: „Wissenschafts-Wüste“
■ Harte West-Kritik an der Akademie der Wissenschaften
Berlin (ap/taz) - Der ausscheidende Präsident der Max-Planck -Gesellschaften in der Bundesrepublik, Professor Heinz Staab, hat die Akademie der Wissenschaften der DDR scharf angegriffen. Während es bereits in den vergangenen Jahren zu den wissenschaftlichen Einrichtungen der übrigen sozialistischen Länder überall gute Beziehungen gegeben habe, sei dieses zur Akademie der Wissenschaften in der DDR niemals der Fall gewesen. Auch nach der Wende habe sich an den Führungsstrukturen der Akademie nichts geändert, sagte Professor Heinz Staab.
Der Nachfolger von Staab, der Münchner Professor Hans F. Zacher, sieht die Dinge offenbar nicht viel anders. Er bezeichnete die Geistes- und Sozialwissenschaften in der DDR als „eine Wüste“. Es werde noch sehr lange dauern, bis sich an dem derzeitigen Zustand etwas ändere. Die Diskrepanz in der Wissenschaft zwischen der Bundesrepublik und der DDR sei mindestens so groß wie diejenige in der Wirtschaft.
Deshalb werde die Max-Planck-Gesellschaft auch in absehbarer Zeit keine Institute der DDR „übernehmen“. Obwohl dieses wiederholt in der Öffentlichkeit vorgeschlagen worden war, wäre nach Ansicht der westdeutschen Forscher eine solche Übernahme für den Entwicklungsprozeß in der DDR nicht förderlich. Eine solche Übernahme berge die Gefahr in sich, „daß sich die Forschungsstrukturen, die in der DDR geändert werden sollten, eher verfestigen“, sagte Staab.
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