: Wie kommt es zu Billigtickets?
betr.:„Mein Karma als Käsebrötchen“, taz vom 2. 8. 05
Vielleicht erforscht die Autorin neben Medienthemen und Catering- problemen bei ihren Billigflügen zwischendrin auch mal die schlich- te Frage, wie es überhaupt zu den 15- oder 29-Euro-Tickets kommt. „Mehr will ich doch gar nicht vom Leben.“ Während alle Steuerzah- ler für die durch Fluglärm oder Abgase verursachten nachhaltigen Schäden aufkommen und das Gesundheitssystem die Behandlung von Lärmopfern bewerkstelligt, wird nämlich nur ein geringer Teil der externen Kosten verursachergerecht vom Nutzer des Verkehrs- mittels Flugzeug selbst getragen. Kurzstrecken verursachen externe Kosten von rund 10 Euro je Ticket bei einem vollbesetzten Flug- zeug. Würden diese angerechnet, müssten sich die „Pendler“ zum Fahrplanwechsel bereits um bestenfalls 25-Euro-Tickets schlagen und ihre Schrippen mit welchem Käse auch immer wohl gänzlich selbst schmieren.
Ich kann die leidende Autorin indes beruhigen: die von ihr „nicht zum Vergnügen“ praktizierten Flüge zwischen Berlin und Zürich sind weniger klimaschädlich, als sie vielleicht denkt. Die bedeu- tendsten externen Kosten, die Kurzstreckenflüge verursachen, sind mit etwa 80 Prozent die bei Start und Landung auftretenden Lärm- und Schadstoffbelastungen. Über diese unmittelbaren Auswirkungen beklagen sich in erster Linie die betroffenen Anwohner, in etwas geringerem Maße die „prügelnden Ökologen“, aber sicher ganz und gar nicht die Passagiere oder Flughafenbetreiber. Interkontinentalflüge schlagen übrigens mit rund 43 Euro zusätzlich je Ticket zu Buche. Das allerdings nur, wenn keine Kondensstreifen entstehen.
Berücksichtigt man den durch Kondensstreifen verstärkten Treibhauseffekt, müssten sich Interkontinentalflüge sogar um rund 215 Euro je Ticket verteuern. ULRICH GANITTA,
Sprecher des AK „Flugverkehr“ im VCD-Landesverband Berlin