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Werk mit 79.000 Arbeitern geschlossenAusschreitungen bei Foxconn

In China kam es an einem Werk des Elekronikherstellers Foxconn zu Ausschreitungen von rund 2.000 Arbeitern. Das Werk vorübergehend geschlossen.

Hier übernimmt vorläufig die Polizei: Foxconn-Werk in Taiyuan. Bild: reuters

BERLIN taz | Der weltgrößte Elektronikproduzent Foxconn hat am Montag sein Werk im nordchinesischen Taiyuan schließen müssen, nachdem es Sonntagnacht in einem angrenzenden Arbeiterwohnheim zu einer Massenschlägerei gekommen war. In der Fabrik in der Hauptstadt der Provinz Shanxi arbeiten 79.000 Menschen.

Laut Berichten begann die Schlägerei in dem privaten Wohnheim am Sonntagabend um 23 Uhr. 2.000 Foxconn-Arbeiter sollen beteiligt gewesen sein. Die Polizei setzte laut Chinas Nachrichtenagentur Xinhua 5.000 Beamte ein. Sie brauchten zehn Stunden, um die Schlägerei zu beenden. Zeitweilig hätten die Unruhen, bei denen 40 Menschen verletzt worden seien, 10.000 Zuschauer angelockt. Eine ungenannte Zahl von Personen sei verhaftet worden.

Die Ursache der Schlägerei ist unklar und wird laut Polizei derzeit untersucht. Das sei auch der Grund für die vorübergehende Werksschließung. Der taiwanische Foxconn-Mutterkonzern Hon Hai erklärte, die Schlägerei habe nach ersten Erkenntnissen nichts mit der Fabrik zu tun. Vielmehr sei ein privater Streit eskaliert. Laut Foxconn beendete die Polizei die Schlägerei auch schon nach vier Stunden.

Chinesische Medien zitierten einen ungenannten Arbeiter, ein Wachmann habe einen Arbeiter schikaniert, dem Kollegen aus derselben Provinz zuhilfe gekommen seien, wärend dem Wächter Männer aus seiner Heimat beistanden. Bei Foxconn arbeiten fast nur Wanderarbeiter. Laut Hon Hai soll die Fabrik am Dienstag wieder öffnen.

Foxconn geriet in den vergangenen zwei Jahren wegen seiner ausbeuterischen und militärisch straffen Arbeitsbedingungen international in die Kritik. Im Jahr 2011 sorgte eine Selbstmordserie von Foxconn-Arbeitern für Schlagzeilen. Seitdem erhöhte Foxconn mehrfach die Löhne. Heute wird dem Konzern die Ausbeutung von Praktikanten vorgeworfen. Foxconn produziert für namhafte internationale Elektronikmarken und beschäftigt in China etwa eine Million Menschen.

Foxconn wollte nicht sagen, ob in Taiyuan Apples iPhone 5 produziert wird, dessen Verkauf letzte Woche begann. Foxconn ist Hauptproduzent von Apple, da der US-Konzern keine eigenen Fabriken hat. Bereits im Juni randalierten 100 Foxconn-Arbeiter in Chengdu nach einem Streit in einem Restaurant. Laut Geoffrey Crothall von China Labour Bulletin sind Foxconn-Arbeiter heute selbstbewusster und lassen sich nicht mehr alles gefallen.

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1 Kommentar

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  • RS
    Reinhold Schramm

    Frage: Wo befinden sich die 82 Millionen Mitglieder der antikommunistischen liberal-sozialdemokratischen Konvergenzpartei Chinas (und die statistischen sozialdemokratischen ACGB-Gewerkschafter/innen)?

     

    Allerdings, laut Parteistatistik (Beijing), gehören nur 9,7 Prozent der Parteimitglieder zur statistischen Kategorie "Arbeiter". Unter den Wanderarbeiter/innen sind es weniger als 3 Prozent. Der Anteil der Beamten/innen liegt um ein vielfaches höher.

     

    Auch die sozial-ökonomische Oberschicht, zusammen mit den Parteimitgliedern aus der nationalen Bourgeoisie, dürfte bereits die Anzahl der statistischen "Arbeiter" in der Konvergenzpartei 'KPC' deutlich übertreffen.

     

    Die deutschen und europäischen Ehrenmitglieder/innen, der antikommunistischen KPCh, dürften die ungeschminkte Wahrheit auch weiterhin medial erfolgreich über 'ihre' Medien leugnen. Auch hier befinden sie sich in Übereinstimmung mit den deutsch-europäischen imperialistischen Kapitalinteressen in China.

     

    Trotz alledem!