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Widerstandskämpfer in Honduras"Emo" stirbt an fünf Kugeln

Der bekannteste Demonstrant gegen den Militärputsch in Honduras wurde erschossen: Mahadeo Roopchand Sadloo, besser bekannt als "Emo".

Wirkte immer freundlich und fröhlich, obwohl er der wohl größte Schreihals des Widerstands war: Mahadeo Roopchand. Bild: reuters

BERLIN taz | Kaum jemand wusste, wie er richtig hieß, aber jeder in Honduras kannte ihn. Mahadeo Roopchand Sadloo, besser bekannt als "Emo", war so etwas wie das Maskottchen des Widerstands gegen den Putsch vom 28. Juni 2009, als die Armee und ein Unternehmerklüngel den nach links tendierenden Präsidenten Manuel Zelaya stürzten. "Emo" stand danach bei jeder Demonstration gegen die Putschisten in der ersten Reihe. Mittwochnachmittag wurde er in seinem Laden in der Hauptstadt Tegucigalpa erschossen.

Am Morgen seines Todestags war Sadloo zum letzten Mal auf der Straße. Vor dem Justizpalast in Tegucigalpa protestierte er zusammen mit ein paar Dutzend Anhängern der "Breiten Front des Volkswiderstands" (Farp) gegen den Hausarrest, der gegen Zelayas ehemaligen Präsidialamtsminister Enrique Flores wegen Korruptionsanschuldigungen verhängt wurde.

Es war so wie immer: Der kleine Mann mit langem grauem Haar und grauem Vollbart stand mit rotem T-Shirt und rotem Stirnband ganz vorn. Seiner von den vielen Parolen heiseren Stimme gönnte er nie eine Pause. Obwohl er der wohl größte Schreihals des Widerstands war, wirkte er immer freundlich und fröhlich. Er hatte kein Amt in der Bewegung, war aber auch nicht einfach nur "die Basis"; am ehesten so etwas wie der Hofnarr. Sein Gesicht war in Honduras fast so bekannt wie das seines Idols Zelaya. Er war einfach auffällig, schon allein wegen seines Aussehens.

Zehn Kinder und ein Laden für Autoreifen

Sadloo wurde als Sohn indischer Einwanderer Anfang der 1950er Jahre in Guyana geboren. 1976 kam er nach Honduras, heiratete eine Einheimische, zeugte zehn Kinder mit ihr und baute seinen Laden für Autoreifen auf. Politisch engagiert hat er sich erst seit dem Putsch, dann aber richtig. Am Mittwoch gegen 15 Uhr kamen zwei Männer in seinen Laden. Kurz darauf hörten Anwohner Schüsse. Die Mörder seien einfach zu Fuß wieder gegangen, sagen Augenzeugen.

Sadloo starb kurz darauf im Krankenhaus mit fünf Kugeln in der Brust. "Das war kein gewöhnliches Verbrechen, das war ein politischer Mord", empörte sich Zelaya. 200 Mitglieder habe die Widerstandsfront seit dem Putsch schon durch solche Morde verloren, keine dieser Taten wurde aufgeklärt. Der Expräsident drohte Konsequenzen an: "Wir haben das Recht, uns zu verteidigen und wir wissen, wie wir solchen Verbrechern zu antworten haben."

Der rechte Präsident Porfirio Lobo wiegelte zwar ab: "In Honduras gibt es nicht erst seit dem Putsch Verbrechen." Aber er sah sich doch genötigt, zu versprechen, man werde "den ganzen Staatsapparat" zur Jagd auf die Mörder einsetzen. Sadloo war zu bekannt, als dass man den Mord ignorieren könnte.

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2 Kommentare

 / 
  • V
    Volksverdummung

    .

    Wer finanziert und unterstützt die illegitime, rechtsgerichtete PUTSCHISTEN-REGIERUNG in HONDURAS?

    Hat die "FRIEDRICH-NAUMANN-STIFTUNG" (!) bereits "IHR tiefes BEDAUERN" und ihr "Missfallen" über die "Renaissance der Todesschwadronen" (!) in Honduras bekundet ?

    .

    Liebe "Taz"!

     

    Das SCHICKSAL der Menschen in Mittelamerika sollte niemanden gleichgültig lassen. Die "Pinochets" (faschistoide (!) Militärputschisten) dieser Welt "sterben auch deshalb nie aus", weil Sie international nicht geächtet werden!

     

    An dieser Stelle wäre ein WEITERER KOMMENTAR der "TAZ", über die Honduras-connection deutscher Stiftúngen mehr als ÜBERFÄLLIG!

     

    ( Wegweisender aufklärerischer Kommentar v. Toni Keppeler (v. 29. Mai 2011):

    •http://www.taz.de/Kommentar-Honduras/!71547/ )

     

    ------------------

    +++...update +++

     

    Mörderischer u. blutiger Konflikt zwischen Bauernkooperativen u. regimenahen Grossgrundbesitzern:

     

    1. "Schuld an der Gewalt in Bajo Aguán seien die soziale Ungerechtigkeit und die offenkundige Straflosigkeit aufgrund der Untätigkeit der staatlichen Autoritäten. Die Kleinbauern betonen weiterhin, die Militarisierung der Region sei keine Lösung des Konfliktes, sondern verschärfe diesen, wie sich an der erhöhten Anzahl der Morde an führenden Bauernaktivisten und an den weiterhin täglich stattfindenden paramilitärischen Übergriffen zeige."

    ZITIERT AUS: "Honduras: Erneuter Mord in Region Bajo Aguán", v. J. Schwäbl (04.09.2011), in: "amerika21".

    QUELLE: •http://amerika21.de/meldung/2011/09/39847/mord-majo-aguan

     

    2. "Erneute Eskalation im Landkonflikt von Bajo Aguán", v. J. Schwäbl (29.08.2011) in: "amerika21".

    QUELLE: •http://amerika21.de/nachrichten/2011/08/39582/bajo-aguan

     

    3. "Über ein Jahr nach dem Coup d'État ist weder die demokratische Grundordnung wieder hergestellt, noch sind die Verbrechen gegen die Bevölkerung in Honduras auch nur annähernd aufgeklärt worden. Im Gegenteil: Die US-Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch nennt die Zahl von mindestens acht Journalisten und zehn Angehörigen der Opposition, die im ersten halben Jahr der illegitimen Präsidentschaft Lobos ermordet wurden². Eine Aufklärung der Morde findet nicht statt. Human Rights Watch konstatiert ein allgemeines Klima der Einschüchterung durch Morde und Morddrohungen gegen JournalistInnen, RichterInnen, GewerkschafterInnen, AnwältInnen, organisierte KleinbäuerInnen und deren Angehörige...". ZITIERT aus: "Honduras. Eine Delegationsreise zur Lage der Menschenrechte und der Demokratiebewegung nach dem Putsch", Text v. 02.10.2010.

    Vgl.: •http://hondurasdelegation.blogspot.com/search/label/Selbstverständnis

    Zur mit angegebenen Fußnote "²": "Human Rights Watch" zur Menschenrechtssituation in Honduras nach dem Putsch:

    •http://www.hrw.org/en/news/2010/07/29/honduras-ongoing-attacks-foster-climate-intimidation

     

    •http://hondurasdelegation.blogspot.com/search/label/nachrichten

    •http://hondurasdelegation.blogspot.com/search/label/Tagebuch

    .

    HESSE

    .

  • I
    Ilmtalkelly

    Die Millitärs haben mit dem Mord ihrem Untergang besiegelt. Als Märthyrer wird Emo lauter als je zuvor.

    Trotzdem tragisch, dass es jedes mal erst so weit kommen muss.