Wochenvorschau: Winter ja. Winterschlaf nein
Am Tempelhofer Feld scheiden sich die Geister und David Bowie wird gefeiert. Das bringt die Woche in Berlin.
Über Weihnachten und Silvester versinkt Berlin immer in einen Winterschlaf. Ab heute ist es damit vorbei. Schrill reißt einen der Wecker heraus aus der Gemütlichkeit, hinein in die Geschäftigkeit. Die Kinder müssen in der morgendlichen Eiseskälte zur Kita und in die Schule. Und pünktlich um zehn Uhr kehrt am Montag mit einer Pressekonferenz auch der Schwung in die Landespolitik zurück.
„Will Berlin ein riesiges Massenlager für Geflüchtete auf dem Tempelhofer Feld?„, so haben Aktive aus der Flüchtlingshilfe, der Stadtentwicklung sowie die Initiative 100 % Tempelhofer Feld die Veranstaltung überschrieben. Natürlich eine rhetorische Frage. Wer „will“ schon ein „Massenlager“, und dann auch noch mitten in der Stadt? Die Pressekonferenz dient demnach vor allem dazu, die Kritik an der Unterbringung auf dem Feld gemeinsam zu formulieren, ihr noch mal Nachdruck zu verleihen.
Die Stadt taut auf
Der Termin am Montag ist nicht zufällig gewählt: Die Initiativen wollen ihre Position darstellen, bevor am Mittwoch im Bauausschuss des Abgeordnetenhauses über eben genau jenes Thema diskutiert wird. Konkret geht es um das sogenannte Gesetz zur Unterbringung und Versorgung von Flüchtlingen. Eine Bebauung des Tempelhofer Feldes ist nach dem erfolgreichen Volksentscheid von 2014 rechtswidrig. Das will Rot-Schwarz mit diesem Gesetz ändern: Das Feld soll am Rand zumindest temporär bebaut werden dürfen. Ebenfalls mit dem Thema Flüchtlinge befasst sich bereits am Montag der Sozialausschuss (siehe oben).
Während die Berliner Mitte der Woche also bereits wieder voll im Trott sein dürften, verlängern die Heiligen Drei Könige in südlicheren Gefilden die Ferien. Auch in Berlin sollen Berichten zufolge immer mehr Sternsinger unterwegs sein. Also mal schauen, ob es am Mittwoch klingelt.
Ein bisschen Glamour ist diese Woche auch noch zu erwarten. David Bowie feiert am Freitag seinen 69. Geburtstag und bringt dazu ein ganz tolles neues Album heraus, wie es heißt. Weil er Ende der 1970er Jahre bekanntlich in Schöneberg lebte, strahlt das Ganze auch auf Berlin ab. Zumindest steigen Partys in den Hansa Studios und im Club Neues Ufer.
Ein etwas anderes Ritual steht am Sonntag an: Dann laufen auf der Liebknecht-Luxemburg-Demonstration zum Gedenken an die 1919 von Freikorpssoldaten ermordeten KommunistInnen wieder alte Marxisten gemeinsam mit jungen Radikalen und türkeistämmigen Linken vom U-Bahnhof Frankfurter Tor nach Friedrichsfelde. So war es in den vergangenen Jahren, so ist auch jetzt wieder der Plan.
Sie werden dabei wohl nicht einmal frieren. Im Laufe der Woche soll Berlin wieder auftauen. Die Temperaturen steigen laut Vorhersage ab Donnerstag über den Gefrierpunkt. Kleiner Nachteil: Die Nelken werden schneller verwelken.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!