■ Wie kann man das Menschenrecht auf Nahrung und Information durchsetzen?: Land besetzen oder Teltower Rübchen essen
Wie können Frauen wieder selbst bestimmen, was sie kochen und essen, außer durch den Einkauf im Bioladen? Renitent und unverdrossen zeigten sich die Tagungsteilnehmerinnen, als es darum ging, Ideen für Aktionen auf verschiedenen politischen Ebenen zusammenzutragen, um das Menschenrecht auf gesunde Nahrung und das demokratische Recht auf Information zu wahren.
Die einen setzen auf die VerbraucherInnenmacht: Im Lebensmittelladen soll frau nach Gemüsesorten wie den Teltower Rübchen und beim Metzger nach Schweinerassen wie dem Bunten Bentheimer fragen, die vom Aussterben bedroht sind. Bei der Genbank in Gattersleben kann frau den Samen für traditionelle Kräuter erbitten und das Saatgut durch Weitergeben erhalten. Die von CDU-Landwirtschaftsminister Jochen Borchert verantwortete Gentech-Hochglanzbroschüre, die in allen Intercity-Zügen an den Kleiderhaken hängt, wird eingesammelt.
Andere bemühen sich um direkte Politikbeeinflussung. Auf EU-Ebene muß die Kampagne gegen die EU-Patentierungsrichtlinien intensiviert werden. Auf UN- Ebene soll im Protokoll zur biologischen Sicherheit eine Haftungsverpflichtung für die Industrie verankert werden, denn bisher sind Umwelt- und Sicherheitsrisiken nicht im Preis genmanipulierter Produkte inbegriffen.
Besonders gesucht sind Parallelprojekte in Nord und Süd, zum Beispiel von Frauen betriebene bäuerliche Höfe. Hier wie im Süden muß Gemeindeland vor Privatisierung geschützt werden, hier wie dort brauchen Frauen Landrechte. Also warum nicht auch im Norden eine Landbesetzung? „Unterschiedliche Frauen für die Vielfalt“ – diesen Slogan einer Aktion von Vandana Shiva und Christine von Weizsäcker beherzigten die Frauen in ihrer politischen Ideenwerkstatt – die einen sockenstrickend, die anderen im Internet surfend. Christa Wichterich
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