: Westmanager nutzen Sorgen schamlos aus
■ Angestellte fühlen sich wie Menschen zweiter Klasse
Rostock. Westmanager nutzen die Sorge der Ostdeutschen um ihren Arbeitsplatz „schamlos“ aus. Angestellte von Banken, Sparkassen und Versicherungen in den neuen Bundesländern kämen sich wie Menschen zweiter Klasse vor, sagte Lothar Thormählen, Sprecher des Bundesvorstandes der DAG, auf einer Betriebsrätekonferenz in Rostock. Die „Führungskräfte“ träten mit einer Arroganz auf, die mit Menschenführung nichts zu tun habe. Thormählen kritisierte heftig die Anordnung von Überstunden. „Die Angst um ihren Job sitzt vielen im Nacken, so daß diese Anordnung widerspruchslos hingenommen wird“, sagte er. Die DAG beobachte mit großer Sorge, daß die Bestimmungen zum Schutz der Arbeitnehmer „mit Füßen getreten würden“. So setzten sich viele Arbeitgeber über die Mitbestimmungsrechte der Betriebsräte hinweg, mißachteten Tarifverträge und gesetzliche Arbeitnehmervorschriften. Darunter hätten insbesondere Frauen zu leiden. Thormählen zufolge werden geleistete Überstunden weder mit Geld noch mit Freizeit abgegolten. Der DAG- Sprecher kritisiert ostdeutsche Unternehmen, die den westdeutschen Managern das Geld „hinterherwerfen“, während die Beschäftigten an der „kurzen Leine“ gehalten würden. Die DAG fordere die Arbeitgeber der Banken, Versicherungen und Sparkassen dazu auf, Auszubildende weit über den Bedarf einzustellen. dpa
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