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Widerspruch

■ betr.: „UNO will Militärschutz in Ruanda“, taz vom 7.2. 97

Der von Ihrer Zeitung aufgestellten Behauptung, die Weißen Väter würden die Hutu-Extremisten unterstützen, muß ich als Autor des Artikels „Das Großreich der Tutsi ist kein Traum“ (Kontinente, 1/2 1997) mit aller Entschiedenheit widersprechen. Ich habe in meinem Artikel wortwörtlich geschrieben: „Tatsache ist jedoch, daß mindestens die Hälfte der Opfer des Völkermords nach Zeugenaussagen Hutu waren.“ Daraus zu schließen, die Weißen Väter würden die Hutu-Extremisten unterstützen, ist journalistisch unredlich. Die These vom Großreich der Tutsi habe nicht ich aufgestellt, sie ist von ruandischen Kreisen in Ruanda selbst öfters verkündet worden.

Ganz gleich auf welcher Seite man im ruandischen Konflikt steht, müssen folgende Fakten festgehalten werden:

– die jetzige ruandische Regierung hat diktatorischen Charakter,

– sie ist durch eine Invasion und brutale Gewalt an die Macht gekommen,

– sie übt andauernd Repressionen auf die Mehrheit ihrer Bevölkerung aus,

– sie unterdrückt Meinungsfreiheit und freie Gewerkschaften,

– sie hält 90.000 Hutu, darunter Kinder und Greise, über Jahre als Gefangene fest,

– bisher ist nicht bekannt geworden, ob den Flüchtlingen, die teilweise mit Gewalt nach Ruanda getrieben wurden, ihr Eigentum und ihr Grund und Boden zurückgegeben worden ist,

– sie hat bisher keine Friedenspolitik betrieben, sondern hat die Invasion nach Zaire mitgeplant und tatkräftig durch Soldaten und Waffen unterstützt. P. Gerhard Knühl, Afr.M.,

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