piwik no script img

Werk für Elektroauto-BatterienTesla plant Gigafabrik

Der E-Auto-Hersteller Tesla will fünf Milliarden Dollar in eine Batterienfabrik investieren. Dort sollen ab 2017 eine halbe Million Autobatterien pro Jahr produziert werden.

Teslas Stolz: Das S-Modell vorm Fertigungswerk in Kalifornien. Bild: ap

NEW YORK afp | Der Elektroautohersteller Tesla plant den Aufstieg zum Massenhersteller. Das US-Unternehmen stellte am Mittwoch Pläne für eine riesige Fabrik vor, in der Batterien für die Elektroautos der Zukunft gefertigt werden sollen.

Die Produktion im großen Stil in dieser „Gigafactory“ werde die Kosten für die Batterien bereits nach einem Jahr um 30 Prozent senken, zeigte sich Tesla optimistisch. Die ersten Auto-Akkus sollen demnach 2017 vom Band laufen. 2020 dann werde das Unternehmen so viele Batterien in einem Jahr produzieren wie im vergangenen Jahr weltweit hergestellt worden seien – rund eine halbe Million.

Die „Gigafactory“ mache bis zum Jahr 2020 Investitionen in Höhe von vier bis fünf Milliarden Dollar (bis 3,6 Milliarden Euro) nötig, schätzt Tesla. Zwei Milliarden Dollar werde der Elektroautohersteller selbst investieren, den Rest sollen Partner beisteuern – im Gespräch ist Medienberichten zufolge der japanische Elektronikkonzern Panasonic, der Tesla bereits mit Batterien beliefert. Ein Panasonic-Sprecher sagte dazu, das Unternehmen prüfe jede Möglichkeit, die Zusammenarbeit mit Tesla zu verbessern.

Als Standorte für das Batteriewerk kämen die US-Bundesstaaten Arizona, Nevada, New Mexico oder Texas in Frage, erklärte Tesla-Gründer Elon Musk. Die Entscheidung sei aber noch nicht gefallen. Tesla rechne damit, dass 2020 rund 6.500 Menschen in dem Werk arbeiten werden.

35.000 Autos für 2014 geplant

Tesla ist bislang eine eher kleiner Firma: Im vergangenen Jahr stellte das Unternehmen knapp 22.500 Exemplare seines Erfolgsmodells Model S her. In diesem Jahr sollen es 35.000 Wagen werden. Ende 2014 soll zudem die Produktion von Model X mit sieben Sitzen beginnen, außerdem arbeitet das Unternehmen an einer günstigeren Version, dem Model E. Das Model S kostet mehr als doppelt so viel wie ein vergleichbares Auto mit herkömmlichem Antrieb. Großer Kostenfaktor ist die Batterie.

Tesla ist an der Börse schon viel mehr wert als etwa der kriselnde europäische Autobauer PSA Peugeot Citroën. Der Wert der Tesla-Aktie verfünffachte sich binnen der vergangenen zwölf Monate. An dem US-Unternehmen ist auch der deutsche Hersteller Daimler mit einem kleinen Anteil beteiligt.

Tesla-Gründer Musk ist durch den Internet-Bezahldienst Paypal reich geworden. Er baut nicht nur Elektroautos, sondern schickt mit seiner Firma SpaceX auch Satelliten ins All. Im vergangenen Sommer stellte er seinen Entwurf für ein neuartiges Verkehrsmittel namens Hyperloop vor, das Reisende mit Geschwindigkeiten von mehr als 1.000 Stundenkilometern durch eine Röhre befördern soll.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

8 Kommentare

 / 
  • @CASISTO

     

    1.) Keine heutige LiIon-Akkuzelle lebt 5.000 bis 6.000 Zyklen.

    500 bis 600, evtl. 800 ja, aber sicher keine ganze Zehnerpotenz drüber.

    Nein, tun sie nicht!

    Schon gar nicht in Hochstromanwendungen!

    (Und, nein, im Tesla sind meines Wissens keine FePO4 verbaut, und die gelten bei Fachleuten auch nicht als LiIon, sondern eben als FePO4.)

     

    2.) Sinkt die Lebenserwartung eines Akkus um so schneller, aus je mehr Zellen er zusammengebaut wird.

     

    Das liegt zum einen daran, daß die Zellen aufgrund unvermeidlicher Fertigungstoleranzen (wie bei allen realen Bauteilen) eben nicht alle absolut identisch gleich sind, sondern über geringe Abweichungen in Punkto Kapazität und vor allem Innenwiderstand verfügen.

     

    Hinzu kommt bei Parallelschaltungen von Zellen, daß sich bei hohen Strömen weder der Strom noch die thermische Belastung gleichmäßig verteilen.

     

    3.) Sicher hat ein Großkraftwerk einen deutlich besseren Wirkungsgrad als ein PKW-Motor.

    Der Gesamtwirkungsgrad und nur der interessiert in der Gesamtökobilanz, bestehend aus den Wirkungsgraden von Stromerzeugung, Stromtransport (Netz), Ladevorgang und von Batterie und Elektromotor, liegt sehr deutlich unter dem eines Ami-V8-Vergasers aus den 60ern.

     

    Das ist vergleichbar mit der Argumentation der H2-Brenstoffzellen-Befürworter.

    Sicher haben die Recht, daß eine BZ mit H2 einen Wirkungsgrad von 98% erreicht.

    Der Wasserstoff muß aber erstmal produziert werden.

    Und dann liegt der Gesamtwirkungsgrad von H2-BZ noch unter dem eines Druckluftmotors.

     

    Ich pflichte Ihnen allerdings bei, daß auch ich den Weg synthetischer Brennstoffe aus regenerativen Energien hergestellt als sinnvollsten erachte.

     

    Mit meinem Kommentar wollte ich aber mehr auf die Zusammenhänge hinweisen, wie Stromgroßkonzerne, Politik und Automobilhersteller gemeinsam dem Bürger mit geschicktem Marketing Fortschritt vorgaukeln, in Wahrheit aber nur ihr Interesse für das Verbrennen fossiler und nuklearer Resourcen sichern.

    • @Schwarznasenschaf:

      1.) Stimmt, hab nochmal nachgeschlagen.

       

      2.) Muss nicht sein, wenn Sie ein Speichermodul bauen mit 100 Zellen, gleichzeitig (also zwischen 2 Ladyzyklen) nur 60 verwenden und dies mit einem ECU auch überwachen können Sie die Lebenserwartung natürlich erhöhen. Frühausfälle sollten während der Produktion schon ausgefiltert werden. Der Rest, naja Badewannenkurve und Gauß-Glockenkurve ist Ihnen ja bestimmt ein Begriff. Von daher sehe ich kein Problem (bin in dem Gebiet aber kein Spezialist...)

       

      3.) Ein weiterer, und für mich fundamentaler Vorteil - der auch für synthetische Brennstoffe spricht, ist das bei einem Großkraftwerk natürlich auch die Schadstofffilter effizienter gestaltet werden können.

       

      In Tesla, bzw. ihr CEO Musk, sehe ich übrigens keinen Gaukler, ich denke er versucht wirklich - natürlich auch für seinen eigenen Profit - die Welt etwas zu verbessern, er ist eben nur auf den Holzweg. Das war Nobel aber auch...

  • AO
    Aleksandr Orlov

    Eine Keksfabrik macht Kekse.

    Eine Autofabrik Autos.

    Was stellt man in einer Gigafabrik her?

    Wo kann man die dort hergetellten Gigas dann kaufen?

     

    Geht sowas nicht auf Deutsch?

  • "Tesla, Tesla,...lauter! härter! schneller!"

     

    Die Kisten gibt es seit über 6 Jahren und nix als Marketinggetöse.

     

    Als Ingenieur für Lithium-Akkus vermisse ich bis heute einen unabhängigen Testbericht, der auf die Lebensdauer des aus zigtausend Notebook-Zellen zusammengeschusterten, fest eingebauten(!) Akkus eingeht.

     

    Nicht: "...hat x Ah Kapazität, das reicht für x km..."

    Sondern:

    Wie oft lässt sich der Akku wiederaufladen, bis man ihn und somit das ganze Auto wegschmeißen kann?

     

    Nach meiner Erfahrung mit Akkus dürfte der im Tesla verbaute Akku so ca. 5-10 Ladezyklen halten.

     

    Ich finde Elektroautos auch einen Klasse-Ansatz - ARBER:

     

    Leute! Hallo! Aufwachen!

    Hier geht doch alles in die Gegenrichtung!

     

    Der Wirkungsgrad von Akkus - auch LiIon - ist sehr schlecht.

     

    Was meint Ihr, was der Strombedarf detoniert, wenn der derzeitige Individualverkehr auf Elektrofahrzeuge umsteigt?

     

    Wo kommt der Strom denn her?

     

    Na, in Deutschland die nächsten Jahrzehnte sicher nicht aus regenerativen Energiequellen.

    Dafür sorgen unsere Dinosaurierfreunde.

     

    Wenn dann urplötzlich - und völlig unerwartet, weil nicht vorhersehbar - doch die Verbrennung der fossilen Energieträgern gestoppt werden muß....

    ...was dann?

     

    Umstieg auf Sonne und Wind?

     

    Naiv, wer das glaubt.

    Hallo! Beharrlich belassen wir die Dinosaurierfreunde an der Macht!

     

    "Das geht jetzt nicht schnell genug - aber Gelder für den Umbau kassieren dann doch schon mal."

     

    Genau!

    Dann braucht's eine Brückentechnologie!

     

    Ich sehe heute schon die Bild-Schlagzeile:

    "Angie, schmeiß die Meiler an!"

     

    Elektromobilität kann man sich, wie genau alle andere Erhöhung des Strombedarfs, gesamtökobilanztechnisch erst leisten, wenn man 100%ig regenerativ Energie gewinnt.

     

    Derzeitig aber werden Elektro- und auch H2-Fahrzeuge nur massiv zur Verstärkung des Treibhauseffekts beitragen.

    • A
      Abschlepper
      @Schwarznasenschaf:

      Sie haben Recht.

       

      Es gibt aber einen anderen Ansatz, der die Kosten von Elektroautos stark reduzieren könnte und die Reichweite drastisch erhöhen würde.

       

      Die Elektroautos werden währen der Fahrt geladen.

       

      Die Elektroautos werden z.B. von einem Diesel-PKW gezogen und erzeugen dabei wie ein Fahrraddynamo Strom um die Batterien aufzuladen.

      So würden winzige Batterien reichen.

      Die Kosten lägen weit unter denen heutiger PKWs und würden weniger verbrauchen.

       

      Siehe: http://www.workupload.com/file/GgHy5632

    • @Schwarznasenschaf:

      LiIon ist nicht gerade das beste was es gibt, aber gut... Panasonic ist ein guter Hersteller und die Batterien haben für gewöhnlich den heutigen Standardturnus von 3k>70% und 5k>60%.

      Beim Chevrolet waren die Akkus auch so ausgelegt das jeweils nur 60% der maximalen Kapazität genutzt wurde, Und nach amerikanischen Gesetzen muss dass sogar so sein.

       

      Nebenbei, wenn man mit "Diesel- und Benzinkraftwerken" den "Strom" für die Elektroautos gewinnen würde, könnte man die Generatoren imoptimalen Bereichen ständig laufen lassen, was bei Autos keineswegs der Fall ist! (Diesel: Optimal 36%; Normal 28%)

       

      Und als Schlusswort, mit LPG (da auch synthetisch herstellbar) steht uns ein eigentlich viel besserer Kraftstoff zur Verfügung... Ich finde da müsste mehr ausgebaut werden.

       

      Das sage ich als Ingenieur (M.Sc.) für Mikroelektronik und eingebettete Systeme.

  • G
    gast

    Da warte ich nur noch auf den Knall, denn die Tesla-Aktie ist hoffnungslos überbewertet. Wenn PSA jährlich weniger als 23,000 Einheiten produzieren würde, kämen Aufsichtsrat und Vorstand auf die Guillotine. Das Tesla-Portfolio besteht also demnächst aus zwei Modellen, spricht aber immer noch nur eine Zielgruppe an. Die von den Fanboys im Netz so häufig kolportierten Fahrleistungen kosten nämlich sechsstellig. Interessant wäre auch mal zu erfahren, welche Kosten auf einen zukommen, wenn die Batterie am Ende ihrer Lebensdauer ersetzt werden muss?

  • BMW macht Werbung und das war's.