Moderne" abschwören, etwa der historisch-kritischen Auslegung der Bibel.

Die erzkonservative Priesterbruderschaft St. Pius X. (Fraternitas Sacerdotalis Sancti Pii X.) wurde 1970 vom französischen Erzbischof Marcel Lefebvre gegründet. Zum Zweiten Vatikanischen Konzil sagte Lefebvre in einer Grundsatzerklärung von 1974: "Da diese Reform vom Liberalismus und vom Modernismus ausgeht, ist sie völlig vergiftet." Die Bruderschaft ist inzwischen auf allen Kontinenten vertreten, ihr gehören etwa 470 Priester an.

Dass Antisemitismus unter den Pius-Brüdern keine Ausnahme ist, zeigte auch der Distriktobere in Deutschland, Franz Schmidberger, mit einem Rundschreiben an 27 Bischöfe im Dezember 2008: "Die Juden unserer Tage (…) sind des Gottesmordes mitschuldig, solange sie sich nicht durch das Bekenntnis der Gottheit Christi und die Taufe von der Schuld ihrer Vorväter distanzieren." BOE

Gemurmel. Nichts als Gemurmel hört man von da vorne, wo der Priester in Richtung Altar betet. Die meiste Zeit sieht man seinen Rücken, nur ab und zu dreht sich der in einem beigen Messgewand gekleidete Geistliche um, breitet kurz die Arme aus und betet: "Dominus vobiscum", also: "Der Herr sei mit euch!"

Über dem üppig-goldenen Altar zeigt ein Wandbild das Lamm Gottes vor einem Sternenhimmel. Vor ihm sitzen links und rechts Heilige: Paulus und Petrus, Elisabeth und Bonifatius. Und Papst Pius X. Das ist ungewöhnlich. Denn dieser große Feind des modernen Denkens, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts amtierte, wird selten verehrt. Aber er wurde heiliggesprochen, als einziger Papst der vergangenen 500 Jahre. Genau deshalb ist er hier zu sehen.

Die kleine Kirche in Berlin-Wilmersdorf nennt sich Priorat St. Petrus Berlin. Es ist das Zentrum der katholischen Traditionalisten in der Hauptstadt. Die Priester, die hier die "lateinische", tridentinische Messe feiern, gehören der "Priesterbruderschaft St. Pius X." an. Sie wurde 1970 vom französischen Erzbischof Marcel Lefebvre (1905-1991) gegründet.

Der Antisemit Richard Williamson ist ein Bischof dieser Vereinigung. Er hatte den Holocaust geleugnet und sich am Freitagabend beim Papst für das "Leid" und die darauf entstandenen "Probleme" entschuldigt. In der Sache zog er nichts zurück.

Mit drei anderen durch Lefebvre geweihten Bischöfen wurde Williamson 1988 aus der katholischen Kirche exkommuniziert, weil sie die Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils ablehnten. Auf diesem Konzil hatte sich die katholische Kirche Mitte der Sechzigerjahre zur Religionsfreiheit bekannt, die Messe in den Landessprachen etabliert, den Nichtpriestern größere Mitwirkung eingeräumt und ihre jahrhundertealte Judenfeindschaft beendet.

Doch vergangene Woche nahm Papst Benedikt XVI., der Deutsche Joseph Ratzinger, die ausgestoßenen Lefebvre-Fans wieder auf. Ein großer Sieg für die Schismatiker, die Spalter. Ein Debakel für die Kirche.

Herrscht nun Jubel bei den Pius-Priestern? In der kleinen, mit Holz vertäfelten Sakristei ist der Priester gerade dabei, sein Messgewand auszuziehen, liebevoll legt er es auf einen kleinen Tisch, ordnet die Bänder, mit denen er seinen weißen Unterrock gegürtet hatte. "Sind Sie Mitglied der Pius-Priesterbruderschaft?" "Ja." "Sind Sie froh, dass die Exkommunikation Ihrer Bischöfe jetzt aufgehoben wurde?" "Meine Meinung dazu steht auf unserer Homepage", sagt der Priester mit holländischem Akzent. Weitere Fragen bringen nichts. Mehr als der Verweis auf die Homepage der Bruderschaft ist von dem Priester nicht zu erfahren.

Dabei sind fast alle Fragen offen. Und außer wortreichen Bekundungen der Freude über das Ende der Exkommunikation steht nichts auf der Pius-Homepage, erst recht nicht über Williamson.

Das ist fast frech, denn die Rehabilitierung der vier und Williamsons Ergüsse sind daran schuld, dass seit etwa zehn Tagen ein Erdbeben die katholische Kirche und, um es theologisch zu sagen, ihr Verhältnis zur "Welt" erschüttert. Fromme Bischöfe schimpfen mehr oder weniger öffentlich über den Vatikan. Treue Theologen protestieren gegen Rom und befürchten einen "Wendepunkt in der nachkonziliaren Kirchengeschichte". Am Sonntag erklärte der international renommierte niederländische Theologe Jean-Pierre Wils seinen Austritt aus der katholischen Kirche. Die jüdischen Gemeinschaften weltweit sind entsetzt und verweigern jegliche weitere Kommunikation mit der Kirche. Britische Parlamentarier diskutieren die Entscheidung des Vatikans. Israels Regierung erwog am Wochenende den Abbruch der Beziehungen zum Heiligen Stuhl. Papst Benedikt XVI. hat einen veritablen Bock geschossen, als er die Pius-Bischöfe wieder in die Kirche aufnahm.

Aber wie kam es dazu? Der Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke, der einst bei Ratzinger promovierte, vermutet "einen Betriebsunfall" bei der Entscheidung des Papstes und spricht von "kirchlicher Schlamperei". Aber, so gibt er zu bedenken, "nicht jede Torheit, die ein schismatischer Bischof äußert, wird auch schon in Rom registriert".

Ganz anders sieht dies der bekannte katholische Theologe Hans Küng, den Joseph Ratzinger schon als Chef der Glaubenskongregation bekämpft hat. Benedikt XVI. habe keine kritischen Leute um sich, "insofern kann er offenkundig nicht kalkulieren, was das bewirkt, wenn er einen Holocaust-Leugner aufnimmt und drei andere dazu, die nicht viel besser sind". Der Papst versuche fast vier Jahre nach seiner Wahl "die konservative Linie durchzusetzen".

Ein Vatikan-Kenner im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) erzählt es so: Das Papier zur Wiederaufnahme der exkommunizierten Pius-Bischöfe habe seit Jahren auf dem Schreibtisch des Papstes gelegen. Johannes Paul II., der Vorgänger Ratzingers, aber habe sich geweigert, es zu unterschreiben. "Der war ein Kerl. Ratzinger aber ist ein deutscher Professor."

Das Entsetzen über die Entscheidung des Papstes ist so groß, dass selbst seine Bischöfe größte Mühe haben, keine allzu deutliche Kritik zu formulieren. "Wer die Schoah leugnet, kann nicht in seinem kirchlichen Amt rehabilitiert werden", sagt der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn. Hier hätten "vatikanische Mitarbeiter nicht genügend hingeschaut" und sich offensichtlich nicht genügend über Williamson informiert. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, kritisiert Benedikt XVI. indirekt, aber deutlich: "Ich kann verstehen, dass unsere jüdischen Brüder betroffen sind." Das alles sei "bedauerlich, nein: tragisch". Hinter vorgehaltener Hand befürchten die wenigen liberalen Bischöfe der Kirche und kenntnisreiche Laien tatsächlich einen Durchmarsch der Reaktionäre in Rom.

Denn wer genau hingehört hat, dem musste auffallen: Erst als der Proteststurm über den Holocaust-Leugner international richtig losgegangen war, verlangte der Papst von den Lefebvre-Bischöfen eine Anerkennung des Konzils als Bedingung zur Aufnahme. Vorher war das nicht passiert. Dafür war der Vatikan auf zwei Bedingungen der Pius-Bruderschaft eingegangen, die diese seit 2001 für eine Rückkehr zur Kirche stellte: die Erlaubnis, die alte tridentinische Messe zu feiern, und das Ende der Exkommunikation. Der lutherische Landesbischof Friedrich Weber, ein Ökumene-Experte, urteilt über die Konzessionen des Papstes an die Pius-Brüder spitz: "Der Wille zur Einheit ist offenbar so mächtig, dass der Papst bereit ist, eine menschenverachtende und nach unseren deutschen Maßstäben kriminelle Äußerung eines Bischofs in Kauf zu nehmen, selbst wenn er sich dann gleich wieder von dieser distanzieren muss."

Gleichzeitig wird immer deutlicher, dass die Lefebvre-Bischöfe gar nicht daran denken, dem Papst wesentlich entgegenzukommen. Zwar haben sie sich von den Holocaust-Äußerungen ihres Bruders Williamson distanziert. Das Konzil aber wollen die Ultra-Traditionalisten nicht anerkennen. Der deutsche Distriktsobere der Lefebvre-Fans, Pater Franz Schmidberger, kündigte lediglich an, man werde mit dem Vatikan über die volle Rückkehr ihrer Gruppe in die Kirche reden. Dabei müsse aber die Kirche zu ihrer wahren Lehre zurückkehren und Irrtümer des Konzils zurücknehmen.

So bleibt der eigentliche Skandal bestehen: Die Kirche nimmt Leute auf, die ihre Prinzipien schlicht ablehnen - und dazu passt auch Williamsons Holocaust-Leugnung: "Zwischen der fortdauernden Ablehnung der Ergebnisse des II. Vatikanischen Konzils durch die Traditionalisten und ihrer tief reaktionären und freiheitsfeindlichen Haltung besteht ein enger Zusammenhang", sagte der Präsident des ZdK, Hans Joachim Meyer, ungewöhnlich deutlich. Kein Wunder, dass am Freitag ein weiterer Lefebvre-Priester in Italien den Holocaust leugnete. Dazu passt auch, dass Benedikt XVI. am Wochenende den ultrakonservativen österreichischen Priester Gerhard Wagner zum neuen Weihbischof der Diözese Linz ernannte (siehe Seite 2).

Die katholischen Theologie-Fakultäten von Freiburg, Tübingen und Münster - übrigens die größte staatliche katholische Fakultät der Welt - haben wegen der Angst um den Kurs der Kirche fast geschlossen die Entscheidung zur Rehabilitation der Pius-Bischöfe verurteilt und Protestbriefe an den Papst geschrieben. "Es ist uns unverständlich, dass die Exkommunikation der schismatischen Bischöfe aufgehoben wurde, bevor sie grundlegende Lehraussagen des Zweiten Vatikanischen Konzils akzeptiert haben", schrieben die Freiburger Theologen. Die Traditionalisten ignorierten oder verneinten wesentliche Beschlüsse des Konzils. "Wir befürchten, dass die Aufhebung der Exkommunikation dieser Bischöfe einen Wendepunkt in der nachkonziliaren Kirchengeschichte markiert", heißt es bei den Tübingern.

Und wie geht es jetzt weiter? Jüdische Gemeinschaften in aller Welt fordern de facto eine erneute Exkommunikation von Williamson. Die für den Mai geplante Reise des Papstes nach Israel ist belastet; und ob sie noch stattfinden kann, ist unklar. Bis spätestens dahin muss die Lefebvre-Affäre wenigstens einigermaßen geklärt sein. Doch danach könnte schon der nächste Affront aus Rom kommen: die Seligsprechung von Pius XII., jenem Papst, der zum Holocaust geschwiegen hatte. Die Unterlagen liegen unterschriftsreif auf dem Schreibtisch des Papstes.

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35 Kommentare

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  • H
    Hannes

    Der Rabbiner und Professor Gomolka aus Postdam hat den Papst richtig als Rückwärtsgerichteten eingeordnet.

     

    Zurecht kritisiert er die neue Überheblichkeit der Kath. Kirche gegenüber den Juden, wie die ganze Affäre zeigt. Das ist das gute neue Mittelalter wie Rom es gerne wiederhätte.

  • JP
    Joachim Petrick

    Vatikanstaat als Rechts- und Steueroase, als kirchliches Asyl für Volks- und Gechichtsverhetzer?

     

    Gerade hat Papst Benedikt XVI als allein- seligmachender Staats- Führer von Vatikanstaat und römischer Bischof in seiner „Unfehlbarkeit ex cathedra“ dem italienischen Staat gemäß dem Konkordat von Mussolinis faschisitschen Gnaden von 1923 versehen rechtstaatliche Fesseln auferlegt „Italienische Gesetze gelten für den Vatikanstaat als Rechts- und Steueroase, als “MI“ de jure, de facto sanktus dilitantus nicht“.

     

    Nun wird mit der Aufhebung der Exkommunikation des Holocaust-Leugners Bischof Richard Williamson und drei weiteren "Bischöfen" der ultratraditionalistischen Vereinigung "Priesterbruderschaft St. Pius X“ durch Papst Benedikt XVI ein nächster Staat als rechtstaatlich versagend wie inkompetent vorgeführt, inklusive klammheimlich offener Empfehlung seiner Auflösung?, nämlich das United Kingdom!?

     

    Gibt es in England einen Paragraphen, der Volksverhetzung, insbesondere die Verleugnung des Holocaust unter Strafe stellt? Nein!?

     

    Seit der Exkommunikation dieser Person Richard Williamson 1988 durch Papst Johannes Paul II hatte England als Staat Gelegenheit, diesen Volks- und Gechichtsverhetzer strafrechtlich durch die Schaffung entsprechender Gesetze zu belangen.

    Ist es ein Zufall, dass von staatlicher und gesetzgebender Seite in England nichts geschah?

    Da mögen noch alle so frommen Distanzierungen von Holocaust-Leugnung und Antisemitismus päpstlich aufgewertet kommen, der eigentliche Angriff auf säkulare Rechtstaatlichkeit und Integrität der Staaten in der EU durch den Vatikanstaat ist spektakulär plaziert.

     

    Die Empörung der globalen Judenheit und aufmerksamen Teilen der Christenheit und anderer in den Medien wird als kolossal kollateraler Geleitzug frohlockend von Papst Benedikt XVI auf den letzten „Bush klopfend“, “Den putschenden Kardinal“Zufall“, in Anlehnung an den gescheiterten Alarmisten Oberst Graf Stauffenberg samt „Walküre“ hervorkehrend!?“ billigend in Kauf genommen, will der gebenedeihte Benedikt XVI doch dadurch innerkirchlich legitimiert, demnächst spektakulär die Aufhebung der Exkommunikation des Reformators Dr. Martin Luther samt Null- und Nichtigerkärung der päpstlichen Bambulle „ Acht & Bann Verdammung“ des Bruders Martin Luther u. a. Hussiten mit der zündenden Botschaft verkünden:

    “Damals 1517 konnte ein Papst noch irren, fern von jeder Sinnes- und Meinungsfesselung“, genannt “Unfehlbarkeit ex cathedra“ de jure, auch wenn die „de facto“ lange vorher Ewigkeit wahr. Merke:

    „Was heute im Jahre des Herrn 2009, „ex cathedra“ kirchenjuristisch als Fehlurteil identifiziert, kann 1517/1525 nicht richtig gewesen sein“, nicht nur Hans- Georg Filbinger postmortem zum Gedächtnis.

    Fünfhundert x Fünfhundert x Funfhundert....„Pater Noster“ zur „Ex Culpa“ hinauf und herunter bis 2017! Dominus Sanktus! Amen!

     

    Schadet das Handeln Papst Benedikt XVI, einen in Deutschland gesuchten kriminellen Holocaust Verleugner, Richard Williamson aus England mit seinem Segen, nicht nur zum Bischof zu erheben, sondern auch noch kirchliches Asyl vor dem Zugriff des deutschen Rechtsstaates zu verhelfen, der katholischen Kirche?

    Nein!,

    weil die Person Joseph Ratzinger als intellektuell durchtrainiert historisierender Dialektiker nicht nur der Katholischen Kirche gerade zu einem Erweckungskuss- Erlebnis der besonderen Art aus dem Dornröschen Schlaf verholfen hat, sondern auch allen säkukaren Rechtsstaaten unserer Einen Welt..

    Reiben wir uns doch gläubig wie ungläubig auf Augenhöhe alle gemeinsam die Augen, um mit klarem Blick das zu schauen, was da explizit verbis als „Nonplusultra“ unfehlbar ex cathedra verkündet im Vatikanstaat als Rechts- und Steueroase geschieht.

    Wir können einst als Veteranen/innen der Geschichte, wenn wir es nicht schon sind, sagen, wir sind dabei gewesen.

    Veranstaltet Papst Benedikt XVI das alles geistlich zutiefst aus seiner meisterlich inspirierten Gedankenwelt „Pontifex Spirirtus Rex“ geleitet als intellektuell begnadeter „urbi et orbi“ „Advokatus Diaboli“, damit die Welt der Protestantenheit anlässlich der Fünfhundertjährigen Wiederkehr des Anschlags der 95 Thesen am Tor der Schlosskirche zu Wittenberg durch Bruder Martin Luther per „Zufall dieses deutschen Papstes von Thurn & Taxis u. a, Gnaden kardinaler Landschaftspflege vor der Papstwahl 2005“ bis zur Unsichtbarkeit im Jahre 2017 verblaßt, als hätte es diesen Protestantismus außerhalb der römische-katholischen Kirche nie gegeben, weil der nun von Benedikts XVI Gnaden mitten in der Katholischen Kirche evangelikan sein Reform- Wesen kirchenrechtlich legitimiert vorantreibt?

    Vielleicht bleibt da der „außerkirchlichen“ Protestantenheit die Judenheit per Anhalter als letztes Fluchtfahrzeug „Papa mobile“, als Gottes Fluchtburg der letzten Tage, vor dem heraufdämmernden Morgen, wie damals, der, die Wartburg des Kurfürsten Heinrich der Weise von Sachsen Anhalt für Bruder Dr. Martin Luther!

     

    tschüss

    JP

  • M
    Marianne

    Ich finde das nicht gut. Aber letztlich glaube ich eh an Gott und schon lange nicht mehr an die Kirche.

  • HS
    Hartmut Slomski

    Na, und? Wem interessiert das denn? Ob nun der Oberguru der Weihrauchjunkies irgendwelche exkommunizierte Bischöfe rehabilitiert oder irgendwo in China fällt ein Sack Reis um, das bleibt sich doch gleich!

    Wie sagt doch Richard Dawkins so zutreffend: Wenn ein Mensch unter einer Wahnvorstellung leidet, dann nennt man es Geisteskrankheit! Wenn viele Menschen unter gleicher Wahnvorstellung leiden, dann nennt man es Religion!

    Sollen sich denn nun normale Menschen mit irgendwelchen Wahnvorstellungen anderer auseinandersetzen?

  • AH
    A. Heide

    taz = BILD

     

    Wie sehr sich die taz der BILD-Zeitung angenähert hat, kann man heute wieder feststellen:

    1.) Aufmacher mit einer Personalie

    2.) Überschrift ist eine Wertung

    3.) Inhaltlich gibt sie nur einseitig ihre (wie immer stereotyp) ablehnende Kirchenmeinung wieder, ohne sich mit den wahren Hintergründen zu befassen.

    4.) Bildunterschriften sind völlig zusammenhanglos und mutwillig verfremdend.

    5.) Keinen Mut zur wirklichen Veränderung erkennbar: Endlich mal den Zentralrat der Juden in Deutschland zu befragen, wie er dazu kommt menschenrechtsverbrecherische Handlungen (Phosphorbomben)zu rechtfertigen - und ob es da keine Grenzen gibt. (Vorsicht: Heißes Eisen! Aber auch hier wie die BILD: Schön weit mit Abstand behandeln!)

     

    Es bleibt dabei: "Wir sind peinlich" sollte eher auf die taz bezogen werden, als auf den Papst und seine fragwürdigen Entscheidungen.

  • K
    kana

    Woher weiß die "Taz" die das Pius XII. zum Holocaust schwieg? Von Rolf Hochhut? Der ist wohl kaum ein Maßstab. Man sollte lieber mal schaun was z. B. Albert Einstein oder Golda Meir zu diesem Papst sagten.

     

    Aber das müsste man seine eigenen Vorurteile überprüfen. Das ist für manchen, bei all ihrer Liberalität, anscheinend unmöglich.

  • ML
    Martin Luther

    Kürzlich las ich in der Süddeutschen Zeitung, nebst Foto, wie der neue bayerische Ministerpräsident Seehofer (der übrigens nicht nur gegen das 6. Gebot, du sollst nicht Ehebrechen verstößt...)zu Gast bei uns ehm, Papst war. Seehofer war total berührt von ihm, also vom Papst, so der Text. Da kommt was auf uns zu...

  • JR
    Johannes Ripalda

    @ hetti

    Schön, dass Sie weitergelesen haben. Ich unterschreibe von dieser Erklärung jeden Satz.

    Das von mir ausgewählte Zitat beweist, dass das Konzil keinen Widerspruch sieht zwischen der Überzeugung, die wahre Religion zu sein, und dem Eintreten für Religionsfreiheit.

    Dagegen behaupten viele auf der rechten (Lefebvre) UND AUF DER LINKEN SEITE diesen angeblichen Widerspruch. Les extremes se touchent.

  • A
    Amos

    Die Jünger nannten Simon Petrus "Steinblock", wegen

    seiner trägen Denkweise. Und der Papst ist der

    Nachfolger Petrus. Sollte uns das nicht zu Denken

    geben?

  • PM
    Pas Materski

    Der Witz ist doch,

    die Vatikanbibliothek geniesst Weltruf.

    Da sind auch sicher Berichte von Priestern darinn.

    Durch die ganze Genealogie und Taufen und Beichten

    kann sich der Vatikan ein ganz gutes Bild machen,

    von dem was damals passierte.

    Gesicht zeigen jetzt gilt auch für die Kirche.

    Hat sie!? BON.....

  • B
    Bix

    Was nicht ganz stimmt, ist, dass auf der Pius-Website nichts zu Williamson zu finden sei. Es gibt eine Stellungnahme des Generaloberen Fellay vom 30.1.09, die allerdings überhaupt nichts inhaltliches zu den Äußerungen beinhaltet, sondern nur bedauert, dass Williamson der Mission der Bruderschaft Schaden zugefügt habe:

     

    http://www.fsspx.info/news/

     

    Dort ist auch eine Stellungnahme des deutschen Distriktoberen Schmidberger zu lesen, der sich immerhin von der Holocaust-Leugnung distanziert. Was wiederum nicht davon ablenken sollte, dass auch Herr Schmidberger für antisemitische (oder nicht in strengem Sinne antisemitische, aber antijüdische) Hetze gut ist, z.B. in einem Brief an die deutschen Katholiken vom Oktober 2008 (nachzulesen hier: http://www.fsspx.info/media/pdf/Begleitschreiben.pdf auf S.11 ), in dem er die heute lebenden Juden als "des Gottesmordes schuldig" bezeichnet:

     

    Das gesamte Alte Testament ist von Gott eingerichtet worden zur Vorbereitung des Messias. Er hat ein Volk unter allen Völkern in besonderer Weise auserwählt und ihm seine Offenbarung, sein

    Gesetz und die Verheißung geschenkt, dass aus ihm der zukünftige Erlöser hervorgehen werde.

    Und als dieser Erlöser auftrat, hat ihn sein eigenes Volk verworfen. „Er kam in sein Eigentum,

    doch die Seinigen nahmen ihn nicht auf“ (Joh 1, 11).

    Mit dem Kreuzestod Christi ist der Vorhang des Tempels zerrissen, der Alte Bund abgeschafft,

    wird die Kirche, die alle Völker, Kulturen, Rassen und sozialen Unterschiede umfasst, aus der

    durchbohrten Seite des Erlösers geboren. DAMIT SIND ABER DIE JUDEN UNSERER TAGE NICHT NUR NICHT UNSERE ÄLTEREN BRÜDER IM GLAUBEN, WIE DER PAPST BEI SEINEM SYNAGOGENBESUCH 1986 IN ROM BEHAUPTETE; SIE SIND VIELMEHR DES GOTTESMORDES SCHULDIG, SO LANGE SIE SICH NICHT DURCH DAS BEKENNTNIS DER GOTTHEIT CHRISTI UND DIE TAUFE VON DER SCHULD IHRER VORVÄTER DISTANZIEREN. Im

    Gegensatz dazu behauptet das II. Vatikanum, man könne die Ereignisse des Leidens Christi weder

    allen damals lebenden Juden ohne Unterschied noch den heutigen Juden zur Last legen (§ 4).

    Stimmt dies überein mit der Lehre des ersten Papstes, des hl. Petrus, der den Juden

    unterschiedslos zuruft, sie hätten den Urheber des Lebens getötet (vgl. Apg 3,15)?

    (...)

    Wir sehen mit Trauer Papst Johannes Paul II. und nun auch Papst Benedikt XVI. in eine

    jüdische Synagoge gehen."

  • GF
    Georg Fries

    Was mich an der taz so wundert, ist, dass die meist "ironisch" genannte coolness so ganz und gar nicht zu den dann im wöchentlichen Wechsel zu lesenden rotgesichtigen Eifereien passen. Die allgemeine Definition von "coolness" a la taz ist: "nichts wichtig nehmen". Und so klingen viele Berichte dann auch, das ist ja gewollt.

    Deshalb glaubt man diesen Artikeln einfach nicht mehr. 2005, als Ratzinger gewählt wurde, wurde im ersten Furor, der die coolness kurz ersetzt hatte, in der FR und bei der taz vieles vorhergesagt, das nie eintraf ("Panzerkardinal", oder irgendwelches Gemurmel, er würde sich mit Bush über die Todesstrafe einigen usw.). Manches hat sich bewahrheitet. Da war die taz schlauer als ich, denn ich hatte gedacht, Ratzinger würde sich minimal einer neuen Zeit öffnen.

    Statt aber mal alte Artikel von 2005 vorzukramen und zu beschreiben, wo die taz sich geirrt hat, wird immer weitergemacht, ein paar Tage mit rotem Kopf gebrüllt, dann wieder folgt die unendliche postmoderne Langeweile, "Ironie". Der Nachteil Eurer Schreibweise ist, dass auch immer mehr LeserInnen halt die "Coolen" sind...und das Kleid von Frau Obama genauso "spannend" finden wie Ratzingers Schönreden eines Nazipfaffen.

     

    Ich bin heute aus der Kirche ausgetreten, in die mich jemand reingebracht hat, als ich noch nicht wusste, was "nein" bedeutet, und wie man das sagt... Das ist doch viel besser, wenn man diesen absurden Antisemitismus nicht unterstützen will, als eine Seite 1 mit dem Wort "peinlich" zu schreiben... "Peinlich" ist nichts daran, "peinlich" wäre ein Fleck auf einem Anzug eines Politikers, der dann dem Feuilleton als Aufhänger nach einem Rücktritt dient, wie seit Jahren üblich... Antisemitisch ist es. Nicht peinlich. Im Standesamt erzählte mir der Beamte, heute wäre es leer. Aus "idealistischen" Gründen träte fast niemand aus. Die meisten Leute kommen immer zu Monatsende zu ihm, weil sie Steuern nicht zahlen wollen...

    Vielleicht treten jetzt ja doch ein paar mehr Menschen aus der Kirche aus, weil die Wiedereingliederung von Leuten wie dieser Williamson, der jetzt von Nazis gefeiert wird, ex-exkommuniziert wurde.

  • J
    Johannes

    Wem es nicht passt, dem steht immer noch die Möglichkeit offen, zu den Protestanten zu gehen (Luther war übrigens Antisemit) oder eine neue Glaubensgemeinschaft zu gründen.

    Es wird ja auch nicht von einem Fußballverein verlangt in Zukunft Handball zu spielen, wenn Handball mehr "in" wäre.

  • IN
    Ihr NameDierck Ziegler

    Es ist unwichtig was diese Wichtel machen oder lassen. Kümmern wir uns nicht um diese Leute. Sie sind fast nur noch mit sich selbst beschäftigt, und das ist auch gut so.

    Dierck Ziegler

  • S
    Studi

    Hoffentlich bekommt Ratzinger die Quittung:

    Massenhafte Kirchenaustritte.

    Denn Glaube geht auch ohne Kirche...

  • TK
    Toni Kammermeier

    Fragen an die taz :

    1. Ist bekannt, welche materiellen Quellen die Piusbruderschaft hat?:

    Finanzeinnahmen, Nutzung/Eigentum von Klöstern und Kirchen, Gehälter der Priester etc.?

    Sind das alles Spenden, gibt es eine Unterstützung/Duldung durch offizielle amtskirchliche Stellen?

    2. Gibt/Gab es eine kirchenrechtliche Vermengung des Status von Priestern und Bischöfen der Piusbruderschaft mit einem katholisch-amtskirchlichen Status? Sind/Waren diese voll aus der Kirche ausgeschlossen, oder waren sie einfache "Katholiken", oder gilt ihre Funktion als Priester kirchenrechtlich irgendwie? Anerkennt die katholische Kirche die PB-Bischöfe in irgendeiner Weise als Priester?

  • VR
    von Rolf

    Der Papst als “Vorstandsvorsitzender” einer Glaubensgemeinschaft ist immer Politiker gewesen und wird auch in Zukunft die volle Verantwortung tragen. Gerade deshalb sollte er - mit seinem Anspruch als Christ - auch

    m e a c u l p a sagen können, auch wenn den Fall Williamson seine Mitarbeiter mit verbrochen haben. Doch er trägt die Verantwortung.

     

    Gerade auf dem Stuhl Petri wäre eine solche befreiende Erklärung angemessen, denn:

     

    Als das Krähen eines Hahnes im Morgengrauen Petrus an Jesu Vorhersage - seiner Verleugnung - erinnerte, habe er zu weinen begonnen (Mk 14,66–72 EU).

     

    Petrus fehlte also nach neutestamentlicher Darstellung die Kraft, seinem Glauben gemäß zu handeln, als es darauf angekommen wäre. Doch weil er eingesehen hatte, dass er falsch gehandelt hatte, erhielt gerade er auf sein Christusbekenntnis hin von Jesus den Namen „Fels“ und die Zusage der Gemeindegründung (Mt 16,16–23 EU). Das wäre ein Beispiel - mal sehen ob Papst Ratzinger diese Chance ergreift.

  • B
    bimbo100

    @ Johannes Ripalda:

    Mit Zensur kennt sich die katholische kirche ja bestens aus.

    Ratzinger ist mein absoluter Favorit. Ich lehne die kath. Kirche ab - und er - er zerstört sie von innen.

     

    Danke

  • S
    Sukram71

    @ Johannes Ripalda

     

    Klar glaubt die Kirche, dass ihr Glaube die "einzig wahre Religion" ist. Und sowas darf auch m. E. ruhig am Anfang eines Textes stehen. Das ist ja - im Prinzip und vom Grundsatz her - für eine Religion ja auch nichts ungewöhnliches.

    Es kommt ja auf die spezielle Umsetzung an.

     

    Man lese im Text mal weiter die ALLGEMEINE GRUNDLEGUNG DER RELIGIONSFREIHEIT :

    "Diese Freiheit besteht darin, daß alle Menschen frei sein müssen von jedem Zwang sowohl von seiten Einzelner wie gesellschaftlicher Gruppen, wie jeglicher menschlichen Gewalt, so daß in religiösen Dingen niemand gezwungen wird, gegen sein Gewissen zu handeln, noch daran gehindert wird ..." [...]

    "Dieses Recht der menschlichen Person auf religiöse Freiheit muß in der rechtlichen Ordnung der Gesellschaft so anerkannt werden, daß es zum bürgerlichen Recht wird." usw., usw., usw.

     

    Das liest sich doch alles recht vernüftig und könnte sogar ich unterschreiben. Aber es kommt eben alles daruf an, wie so was gemeint ist.

  • AD
    Axel Dörken

    Wir nutzen noch immer ein mittelalterliches, also meiner Meinung nach überholtes, Glaubenssystem. Wir erleben seit Jahrzehnten, dass "die Alten", also Anhänger des "alten Glaubens", die Papstweihe bekommen. Die Aussage "Das war schon immer so und dass wird auch so bleiben." ist nirgendwo öfter zu hören, als innerhalb der Katholischen Kirche.

     

    Dass sich die Katholische Kirche nun endlich auch öffentlich zum Sektierertum bekennt, in dem sie solche Männer wieder in ihren Reihen aufnimmt, ist, meines Erachtens nach, lobenswert authehtisch und kann auch andere endlich darauf hinweisen:

     

    Lasst diese Form der Religionen / Sekten los und findet zu modernen, weiterführenden Glaubenssystemen. Glaubt beispielsweise an euch. Glaubt daran, dass der Einzelne mehr mehr erreichen kann als ihr euch vormacht.

  • O
    onkelklaus

    Ich finde es immer wieder lustig, dass Hirngespinste wie Religionen so einen Sturm auslösen können. Zum Glück glaube ich an die Aufklärung und kann die Probleme der katholischen Kirche als Außenstehender amüsiert zur Kenntnis nehmen. Wenn man sich das mal bewusst macht, es geht da um Dinge, die sich irgendjemand mal ausgedacht hat und einem Jesus von Nazareth zugeschrieben hat. Der Papst hat aber immerhin das Fegefeuer für Kinder abgeschafft...

    Wie sagt Hagen Rether: "In unseren Irrenhäusern sitzen Leute für weniger drin."

    Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

  • SL
    stefan lachera

    wohin führt ratzinger die katholische kirche?, so ihr untertitel. jedem christen, der es ernst meint mit der botschaft des evangeliums muss sofort und ohne zögern eine antwort einfallen: hoffentlich dahin, wo sie seit mindestens 500 jahren hingehört. in den ausguss der geschichte. gewiss, dieses abstellen auf einen zeitraum post reformation ist eine spezifisch deutsche sicht auf die "allein selig machende", doch ist diese sichtweise nicht minder falsch.

    erschreckend für mich ist allerdings, dass eine gewisse gruppe von jungen und jugendlichen katholiken gerade diesen mittelalterlichen, reaktionären, fundamentalistischen, menschenverachtenden katholizismus für sich entdeckt und zu apologeten einer sich so gebärenden "kirche" machen. viele priesteramtskandidaten, gerade in den diözesen eichstätt und augsburg, huldigen diesem konservativismus, der von den ortsansässigen bischöfen noch gefördert wird. dies dient alles nicht der communio sanctorum. der katholischen kirche ist die fähigkeit zur unterscheidung der geister gründlich abhanden gekommen. (vielleicht hatte sie ihn noch nie.) der ungeist feiert fröhliche urstände, ein zeichen mehr, dass der heilige geist auf dieser institution wohl nicht ruht, sondern nur ein gerütteltes mass taubendreck absondert.

  • TW
    Toni Waldmair

    Schade eigentlich, dass sich die taz fuer diese Hetzkampagne hergibt.

     

    Wie schon anderswo beobachtet, schlagen sich hier doch eher Ideologen die Koepfe wund

  • OS
    oskar sauerteig

    Haben Wir da nicht schon ewig drauf gewartet, dass der Erzreaktionär Ratzinger diese Katze aus dem Sack lässt? Es wird Zeit, dass Israel nicht nur Gaza, sondern endlich auf mal den Vatikan bombardiert.

  • H
    Hetti

    danke für den link! Das Wichtigste haben Sie ja zitiert: SO GLAUBEN WIR. Andere glauben anderes, und jeder Mensch ist dem Gewissen verpflichtet. Das ist Religionsfreiheit.

     

    Ich schiebe noch ein Zitat ein:

     

    "Ferner erklärt das Konzil, das Recht auf religiöse Freiheit sei in Wahrheit auf die Würde der menschlichen Person selbst gegründet, so wie sie durch das geoffenbarte Wort Gottes und durch die Vernunft selbst erkannt wird (2). Dieses Recht der menschlichen Person auf religiöse Freiheit muß in der rechtlichen Ordnung der Gesellschaft so anerkannt werden, daß es zum bürgerlichen Recht wird."

    ...

     

    "Nun aber werden die Gebote des göttlichen Gesetzes vom Menschen durch die Vermittlung seines Gewissens erkannt und anerkannt; ihm muß er in seinem gesamten Tun in Treue folgen, damit er zu Gott, seinem Ziel, gelange."

     

    So habe ich das im katholischen Religionsunterricht gelernt. Die letzte Instanz - auch gegenüber den Dingen, die der Papst sagt, etwa zur Empfängnisverhütung, um ein populäres Beispiel zu nennen - ist das eigene Gewissen. Das müssen wir ehrlich prüfen, und von dem müssen wir uns leiten lassen. Dignitatis Humanae zu lesen, tut richtig gut in Zeiten, in denen der Papst so agiert wie dieser jetzt. Egal, wie man über ihn denkt: er ist nicht die ganze katholische Kirche und nicht die ganze katholische Tradition.

  • B
    Bert

    Wie kann der deutsche Staat für eine strukturell verfassungswidrige Organisation, die neonazistische Personen, gegen die die Staatsanwaltschaft ermittelt, als Führungskräfte aufnimmt, Mitgliedbeiträge einziehen? Will die Bundesrepublik wieder ihr eigenes Grab schaufeln, wie es die Weimarer Republik getan hat, wo die Katholen im Reichstag den Nazis für das Ermächtigungsgesetz die Zweidrittel-Mehrheit zur Zerstörung der Demokratie verschafft haben?

     

    Welche/r Abgeordnete/r stellt endlich den Antrag, die sog. Kirchensteuer für den neonazistischen Vatikan zu verbieten?

  • V
    vic

    Auch Gottes Geschäftsführer auf Erden ist offenbar vor Alters-Senilität nicht gefeit.

    Das kann bei alten Menschen eben vorkommen. Nur sind sie üblicherweise im Ruhestand und richten kein Unheil an wie er.

    @Johannes Ripalda: Bin beeindruckt;) Nicht vom Link, den lese ich nicht. Allein schon vom Text.

  • WH
    W. Hohrein

    Dieser Papst müsste wegen Beschränktheit abgesetzt werden. Man kann ihn nicht ernst nehmen. Er hatte nie eine sexuelle Beziehung zu einem anderen Menschen und erlaubt sich Urteile darüber, oder er hat/hatte doch welche und lügt.

    Da passt doch überhaupt nichts zusammen.

  • HR
    HP Remmler

    Tja, was soll man als Atheist dazu sagen? Vielleicht: Ihr seid Papst!

  • A
    Arminius

    Die Aufhebung der Exkommunikation bedeutet:

     

    Sie dürfen wieder beichten und die Lossprechung von ihren Sünden empfangen.

    Sie dürfen wieder die Kommunion empfangen.

    Sie müssen nicht mehr ohne Tröstung durch die Sakramente der Kirche sterben.

     

    Das ist auch schon alles. Der Papst verdiente die Anrede „Vater“ nicht, wenn er einen solchen Gnadenakt von politischen Erwägungen abhängig machen würde.

     

    Was ist daran verwerflich?

  • L
    Lothringer

    Was soll das Gemecker? Die katholische Kirche ist nicht "Die Grünen" und schon gar nicht demokratisch - muß sie auch nicht. Und wenn sich in der Kirche die Überzeugung durchsetzen sollte, daß das II. Vatikanische Konzil nicht gerade ein Volltreffer war, so kann man das im übrigen nur begrüßen. Die Glaubensgrundsätze der Piusbruderschaft sind konsistent und konsequent, was man von den üblichen Warmduscherkatholiken wie dem Mainzer Kardinal Lehmann nicht behaupten kann. Taz und sonstige Medien wären doch ohnehin erst dann zufrieden, wenn die katholische Kirche genderkompatibel und klimaneutral von einer schwulen Päpstin geführt würde, oder - noch besser - gleich geschlossen zum Buddhismus überträte, stimmt's?

  • DS
    Der Stellvertreter

    Wer braucht eigentlich den Papst?

    Ich jedenfalls nicht. Ich kann auch

    ohne ihn gläubig sein.

    Und wozu braucht der Allmächtige

    einen Stellvertreter?

  • HR
    Helmut Ruch

    Vielleicht denkt Ratzinger ja auch einfach nur weiter als seine Kritiker! Vielleicht ist er ja in der Lage, Dinge im Zusammenhang zu sehen, die unsere Politiker in ihren Sonntagsreden möglichst nicht zusammen nennen: Klimawandel, Rohstoff- und Energiemangel, Bevölkerungswachstum und ein gescheiterte Weltwirtschaftsideologie namens Kapitalismus. Und vielleicht zieht er ja für sich den Schluss, dass die Zeit der durch die Aufklärung geprägten Moderne dem Ende entgegen geht und die Welt danach in totalitäre Strukturen zurückfallen wird, mit denen sich die kath. Kirche ja bestens auskennt. Und wenn dieser Rückfall unvermeintlich erscheint, ist es doch nur logisch, sich rechtzeitig zu positionieren! Da kommen doch einige Bischöfe, die das Mittelalter geistig nie verlassen haben, gerade recht!

    Zur Ehrenrettung unserer Politiker sei allerdings gesagt, dass es natürlich unter ihnen auch Weitblicker gibt. So glaubt doch wohl niemand im Ernst, dass der von Schäubele betriebene Aufbau eines Überwachungsstaates der Bedrohung durch islamistische Terroristen gilt. Der Mann plant bereits für die Zeit nach der Krise!

  • M
    Mathias

    Das gleiche Entsetzen hätte letztes Jahr die Entscheidung Ratzingers verdient gehabt, 500 faschistische spanische Priester, die im spanischen Bürgerkrieg getötet wurden, selig zu sprechen. Ratzinger ist Reaktionär; war Vorsitzender der Inquisition, vertritt erzkonservativste Ansichten.

    Der Mann weiß durchaus, was er tut.

    Er will es wahrscheinlich noch vollenden, bevor er es aufgrund seines Alters nicht mehr tun kann.

  • JR
    Johannes Ripalda

    "der international renommierte niederländische Theologe" - hahaha.

    Vielleicht sollten Sie den TAZ-Lesern aber mal die echte Lehre des II. Vaticanums bekannt geben, z. B. Dekret über die Religionsfreiheit "Dignitatis humanae", gleich der erste Absatz: "Gott selbst hat dem Menschengeschlecht Kenntnis gegeben von dem Weg, auf dem die Menschen, ihm dienend, in Christus erlöst und selig werden können. Diese einzige wahre Religion (unica vera religio), so glauben wir, ist verwirklicht in der katholischen, apostolischen Kirche, die von Jesus dem Herrn den Auftrag erhalten hat, sie unter allen Menschen zu verbreiten."

    http://www.vatican.va/archive/hist_councils/ii_vatican_council/documents/vat-ii_decl_19651207_dignitatis-humanae_ge.html

    Und jetzt sind wir mal gespannt, ob dieser Kommentar es durch die Zensur schafft.