■ Wettbewerb gegen Alkohol-Missbrauch: „Volle Pulle kreativ“
Preise, die „für Geld nicht zu kaufen sind“, verspricht Bremens Sozialsenatorin Hilde Adolf allen Jugendlichen, die sich mit Kreativität am Wettbewerb „Volle Pulle kreativ“ beteiligen. Vor einem Jahr rief Gesundheitssenatorin Hilde Adolf (SPD) das Aktionsbündnis „Alkohol – Verantwortung setzt die Grenze“ ins Leben. Nun sind die Jugendlichen an der Reihe, denn: „Zehn Prozent bis 18 Jahre trinken über ein normales Maß hinaus“, bilanziert Gregor Bitter vom Landesinstitut für Schule (LIS).
Deshalb hakt die Kampagne mit dem Wettbewerb ein, der sich an Jugendliche zwischen 15 und 25 richtet. Sie sollen angesprochen und angeregt werden, sich mit dem Thema Alkohol-Missbrauch auseinander zu setzen. Wichtig sei zu vermitteln, dass „Alkohol nicht generell verboten ist, sondern dass damit verantwortungsvoll umgegangen werden muss“, erläuterte Adolf gestern. Genießen könne nur, wer auch die Grenzen kenne.
Der Kreativität setzt der Wettbewerb aber keinerlei Grenzen: „Es ist egal, ob die Jugendlichen einen Beitrag der Sprache, Schrift, Foto oder Gesang leis-ten“, erklärt die Senatorin das Konzept. Besonderer Anreiz seien die Preise: Vom Tanztraining im Musical Haus über eine Komparsenrolle beim Fernsehen bis zum „PRINZ-Szenereporter“ für ein Wochenende. Der Wettbewerb wird außerdem von Aktionen flankiert. Startschuss ist am kommenden Freitag um 15 Uhr auf dem Marktplatz: Das Bündnis veranstaltet dort eine Melange aus Rock'n Roll und Graffiti sprayen, aus Samba und Skater-Schulung.
Um die Jugendlichen zu erreichen, hat Hilde Adolf die Bremer Werbeagentur Junge Partner als einen der Sponsoren gewonnen. Die Firma ist auch für die entsprechende Plakataktion und den Auftritt im Internet verantwortlich. „Wir wollten ein Guerilla-Marketing, um die Kids da zu erreichen, wo sie sind“, erläutert Agentur-Vertreter Jens Mühlner. Also Flyer auf Parties verteilen und Plakate in der Schule aufhängen. Letztere kommen gut an – und weg, viele sind schon „verschwunden“.
Da Mühlner das Internet als Haupt-Forum der Teenager ausfindig gemacht hat, können sie via Netz am Wettbewerb teilnehmen (www.volle-pulle.kreativ .de). Ab Juni soll auch mit einem Werbespot im Kino geworben werden, der zusammen mit unicards aus Hamburg gekauft wurde. Die Kampagne kostet 270.000 Mark, 125.000 davon werden von Sponsoren übernommen. „Es gibt einen Bremischen Anteil, wir sind aber über jeden zusätzlichen Geldgeber froh“, erklärte die Gesundheitssenatorin. Natürlich sei ihr klar, dass die Aktionen nur Schlaglichter seien, sagt Hilde Adolf, „aber ich freue mich über alle, die wir erreichen, die vielleicht auch ihre Freunde zum Nachdenken bringen.“ juka
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