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„Wir wollen die Welt retten“

Treffen Ihren Programmentwurf diskutiert die Regionalgruppe der neuen Umweltgewerkschaft

Foto: privat
Harald Braun

ist Mitgründer der Umweltgewerkschaft und engagiert sich seit Langem in der Anti-Atom-Bewegung und der Bürgerbewegung „Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz“.

taz: Herr Braun, was ist die Umweltgewerkschaft?

Harald Braun: Wir sind eine neue bundesweite Umweltorganisation mit 52 Regionalgruppen, die sich für die solidarische und gleichberechtigte Zusammenarbeit aller Umweltbewegten einsetzt.

Warum Gewerkschaft?

Weil die gewerkschaftlichen Prinzipien eine gute Grundlage für unsere Arbeit sind, also gemeinsam für gesellschaftliche Veränderungen zu kämpfen. Viele engagieren sich auf einer individuellen Ebene und ändern etwa ihr Konsumverhalten, aber damit allein erwirkt man kein Fracking-Verbot oder ein Ende des fossilen Zeitalters. Denn die ganze Art und Weise zu produzieren und zu konsumieren ist vom kapitalistischen Profitprinzip geprägt. Deshalb fördern wir auch die Diskussion über gesellschaftliche Alternativen, in der die Einheit von Mensch und Natur oberste Leitlinie ist.

Sie wollen, schreiben Sie in Ihrer Pressemitteilung, nichts weniger als die Erde vor der drohenden Umweltkatastrophe retten. Welche meinen Sie?

Wir haben festgestellt, dass sich die Faktoren, die den Kollaps der Erde herbeiführen, enorm beschleunigt haben. Da gibt es den weltweiten CO2-Ausstoß, der das Klima verändert, die Vermüllung und Versauerung der Meere, ...

... das Artensterben ...

... die Massentierhaltung: Die Liste ist lang.

Wundern Sie sich da nicht, dass Sie nur 30 Mitglieder in Bremen haben und nicht 300.000?

Ich glaube, man muss die Entwicklung betrachten und die ist positiv. Unsere Regionalgruppe Bremen-Oldenburg wächst Schritt um Schritt – und wir wollen ja erst noch breit bekannt werden. Während der Weltklimakonferenz in Paris waren weltweit 785.000 Menschen auf der Straße, das war eine Verdreifachung dessen, was ein Jahr vorher mobilisiert werden konnte. Wir hatten im Dezember die erste Klima-Demo in Bremen, die von einem Bündnis getragen war. Und hier kamen 2015 zum Global Frackdown Day über 100 Leute. Im Jahr davor waren es nur 30. Ich glaube, viele wissen einfach nicht, wo sie anfangen sollen und glauben, sie alleine können nichts bewirken.

Und die sollen jetzt in die Umweltgewerkschaft eintreten?

Das wäre natürlich gut. Sie können aber auch einfach zu unserer Regionalgruppe kommen, unsere Arbeit kennenlernen und an unserem Programm mitarbeiten, das dann im Juni 2016 auf der Bundesdelegiertenkonferenz beschlossen werden soll.

Interview: eib

Programmdiskussion: Sonntag, 3. 4., 16.30 Uhr, Gemeindezentrum „Zion“, Kornstraße 31. Kontakt: umweltgewerkschaft-bremen@cloudmail.de

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