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Wladimir Putins JahrespressekonferenzWeiterhin alles im Griff

Guter Laune und ein wenig bissig gab sich Putin in seiner dreistündigen Rede. Er sprach über Syrien, die Türkei und die russische Wirtschaft.

Gab zu, dass Russland in der Ukraine mit eigenem Personal „im militärischen Bereich“ aktiv gewesen sei: Wladimir Putin. Foto: reuters

Moskau taz | Präsident Wladimir Putin fasste sich bei der diesjährigen großen Jahrespressekonferenz kurz: Mit 3 Stunden und 9 Minuten Redemarathon unterschritt der Kremlchef frühere Veranstaltungen um fast eine Stunde. 1.400 Journalisten aus dem In- und Ausland hatten sich zu der traditionellen Jahresendveranstaltung im Internationalen Handelszentrum in Moskau eingefunden. Putin war guter Laune, gelegentlich bissig, ohne unterdessen diesmal richtig zuzubeißen.

Wie üblich stieg der Kremlchef mit einem Überblick über die Wirtschaftsentwicklung ein und betonte erneut, dass der „Höhepunkt der Krise“ überschritten sei. Für 2016 rechnet Russland wieder mit einem Wachstum von 0,7 Prozent, 2017 gar mit einem Plus von 1,9 Prozent. Putin malte zwar kein überaus rosiges Zukunftsbild, beunruhigte die Bürger aber auch nicht mit Schreckensmeldungen.

Selbst ausländische Investoren hätten an Russland wieder Interesse, meinte Putin. Die Botschaft: Der Kreml hat alles im Griff. Bürger lobten denn auch im Anschluss die Überzeugungskraft des Präsidenten, der ihnen Zuversicht vermittele: Wer sich so zu äußern wisse, könne mit seinen Ansichten nicht falschliegen.

Syrien und die Türkei dominierten den außenpolitischen Teil. Auffallend versöhnlich ging der Kremlchef auf die Bemühungen der USA für eine neue UN-Syrien-Resolution ein: „Washington hat einen annehmbaren Vorschlag gemacht, auch wenn an einigen Punkten noch gearbeitet werden muss“, sagte Putin. Im Großen und Ganzen passe Moskau aber der Resolutionsentwurf, den US-Außenminister John Kerry bei seinem Besuch diese Woche in Moskau im Gepäck hatte.

Eine Versöhnung mit Erdoğan scheint ausgeschlossen

Demgegenüber ist das Verhältnis zur Türkei zerrüttet. Er habe „keine Hoffnungen“, dass sich die Beziehungen zur Türkei verbessern könnten, sagte Putin. Eine Versöhnung mit dem türkischen Präsidenten Erdoğanscheint ausgeschlossen.

Auch an der Ukraine ließ Wladimir Putin kein gutes Haar. Überraschend räumte er ein, dass Russland mit eigenem Personal „im militärischen Bereich“ aktiv gewesen sei. „Wir haben nie gesagt, dass keine Leute dort seien, die bestimmte Aufgaben ausübten, einschließlich im militärischen Bereich“, meinte Putin.

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48 Kommentare

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  • Ich finde die EU-Sanktionen gegen Russland toll, weil sie Russland vergleichsweise wenig schaden, dafür aber unseren hochsubventionierten Landwirten und hoffentlich auch den anderen aufzeigt, was es für ein Quatsch ist, die halbe Welt mit subventionierten landwirtschaftlichen Gütern zu versorgen und dafür unsere eigene Natur zu zerstören und zu vergiften und unser Trinkwasser zu verseuchen. Hoffentlich erstarken jetzt die russische Landwirtschaft und Industrie durch Eigenproduktion.

     

    Mit dem künstlich niedrig gehaltenen Ölpreis erfreut man zwar die Dauerstandgasfraktion, schadet aber auch den Fracking-Konzernen und ob die mit der westlichen Wertegemeinschaft befreundeten arabischen dikatorischen Ölmonarchien das noch lange mitmachen, ist auch fraglich.

     

    Wer hat eigentlich warum festgelegt, dass der Ölpreis an den Gaspreis gekoppelt ist? Was hat das mit der vielgepriesenen freien Marktwirtschaft zu tun?

  • Putin hat in dieser Pressekonferenz auch Sepp Blatter für den Nobelpreis vorgeschlagen. Insofern sollte man den Mann eh nicht mehr glauben (Wenn man es denn je gemacht hat).

     

    Aber eher bekommt Blatter die Auszeichnung als das sich die russische Wirtschaft wieder erholt...

    • @Joe Montana:

      ... ja , und er findet auch Trump toll . Er findet , dass dieser häßliche Milliardär wunderbar passt zu dieser häßlichen Weltregionalmacht USA .

      Putin hat Humor .

      • @APOKALYPTIKER:

        Ein Milliardär pickt dem anderen halt kein Auge aus...

      • @APOKALYPTIKER:

        De Flüchtlinge stimmen mit ihren Füßen ab, welche Länder häßlich und welche attraktiv sind. Nach Russland oder Polen will keiner. Attraktiv sind die lebendigen Gesellschaftsmodelle in Westeurope und den USA.

        • @Gabriel Renoir:

          Bis auf die 90000 Flüchtlinge aus der Ukraine, die in Rußland schon leben.

          Und Herr Snowden fühlt sich in Rußland auch seines Lebens sicherer wie irgendwo im Westen.

  • Zum Brand und Tod im Gewerkschaftshaus in Odessa gibt es eine weitere Dokumentation:

    „Odessa 2. Mai - Ohne Mythen.“ der Gruppe 2. Mai. auf https://www.youtube.com/watch?v=TsRHL4mmkhY .

     

    Die „Gruppe 2. Mai“ besteht aus JournalistInnen, einem Toxikologen, Angestellten und anderen EinwohnerInnen von Odessa. Sie stellen sich am Anfang alle vor und

    Sie befragten 257 ZeugInnen und TeilnehmerInnen der Zusammenstösse und Morde im Gewerkschaftshaus, sichteten Videomaterial, und führten eine Brandinspektion durch. Ihnen geht es in erster Linie um die Zusammenstellung des Ablaufs:

    Wie kam es ausgehend von einem Fußballspiel zu Zusammenstößen zwischen Fans, die vermieden werden sollten? Wie kam es zu den Kämpfen vor und dann im Gewerkschaftshaus? Sie möchten nicht als erstes Labeln und Schuld zu weisen, sondern rekonstruieren. TeilnehmerInnen des Tages kommen zu Wort.

    Der Film dauert eine Stunde und ist ukrainisch, deutsch übersprochen.

     

    Ulrich Heydens Film „Lauffeuer“ ist inzwischen recht bekannt, er interviewte allerdings nur TeilnehmerInnen der prorussischen Antimaidan-Gruppen.

     

    Eine Diskussion beider Filme „Lauffeuer“ und „Odessa. 2. Mai ohne Mythen“ findet sich auf https://kritikundgeschichte.wordpress.com/-2015/11/21/stichwort-odessa-zwischen-lauffeuer-und-aufklarung/

  • Och Dhimitry , ...[...] Beitrag gekürzt. Bitte vermeiden Sie persönliche Beleidigungen. Die Moderation Die USA , der Westen hat sich mit der teuren Langzeitbearbeitung vor und bis zum Maidan , bis zur Installierung der jetzigen Putschregierung sowie der anschließenden "Annektion" der Krim durch Russland verzockt , und zwar sehr zum fortdauernden Schaden Europas .



    Und , falls Sie es immer noch nicht mitbekommen haben - : Die Nato ist nach dem Ende des Kalten Krieges Stück für Stück von dem früheren Verteidigungsbündnis zu einem Angriffsbündnis und Herrschaftsbündnis der USA geworden . Bei der (inzwischen kaputten , kaputt gemachten Nach-Maidan-) Ukraine hatte und hat unsere feine Vormacht nur im Sinn , dieses Land in die Nato zu bekommen zwecks Aneignung des strategischen "Kronjuwels" der Russen - der Krim .



    Und das auch noch mal zur Erinnerung : Die feine Kiewer Putschregierung ist mit Artillerie ,Panzern , Raketen , Kampfflugzeugen gegen die Separatisten , vorgerückt , nicht umgekehrt , auch nicht Russland . Auch ist nicht bekannt , dass ein hoher russischer Militär in einem Krankenhaus von Lugansk erschienen wäre , um dort russische Orden an verletzte Separatisten zu verteilen . Siehe entsprechenden Vorgang auf amerikanischer Seite in Kiew .

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @APOKALYPTIKER:

      Jaja, verzockt haben sich wohl alle Beteiligten. Die EU wollte sicher nicht, dass der Abschluss eines Wirtschaftsvertrags zum Verlust von Territorium für die Ukraine führen wird.

       

      Putin hat die Gunst der Stunde genutzt, aber nicht damit gerechnet, dass er sich an der kleinen Krim verschlucken wird. Der Bevölkerung in Russland geht es heute materiell schlechter als noch 2013.

       

      Fakt ist, seit der Krim-Annektion stellt keine politisch relevante Kraft in Deutschland die Existenz der NATO mehr in Frage. Das war mal anders.

       

      Die Annektion wird vielmehr dazu führen, dass noch viel mehr Staaten die Notwendigkeit eines Schutzes vor einer expansiven Regionalmacht sehen. Die jüngste NATO-Erweiterung zeigt dies schon mal.

      • @74450 (Profil gelöscht):

        "Die jüngste NATO-Erweiterung zeigt dies schon mal."

         

        Haben wir etwas verpasst?

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Montenegro . Kleiner Flecken auf dem Balkan . Hat neuerdings auch gewaltigen Schiss inner Hose wegen Russland und Krim .

          • @APOKALYPTIKER:

            Das Land wurde zu Beitrittsverhandlungen eingeladen. Diese sind im Land höchst umstritten. Die Kuh ist also noch lange nicht vom Eis.

            • @warum_denkt_keiner_nach?:

              ... da müssen die Entscheider nur noch besser $$$ überzeugt werden . Das wir schon noch .

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Ach ja , die EU , Schützerin des Völkerrechts , der Menschenrechte , des Selbstbestimmungsrechtes der Völker (Serbien , Bosnien , Spanien , England -Schottland ...(Vorsicht : Ironie !) , selbstlose Verteidigerin der territorialen Integrität der Ukraine gegen Terroristen ...äääh Separatisten , Stütze der neuen alten korrupten Oligarchendemokratie Ukraine .

        Ohne den Druck der USA und deren geopolitisches Interesse an der Ukraine (Nato , Ausgrenzung Russlands) , lieber DHIMITRY , würde die EU wohl liebend gerne das Land wie eine heiße Kartoffel fallen lassen , und das nicht nur , weil es ein Dauerkostgänger für sie wäre/ist .

         

        Dass Sie peinlich vermeiden würden , konkret auf Thesen meines Beitrages einzugehen , habe ich erwartet ...

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @APOKALYPTIKER:

          Was für Thesen? Das der Maidan ein Putsch war? Von der Armee? Auf so einen Unsinn muss ich nicht eingehen.

           

          Der Maidan war der Versuch einer demokratischen Bewegung sich einer kleptokratischen Elite zu entledigen. Das dass nur bedingt geklappt hat, liegt aber sicher nicht an den demokratischen Aktivist*innen.

           

          Was sonst für Thesen? NATO kein Verteidigungsbündnis? Meinetwegen. Sicher ist es ein Militärbündnis, dass einige fragwürdige Kriege geführt hat. Deshalb lohnte es sich auch darüber zu diskutieren. Nach der Expansion Russlands sind diese Fragen aber nun zweitrangig, da der Verteidigungszweck jetzt wieder offensichtlich ist.

           

          Was noch? Bürgerkrieg zwischen der aktuellen Regierung und den Seperatisten? Hätte es ohne Putins Einmischung nicht gegeben. Oder wollen Sie mir tatsächlich erklären, Russlands Bürger*innen führen wirklich traditionell mit dem Panzer in den Urlaub?

          • @74450 (Profil gelöscht):

            "...liegt aber sicher nicht an den demokratischen Aktivist*innen"

             

            Das ist schon richtig. Nur haben sich diese mit dem Beifall unserer Häuptlinge*innen mit mit Teilen der kleptokratischen Elite und Rechtsradikalen verbündet, um die Regierung zu stürzen. Es war vorhersehbar, das dies schiefgeht. In der allgemeinen "Revolutionsbegeisterung" wollte das nur kaum jemand sehen.

            • 7G
              74450 (Profil gelöscht)
              @warum_denkt_keiner_nach?:

              Es ist auch noch nicht vorbei. Befreundete Staaten müssten jetzt weiter die Demokratiebewegung unterstützen. Leider sind demokratische Entwicklungen während eines Bürgerkrieges immer unwahrscheinlich. Es muss also erst ein Frieden her, dann kann weiter gesehen werden.

              • @74450 (Profil gelöscht):

                Welche Demokratiebewegung? Die paar Enthusiasten werden es nicht stemmen. Und durch das Paktieren mit zweifelhaften Kräften sind sie bei großen Teilen der Bevölkerung diskreditiert.

                 

                Aber wie Sie schon sagten. Das Spiel läuft noch und es kann immer überraschende Wendungen geben...

  • Ja - so kann Jahresendzeit werden ->

     

    „Wir haben nie gesagt, dass keine Leute dort seien, die bestimmte Aufgaben ausübten, einschließlich im militärischen Bereich“, meinte Putin.

     

    In echt - Putin¿

    Nichin - La Tuffa v.d.Lieing?!

    kurz - Jahresendzeitfigur -> Flying!

    Trans & All ~> Überschall & Drohnen.

    Nur Menschen - Die nicht - Schonen!

    • @Lowandorder:

      ...nur mal 'ne dumme Frage , HIGHUNORDER : Waren Sie "in Hölderlin" auch so gut wie "der Dicke" ? Oder besser ?

      :-)

      • @APOKALYPTIKER:

        "...Herr - dunkel war der Rede Sinn..."??

        (den Rest laß ich mal eisenhammerhart weg;)

        (& falls das hilft - bei

        Hoelderlin hab ich nie gespielt -

        Leider;)

         

        (& nochens - falls

        Mr. Bimbes gemeint sein soll -

        Dessen Diss im Raubdruck ->

        Liegt hier -> ;)))

        wak -> "Saumagen" aka

        "Nihil ex Nihilo" ~>

        Hölderlin? - Kann der allenfalls schreiben;))

        • @Lowandorder:

          Kann es tatsächlich sein , lieber Lowi , dass Sie etwas n i c h t wissen ?!? Hey , den Kohl über sich selbst "In Hölderlin war ich gut ." kennt jede/r !

          • @APOKALYPTIKER:

            we? -> 2.0

             

            Aber das ist doch grad so schön –

            Daß auch Sie das – kennen.

            Das läßt doch selbst für einen Apokalyptiker Ihres Formats –

            Noch hoffen! Doch – doch – &

            Besser – is das auch noch;)

  • Zusammenfassend könnte man dann, tröstlich, sagen: Politik läuft gar nicht so unterschiedlich in Rußland und im Rest Europas. Regierungen hier und dort sagen nie: "oh je, das ist uns völlig aus dem Ruder gelaufen. Da haben wir totalen Mist gebaut". Die sagen: "Wir schaffen das" - oder "wir haben das unter Kontrolle".

    Und machen Gesten und verwenden positiv klingende Phrasen und Wörter, in totaler Einstudiertheit . "Deutschland geht es gut. Das ist ein Grund zur Freude" (Merkel). Daneben tut man dann halt ein bißchen schwindeln: man/frau verheimlicht daß die Wirtschaft vor allem auch wg. des ungesund tiefen Ölpreises so gut läuft, und daß man/frau ins Bruttosozialprodukt und damit ins Wirtschaftswachstum auch solche Dinge wie Prostitution und Schwarzarbeit einrechnet.

    Das tut Putin vielleicht noch nicht - da könnte man ihm vielleicht mal einen freundschaftlichen Tip geben. Und indem man insgesamt finanzielle Milchmädchenkonstrukte wie die deutsche Bahn AG, die große staatliche Profitmilchkuh nicht so sehr aufs Tablet hebt.

    Insgesamt also nicht allzuviel Unterschied zw. Rußland und dem Westen. "Das ist ein Grund zur Freude"!

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Ulrich Frank:

      "Insgesamt also nicht allzuviel Unterschied zw. Rußland und dem Westen."

       

      Das sehe ich anders. In Europa gibt es keine systematische Verfolgung von kritischen Journalisten und Andersdenkenden, in Russland schon! Europäische Staaten annektieren kein Territorium von Nachbarstaaten. Diese Zeiten sind in Europa vorbei, Putin hingegen versucht die politische Uhr zurück ins 20. Jahrhundert zu drehen.

      • @74450 (Profil gelöscht):

        " In Europa gibt es keine systematische Verfolgung von kritischen Journalisten und Andersdenkenden,"

         

        Sie dürfen die Nachrichten aus Ungarn (und neuerdings Polen) nicht ignorieren.

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @warum_denkt_keiner_nach?:

          Da haben Sie allerdings recht! Nicht umsonst bezieht sich Orban mit seiner Politik auf Putins Russland.

          • @74450 (Profil gelöscht):

            Keine Angst. Da ist Orban auch so drauf gekommen.

  • 2G
    24636 (Profil gelöscht)

    Putin ist wie Putin-Berichterstattung. In der Tendenz dominiert stets die Geste.

  • Spitze

    Danke

    Amen

    usw.

  • Da rauschen wohl leider zwei Chaoten direkt aufeinander zu, die ihren nachlassenden Testosteronspiegel andersweitig ausleben müssen.

    Paßt auch wunderbar, weil wirtschaftlich es in den von diesen Vögeln beherrschten Staaten ja auch gewaltig bergab geht.

    Gut, nicht bei den oberen Zehntausend aber bei der Masse der Bevölkerung. Und was kommt da prima an um die Masse anzulenken? Ein nationaler Furor. Siehe Adolf usw..............!

  • 7G
    74450 (Profil gelöscht)

    "Überraschend räumte er ein, dass Russland mit eigenem Personal „im militärischen Bereich“ aktiv gewesen sei."

     

    Ach was! Macht der Clown Späße? Und das wo so viele Menschen in Deutschland immer nachgeplappert haben, es hätte keinen russischen Angriff auf die Ukraine gegeben. Jetzt fällt ihnen der eigene Anführer mit der Wahrheit in den Rücken. Naja...

    • @74450 (Profil gelöscht):

      Sie können die Jubelfähnchen wieder einpacken. Er hat nur wiederholt, was er und die Separatisten schon immer gesagt haben. Es sind russische Freiwillige (auf Urlaub?) im Donbass.

      • 7G
        74450 (Profil gelöscht)
        @warum_denkt_keiner_nach?:

        Haha, ich habs ihnen ja immer gesagt. Sie können leugnen was Sie wollen, am Ende wir der Clown alles zugeben. Alles eine Frage der Zeit...

        • @74450 (Profil gelöscht):

          Fragt sich nur, wer der Clown ist.

    • @74450 (Profil gelöscht):

      Zwischen "im militärischen Bereich aktiv" und "Angriff auf die Ukraine" liegen Welten. Das kann ja auch Beratungs- und Schulungstätigkeit gewesen sein, ein Service, den die NATO auch weltweit überall da anbietet, wo sie Einfluss nehmen will.

       

      Die Politiker beider Seiten, mit ihren Geheimdiensten und Experten, wissen ganz genau, was wirklich läuft, auch militärisch. Somit wissen auch beide Seiten ganz genau, wie weit sie gehen können. Was man davon an Informationen ans Volk durchsickern lässt, ist eine ganz andere Sache, da geht es um Taktik und Stimmungen, die man sich zunutze machen will.

       

      Ein Schachspieler wie Putin würde sich doch niemals öffentlich verplappern, nur damit bestimmte Leute sagen können: "Siehste, das haben wir doch immer schon gewusst!".

      • 7G
        74450 (Profil gelöscht)
        @Khaled Chaabouté:

        "Ein Schachspieler wie Putin würde sich doch niemals öffentlich verplappern, nur damit bestimmte Leute sagen können: "Siehste, das haben wir doch immer schon gewusst!"."

         

        Warum nicht? Der Mann wird einfach überschätzt und hat sich in der Ukraine krass verkalkuliert. Er wollte mal gucken wie weit er gehen kann, als er dachte die Gelegenheit ist günstig (Streit innerhalb des "Westens" wegen Spionage).

         

        Mit seinem Angriff auf die Ukraine und der Annektion der Krim hat er jedoch das Gegenteil erreicht. Der "Westen" hat seine Reihen geschlossen und die NATO hat nun wieder eine Existenzberechtigung. Der Mann ist kein Schachspieler sondern ein Hasardeur, der sich verzockt hat.

         

        Später gibt er dann immer häppchenweise zu, was sowieso jeder weiß. Und straft damit seine ganzen Unterstützer auf allen Seiten nach und nach Lügen.

        • @74450 (Profil gelöscht):

          "Der Mann wird einfach überschätzt und hat sich in der Ukraine krass verkalkuliert."

           

          Wieso? Es läuft doch aus Russlands Sicht Klasse. Mit dem Donbass hat man ein Hähnchen, an dem man drehen kann, wenn das Chaos in der Ukraine etwas nachlassen sollte. Muss man aber nicht mal, denn die Herrschenden in Kiew kümmern sich nur wenig darum, das Land zu stabilisieren und stecken sich lieber die Taschen voll oder schleppen sich gegenseitig an den Genitalien durch die Rada. In Moskau kann man sich also ruhig zurücklehnen (oder nach Syrien fliegen) und warten, bis das Kartenhaus zusammenfällt.

          • 7G
            74450 (Profil gelöscht)
            @warum_denkt_keiner_nach?:

            Faktisch hat Russland weniger Einfluss als vorher. Zuvor gab es eine prorussische kleptokratische Clique an der Macht, nun gibt es eine prowestliche kleptokratische Clique an der Macht. Russland hat zwar ein wenig Raum hinzu gewonnen und die Ukraine destabilisieren können, das allerdings zu dem Preis starker wirtschaftlicher Nachteile.

             

            Die NATO geht gestärkt aus der Krise hervor, wohingegen Russland sich international isoliert hat. Es hat zwar mit Assad einen neuen offiziellen Verbündeten, die Frage ist aber, wie viel Kontrolle Assad wirklich noch über Syrien hat.

             

            Ergo, Russland ist es zwar gelungen die Ukraine zu destabilisieren, hat dabei aber mehr investieren müssen, als es gewinnen konnte. Strategisch hat es den Westen nicht schwächen können, sondern hat das Bündnis gestärkt. Schlechtes Schachspiel würde ich sagen...

            • @74450 (Profil gelöscht):

              "Faktisch hat Russland weniger Einfluss als vorher. Zuvor gab es eine prorussische kleptokratische Clique an der Macht, nun gibt es eine prowestliche kleptokratische Clique an der Macht. "

               

              Die Krise hat doch damit angefangen, dass die "prorussische kleptokratische Clique" gestürzt und durch eine "prowestliche kleptokratische Clique" ersetzt wurde. Jetzt herrscht keine der beiden Cliquen vollständig. Und wie ich schon oben schrieb. Die Karten stehen nicht schlecht, dass das Land durch diesen Machtkampf zusammenbricht und (zumindest zum größten Teil) reif für eine "Wiedervereinigung" wird.

              • 7G
                74450 (Profil gelöscht)
                @warum_denkt_keiner_nach?:

                "Die Karten stehen nicht schlecht, dass das Land durch diesen Machtkampf zusammenbricht und (zumindest zum größten Teil) reif für eine "Wiedervereinigung" wird."

                 

                Ich halte das für unwahrscheinlich. Möglicherweise kommt es zu einem Staatsbankrott und zu einer weiteren Verelendung der Bevölkerung.

                 

                Ich denke aber nicht, dass Russland wirklich ein Interesse an einer "Wiedervereinigung" hätte. Russland hat doch jetzt schon Schwierigkeiten die kleine Krim zu versorgen. Ganze Regionen zu annektieren kann sich Russland ganz einfach wirtschaftlich nicht leisten.

                 

                Es ist vielmehr wahrscheinlich, dass Putin Donezk und Lugansk als international nicht-anerkannte Territorien am Leben halten will. Mit dem Hintergedanken, dass Staaten, die offene Territorialfragen haben, Schwierigkeiten dabei haben Gebilden wie der EU oder der NATO beizutreten.

                • @74450 (Profil gelöscht):

                  "Möglicherweise kommt es zu einem Staatsbankrott und zu einer weiteren Verelendung der Bevölkerung."

                   

                  Das ist der Stoff, aus dem Wiedervereinigungen gemacht werden. Und was die Kosten betrifft. Die Ukraine ist in den richtigen Händen langfristig eine Quelle des Reichtums. Weder die Zaren noch die Sowjets haben diesen Landesteil als dauerndes "Zuschussgebiet" am Hals gehabt.

                  • 7G
                    74450 (Profil gelöscht)
                    @warum_denkt_keiner_nach?:

                    "Weder die Zaren noch die Sowjets haben diesen Landesteil als dauerndes "Zuschussgebiet" am Hals gehab."

                     

                    Mag sein. Das Ruhrgebiet war für Kaiser und Führer auch eine Goldgrube. Heute ist das etwas anders.

                     

                    Es kann aber durchaus sein, dass Putin tatsächlich so denkt. Wer ideologisch im 20. Jahrhundert hängen geblieben ist, könnte meinen, dass sich eine weitere territoriale Expansion lohnen würde. Dann müsste aber in die neuen Regionen investiert werden. Dieses Kapital hat Russland nicht.

                    • @74450 (Profil gelöscht):

                      Das modernisierte Ruhrgebiet trägt beträchtlich zum Reichtum Deutschlands bei. Und was das Kapital betrifft. Das hat sich Katharina die Große zu beschaffen gewusst, als sie "Neurussland" aufgebaut hat. Kommt Zeit, kommt Rat.

        • @74450 (Profil gelöscht):

          Die EU ist vollständig gespalten und in der Ukraine herrscht Anarchie, die auch der Westen nicht mehr unterstützen will.

           

          Ich finde zumindest das erste Ergebnis, sofern es zum Untergang dieser EU Führt, erfreulich und Putin dürfte das Zweite gefallen. Insofern hat Putin doch eigentlich alles geschafft.

           

          Er ist der Sieger.

          Glückwunsch!

          • 7G
            74450 (Profil gelöscht)
            @Age Krüger:

            "Er ist der Sieger.

            Glückwunsch!"

             

            Das würde voraussetzen, dass das Spiel schon vorbei ist. Zur Zeit könnte mensch sagen, Putins Großmannssucht ist für ihn persönlich ein Erfolg. Die Verlierer sind hingegen die Menschen in Russland und vor allem in der Ukraine.

             

            Die EU wird sicher nicht untergehen, aber sich möglicherweise verändern. Ein mögliches Szenario: Die EU verwandelt sich zurück in eine reine Freihandelszone, bei der alle bisherigen Mitglieder mitmachen und die sich relativ einfach um Länder wie die Ukraine erweitern lässt. D.h. freier Wahren- und Dienstleistungsverkehr. Keine Freizügigkeit.

             

            Die Eurozone (bzw. das, was davon übrig blieben wird) hingegen wird sich politisch stärker integrieren. Aus der Währungsunion entwickelt sich eine politische Union, in der die Nationalstaates noch mehr Rechte an die supranationale Ebene abgeben. Auf eine gemeinsame Währungspolitik, folgt eine angenäherte Wirtschafts- und Steuerpolitik. Im Idealfall auch eine gemeinsame Innenpolitik. Dahin muss die Reise gehen. Das Zeitalter der Nationalstaaten hat für Europa nichts Gutes gebracht.

            • @74450 (Profil gelöscht):

              Laut Kaminer haben die Menschen in Rußland jeden Herrscher seit Zarenzeiten als antipodisch zur Bevölkerung angesehen. Warum sie die dann nicht abwählen, verstehe ich auch nicht, aber ich verstehe auch nicht, warum in der BRD die Regierung nicht abgewählt wird. Und die Ukraine scheint auch ohne Putin ausreichend Schwierigkeiten zu haben. Da bleibt ebenso die Frage, wieso die immer erst Regierungen wählen, die sie dann später wieder stürzen. Die bleiben mir alle ein Rätsel und sollen ihre Probleme selbst lösen.

               

              Die Idee, dass die jetzige EU eine Freihandelszone wird, gefällt mir.Mehr ist nicht drin zur Zeit. Nur: Wäre es nicht auch schön, wenn man Handel so treiben könnte, dass die beteiligten Staaten ähnliche Wertvorstellungen haben?

               

              Bei der Eurozone bin ich skeptiisch, ob diese wirklich in eine politische Gemeinschaft wachsen kann, da sie ja auch eher aus ökonomischen Gründen entstand. Als jemand, der sehr im Westen von Deutschland lebt, halte ich mehr davon, die Nationalstaaten zu überwinden, indem man sie auflöst. Deutschland könnte mit guten Beispiel vorangehen. Ich hätte überhaupt keine Schwierigkeiten damit, zukünftig Niederländer zu sein.

              • 7G
                74450 (Profil gelöscht)
                @Age Krüger:

                "Als jemand, der sehr im Westen von Deutschland lebt, halte ich mehr davon, die Nationalstaaten zu überwinden, indem man sie auflöst. Deutschland könnte mit guten Beispiel vorangehen. Ich hätte überhaupt keine Schwierigkeiten damit, zukünftig Niederländer zu sein."

                 

                Und das denke ich sollte das Ziel und der Zweck der EU sein. Nationalismen und Kleinstaaterei überwinden und zu einer politischen Union wachsen. Nunja, zugegebenermaßen im Moment nur zum Teil ein realistisches Szenario.

                 

                Ich würde zurzeit ungern Niederländer werden und demnächst von Geert Wilders regiert werden.