Krieg anderswo: Westsahara-Konflikt
■ Alle denken an das Kosovo. Unsere Serie erinnert an die Kriege in aller Welt. Teil 1
Während die Welt auf den Krieg um das Kosovo schaut, finden weltweit weitere Kriege statt. 25 ernste bewaffnete Konflikte an 24 Orten der Welt zählt das aktuelle Jahrbuch des Stockholmer Konfliktforschungsinstitut Sipri im Jahr 1997.
Die meisten Kriege finden in Afrika statt. Einer davon ist der Westsahara-Konflikt. 100.000 schwerbewaffnete marokkanische Soldaten stehen rund 20.000 Kämpfern der Befreiungsfront Polisario gegenüber. Schon mehr als 24 Jahre besteht der Konflikt um das rohstoffreiche Wüstenstück, seit acht Jahren herrscht ein brüchiger Waffenstillstand.
Der Krieg ist eine Altlast der Kolonialmacht Spanien. Nach dem Abzug von deren Besatzungstruppen ließ Marokkos König HassanII. Tausende seiner Bürger in das Gebiet einmarschieren. Die Botschaft lautete: Die Westsahara ist und bleibt marokkanisch. Das gilt bis heute so. Daß in der Wüste ein eigenes Volk lebt, die Sahrauis, ficht den Monarchen nicht an. 100.000 von ihnen trieben seine Truppen nach Algerien ins Exil.
Ein von der UNO und der Organisation für afrikanische Einheit (OAU) ausgehandeltes Referendum über die Zukunft der Westsahara wird immer wieder verschoben. Der König – ein Verbündeter der Nato – läßt in der Zwischenzeit Tausende Marokkaner in die Wüste bringen, wo sie als angebliche Sahrauis für die Marokkanität der Sahara stimmen sollen. Spezialisten der UNO sollen nun anhand von Papieren der spanischen Kolonialherren und Berichten von Stammesoberhäuptern entscheiden, wer abstimmen darf und wer nicht. Ein hoffnungsloses Unterfangen. taud
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