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Wie Gaddafi zu Tode kamMöglicherweise ein Kriegsverbrechen

Gaddafi wurde vor seinem Tod geschlagen und misshandelt. Dies könnte als Kriegsverbrechen gelten, sagte der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs, Luis Moreno-Ocampo.

Die neuen Machthaber in Tripolis haben zugesagt, die Todesumstände Gaddafis aufzuklären. Bild: dapd

NEW YORK rtr | Die Todesumstände des früheren libyschen Machthabers Muammar Gaddafi deuten nach Ansicht des Chefanklägers beim Internationalen Strafgerichtshof möglicherweise auf ein Kriegsverbrechen hin. Die Bedenken seien den libyschen Behörden vorgetragen worden, sagte Ankläger Luis Moreno-Ocampo am Donnerstag. Diese arbeiteten an einer umfassenden Strategie zur Klärung all dieser Verbrechen.

Auf Druck des Westens haben die neuen Machthaber in Tripolis zugesagt, die Todesumstände Gaddafis und seines Sohnes Mo'tassim aufzuklären. Beide waren nach Videoaufzeichnungen bei ihrer Gefangennahme noch am Leben.

Gaddafi wurde vor seinem Tod verhöhnt, geschlagen und misshandelt. Vertreter des Übergangsrats erklärten, der Ex-Machthaber sei bei einem Schusswechsel getötet worden.

Der Internationale Strafgerichtshof hatte Gaddafi, dessen Sohn Saif al-Islam und den Geheimdienstchef wegen Kriegsverbrechen angeklagt. Saif al-Islam befindet sich zurzeit in Haft in Libyen, wo ihm nach dem Willen der neuen Führung auch der Prozess gemacht werden soll.

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7 Kommentare

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  • C
    Chipaya

    Vielleicht war es ein Kriegsverbrechen. Und vielleicht sollte man es aufklären.

    Von allen Verbrechen, die in Libyen geschehen sind ist es jedoch dasjenige, über welches ich mich am wenigsten empören kann. Auch wenn ich ihn lieber vor Gericht gesehen hätte.

  • A
    Andreas

    Welche Aussage hat das Bild zum Artikel? Welchen Mehrwert?

    Geschmacklos und überflüssig.

  • MH
    Martin Hendrich

    Die konkreten Umstände des Todes von Ghaddafi sind höchstwahrscheinlich als Kriegsverbrechen zu werten, die Massaker an seinen Gefolgsleuten in Sirte auf jeden Fall. Wichtig ist aber, dass man dabei nicht übersieht, welche Rolle die NATO und britische SAS bei der Ermordung Ghaddafis gespielt haben. Ghaddafi hatte sich seit Beginn der Krise um eine Verhandlungslösung mit den westlichen Staaten bemüht und wurde kalt zurückgewiesen. Es gibt starke Hinweise, dass der Konvoi Ghaddafis unter weißen Fahnen Sirte verlies, und dass dieser ungedeckte Abzug am hellichten Tag mit westlichen Verhandlungspartnern vereinbart war. Dass der Konvoi dann bombardiert wurde, die britische SAS (die in Verletzung des UN-Mandats um Sirte operierte) Ghaddafi festnahm und dann dafür sorgte, dass er von den sogenannten Rebellen gefunden und entsorgt wird, ist ein wesentlicher Teil der Geschichte.

  • HS
    Hari Seldon

    Es war DEFINITIV ein Kriegsvderbrechen (wie die ganze offene Agression der NATO gegen Libyen). Ein Nürnberg 2.0 für Obama, Sarko, Cameron, den Herr von Quatar, die NATO militärische Führung, usw. ist schon längst fällig. Jetzt will die NATO die gleiche Masche in Syrien verkaufen. Und leider jubelt und macht die TAZ mit (siehe die selektive Berichterstattung bezüglich Libyen und Syrien).

  • A
    Alois

    Es war ein Kriegsverbrechen!

     

    Aber wenn der größte Kriegstreiber USA es vormacht und eine Bestrafung ausbleibt, dann macht es eben Schule.

  • K
    konrath

    Liebe taz,

    kennt ihr Würde??

    Ein solches Foto muss doch wirklich nicht sein.

  • T
    Thomas

    Endlich stehen die Japaner den USA in nichts mehr nach. Hoffentlich sind die jetzt mal so richtig stolz auf sich -.-

     

    Es lebe der Kapitalismus, Hip hip...