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Wo liegt der Unterschied?

betr.: „Fotografieren oder helfen?“ (Das Unglück von Enschede), taz vom 19. 5. 00

[...] Muss, um eine solche Debatte auszulösen, denn erst ein Journalist vor der laufenden Kamera sterben?

Ich musste beim Lesen dieses Berichts an andere Bilder aus Kriegs- und Katastrophengebieten denken, wo schon etliche Menschen beim Sterben, ganz gleich wie qualvoll der Tod auch sein mochte, gefilmt wurden. Ich bezweifle, dass die Journalisten in solchen Situationen mit der einen Hand die Kamera und mit der anderen den Erste-Hilfe-Koffer hielten, um den betroffenen Menschen zu retten. Natürlich wird dann davon gesprochen, die jeweilige Situation müsse realistisch wiedergegeben werden, da könne man als Journalist nicht auch noch zum Retter werden.

Ich frage mich nur, wo der Unterschied liegt? Ist das verhungernde Kind in Afrika oder der schwer verletzte Soldat im Kosovo nicht ebenso rettenswert wie dieser Journalist es gewesen ist? [...]

GUNILLA BRODERSEN , Berlin

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