■ Mit dem Öko-Institut auf du und du: Wissen und handeln
Frankfurt/Main (taz) – „Die Forschung von heute entscheidet über die künftigen Lebensbedingungen. Wir dürfen sie nicht länger dem Staat und der Industrie überlassen.“ Das sind die Kernsätze aus der Gründungserklärung für den Verein Öko-Institut, Institut für angewandte Ökologie. Die Gründung 1977 stand im engen Zusammenhang mit den Auseinandersetzungen um das geplante AKW Wyhl in Südbaden. Die Bürgergruppen, die sich erfolgreich gegen das AKW zur Wehr setzten, merkten, daß ihnen im Widerstand gegen Großprojekte die Unterstützung durch Wissenschaft und Forschung fehlte. Mit der Gründung des Instituts sollte diese Lücke geschlossen werden.
Das Institut hat heute 5.000 zahlende Mitglieder. Die rund 80 festangestellten MitarbeiterInnen und WissenschaftlerInnen forschen zu Chemie, Energie, Verkehr, Reaktorsicherheit, Gentechnologie und Umweltrecht. Das in Freiburg gegründete Institut unterhält inzwischen auch in Darmstadt und Berlin Forschungszentren. Die Atomexperten sitzen ausschließlich in Darmstadt. Daneben betreibt das Institut die „Koordinationsstelle Genehmigungsverfahren“, die Bürgerinitiativen und Einzelpersonen bei Verfahren hilft.
Das Institut finanziert sich über Mitgliedsbeiträge, Spenden und Honorare für Gutachten. Einmal im Jahr tagt die Vollversammlung der Mitglieder. Dort wird auch der siebenköpfige Vorstand gewählt, dem der Geschäftsführer mit Sitz in Freiburg verantwortlich ist. Der Geschäftsführer und drei MitarbeiterInnen gehören laut Satzung gleichfalls dem Vorstand an. Der „ideelle Überbau“ ist das wissenschaftliche Kuratorium, ein Thinktrust, der sich mit Zukunftsprojekten befaßt und dem zur Zeit unter anderen Carl Amery, Ludwig von Friedeburg und Erhard Eppler angehören.
Die WissenschaftlerInnen des Öko-Instituts arbeiten an etwa 100 Forschungsprojekten. Das Motto des Instituts ist laut Geschäftsführer Uwe Ilgemann noch immer das der Gründerväter und -mütter: „Wir können nur hoffen, wenn wir selbst handeln.“ kpk
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