piwik no script img

„Wir machen seit jeher Alphawellen“

■ Man or Astro Man sind rein zufällig als Erdlinge und als Rock'n'Roll-Band inkarniert

Vor Jahren strandete ihr Raumschiff in der Wüste von Alabama. Im taz-Interview erklären Birdstuff, Star Crunch und Coco The Electronic Monkey Wizard nun, warum sie seither als Man or Astro Man? astraterrestrischen Instro-Rock generieren.

Coco: Dies ist Coco The Electronic Monkey Wizard beim Inspizieren der Audio-Aufnahmeeinheit: AIWA DAT Maschine.

taz: Ich ging davon aus, daß für euch Außerirdische Digital Audio passender wäre.

Digital Audio ist passender, aber wir müssen exakt mit der Häufigkeit der Aufnahmerate synchronisiert sein, üblicherweise 44000mal pro Sekunde. Wir nähern uns diesem Wert soeben an.

Manche Leute behaupten, Surf wurde in Kalifornien erfunden.

Das ist anfechtbar. Wenn ihr über Surf-Musik redet, redet ihr automatisch über erdgebundene Dinge wie Wellen und Wasser. Ihr müßt euch klarmachen, daß es da draußen noch andere Welten gibt. Wir machen dieses ganze Alpha- und Gamma-Wellen-Ding schon seit Jahrtausenden.

Ihr betont immer wieder, daß ihr keine Instrumentalband seid.

Absolut nicht. Seit einigen Jahren arbeitet Starcruncher daran, seinen Gesang auf eine Frequenz herunterzufahren, die von euch Erdlingen wahrgenommen werden kann. Das ist ein recht schmerzhafter Prozeß, deshalb kann er während eines Konzertabends nur einige Male angewandt werden.

Was hat euch bewogen, menschliche Lebensformen zu wählen?

Wir sind hier notgelandet. Was sollten wir machen? Wir ließen einfach das Glücksrad der Lebensformen drehen und blieben bei den menschlichen Erdlingen hängen. Und aus all den Möglichkeiten habt ihr ausgerechnet die einer Rock'n' Roll-Band gewählt.

Es war die einfachste Weise, herumzukommen. Wir mußten natürlich herausfinden, was hip ist auf diesem Planeten. Dazu mußten wir das Archiv unseres Raumschiffs befragen, und auf den Informationen, die wir bekamen, ließen wir unsere Band basieren. Leider stellte sich heraus, daß diese Informationen dreißig Jahre zurückliegen. Wegen der Entfernung, die sie zum Zeitpunkt der Archivierung von der Erde zu unserem Planeten zurücklegen mußten. Wir haben dann beschlossen, dieses Judas Priest-Ding trotzdem durchzuziehen.

Fragen: Christoph Twickel Mo, 30. Juni, 21 Uhr, Markthalle

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen