Wochenübersicht: Konzert : Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt
Man kann es auch mit Gemütlichkeit versuchen, also mit Versatzstücken aus der eigentlich recht robusten Country- und Folkmusik. Wie das mal Souled American machten, die die dann aber in einer Slowmotion derart zerdehnten, bis die Musik wirklich zum Zerreißen angespannt war. Erbarmungswürdig hingeworfen auf die Streckbank. Auf Platte groß in der unerbittlichen Dekonstruktion, im Konzert mehr eine chinesische Tropfenfolter. Entschleunigung, die den Adrenalinpegel mächtig nach oben pusht. In ähnlicher Spur bewegen sich auch Fern Knight, nur macht es das Duo aus Providence/Rhode Island nicht ganz so konsequent. Was den Vorteil hat, dass es sich halt entschieden angenehmer anhört, wie die beiden ganz langsam, ganz behutsam in den Wollsocken durch ihre aus Country und Folk gezimmerte Hütte am Waldrand schleichen, die genauso gut verwunschen sein kann. Am heutigen Freitag spielen sie, unterstützt von Eyesores mit Geige, Cello, Akkordeon und so weiter als Backing-Band, im Zentral. Avantgarde is another word for bullshit. Soll John Lennon mal gesagt haben, und der kannte sich mit derlei Sachen durchaus aus (“Revolution Nr. 9“ vom weißen Album ist immer noch eines der besten, vergnüglichsten Collage-Stücke). Sagen wir also nicht Avantgarde. Sagen wir aufregende Musik. Radu Malfatti, John Cage, Alvin Lucier, Heinz Holliger, das sind alles Menschen, die spielen oder gespielt werden bei Violet music, das seit Donnerstag und noch bis zum 23. September im Podewil solche A-Musiken präsentiert. Ich schlage mal besonders die Soloperformance von Chris Cutler am Montag vor, dem Schlagzeuger von Henry Cow, Art Bears, Cassiber ... auch perkussiv und entschieden was anderes als ein Schlagzeugsolo. Außerdem: Rock, so gut und bequem wie seine Lieblingsjeans. Guided by Voices, am Mittwoch im Knaack.