Wie Feuer und Flamme

D 2001, Regie: Connie Walther; mit Anne Bertheau, Antonio Wannek, Tim Sander u.a.; 94 Min.

Erinnert sich noch jemand an Nadja Brunckhorst? Nein? Nicht weiter schlimm. Aber zur Erinnerung: Anno Domini 1981 stand die Brunckhorst als Hauptdarstellerin für das Drogen-Drama „Christiane F. - Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ vor der Kamera und sorgte so dafür, dass der Bahnhof in jedes touristische Besuchsprogramm aufgenommen wurde. Minderjährige Junkies gucken wurde Pflicht. Jetzt, 20 Jahre später, mehrt Nadja Brunckhorst ihren Ruhm mit einem neuen Berlin-Märchen, mit einer neuen auf „wahren Begebenheiten beruhenden“ Liebesgeschichte. Nicht als Schauspielerin, als Drehbuchschreiberin wirft sie einen Blick zurück auf das Berlin der alten Tage. Alles echt, alles selbst erlebt, genau wie bei Christiane F. und den Babystrichern. Nur David Bowie spielt nicht mit, denn diesmal geht‘s um primitive Musik. Knapp nach dem Tod von Joey Ramone wird dem Ost-Punk ein flimmerndes Denkmal gesetzt: Es ist 1982. Die West-Berlinerin Nele betritt zum ersten Mal den Boden der DDR. Der real existierende Sozialismus war der 17-Jährigen bis dahin schnurzpiepegal; sie ist nur zur Beerdigung ihrer Oma, die sie nie kennen gelernt hat, ins Arbeiter- und Bauerparadies gekommen. Doch dann trifft sie den Ostberliner Punk Captain, und für beide ist es deutsch-deutsche Liebe auf den ersten Blick. Und das ist natürlich eine komplizierte Angelegenheit. Nicht nur dass die blöde Mauer die frisch Verliebten trennt und Freunde und Verwandte auf beiden Seiten gleichermaßen misstrauisch reagieren; Nele bekommt bei einem Punkkonzert Ärger mit Erich Mielke (“Ich liebe euch, ich liebe euch doch alle“) und seinen Schergen. Als sie erfährt, dass Captain verhaftet wurde, ist sie wild entschlossen, in den Osten zu gelangen, um ihre große Liebe zu retten... Ja, so waren sie, die Kids der Mauer-Ära, haben jeden Tag der Stasi in den Arsch getreten. Ein Politdrama ist der Film trotzdem nicht, ein Musikfilm auch nicht, eine etwas klebrige Liebesgeschichte schon, ein schönes Märchen eben.

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