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Werbekampagne verbotenKeine Vergleiche mit dem Holocaust

Das Bundesverfassungsgericht lehnte eine Klage der Tierschutzorganisation PETA ab, die KZs mit der Massentierhaltung von Hühnern und Kühen gleichsetzte.

Genehmigung entzogen: Die Peta-Kampagne bleibt verboten. Bild: dpa

Die Gleichsetzung der Massentierhaltung mit dem Holocaust an den europäischen Juden durfte verboten werden. Dies entschied jetzt das Bundesverfassungsgericht. Bei dieser Gleichsetzung werde zwar nicht die Würde der jüdischen Opfer verletzt, aber ihre Persönlichkeitsrechte.

Geklagt hatte die radikale Tierschutzorganisation PETA (People for the ethical treatment of animals). Sie plante im Jahr 2004 eine Wanderausstellung unter dem Titel "Der Holocaust auf Deinem Teller". Auf

großen Plakaten hatte die Organisation neben Bildern von ausgemergelten KZ-Häftlingen Photos von Hühnern und Kühen in der Massentierhaltung gestellt. Auf einem Plakat stand: "Zwischen 1938 und 1945 starben 12 Millionen Menschen im Holocaust - genauso viele Tiere werden für den menschlichen Verzehr in Europa täglich getötet." (ggf. kürzen) Die Ausstellung sollte binnen drei Wochen in elf deutschen Städten gezeigt werden.

Die Kampagne sorgte für große Empörung. Paul Spiegel, der damalige Vorsitzende des Zantralrats der Juden, beantragte ein Verbot der Ausstellung. Sein Vater hatte das KZ nur knapp überlebt, seine Schwester starb dort. Der Antrag hatte Erfolg. Das Landgericht Berlin erließ eine zivilrechtliche Verbotsverfügung. Wenn die Würde von Holocaust-Opfern verletzt werde, müsse die Meinungsfreiheit stets zurückstehen, so die Berliner Richter.

PETA erhob dagegen Verfassungsbeschwerde. "Es sollen doch nicht die Juden herabgesetzt werden, sondern nur die Verbraucher mit dem Schnitzel auf dem Teller", sagte ihr Anwalt Wolfgang Schindler damals. Das Bundesverfassungsgericht akzeptierte nun zwar das Verbot, beanstandete aber die Begründung der Berliner Richter. Die Würde der Holocaust-Opfer sei mit der Plakatserie nicht verletzt. Sie würden nicht verächtlich gemacht und auch nicht als Menschen in Frage gestellt. Die Kampagne setze nicht die KZ-Häftlinge mit Nutztieren gleich, sondern stelle nur das Leiden als "gleich gewichtig" dar.

Die PETA-Klage in Karlsruhe dennoch keinen Erfolg, weil zumindest eine Verletzung des Persönlichkeitsrechts der heute in Deutschland lebenden Juden vorliege. Dieses habe in der konkreten Abwägung auch Vorrang vor der Meinungsfreiheit. Nach der Werteordnung des Grundgesetzes sei

menschliches Leben höherrangig als die Belange der Tiere. Die PETA-Kampagne sei deshalb eine "Bagatellisierung und Banalisierung" des Schicksals der Holocaust-Opfer. Es gehöre zum "Selbstverständnis der heute in Deutschland lebenden Juden", dass sie als "zugehörig zu einer durch das Schicksal herausgehobenen Personengruppe begriffen werden, der gegenüber eine besondere moralische Verantwortung aller anderen bestehe". Dies hat Karlsruhe schon 1994 für die Leugnung des Holocaust entschieden und nun auch auf Holocaust-Vergleiche übertragen.

Die jetzige Entscheidung enthält vermutlich eine strategische Weichenstellung des Gerichts: Auch wenn staatliche Verbote mit dem Gedenken an Holocaust-Opfer rechtfertigt werden, muss eine Abwägung mit

anderne Grundrechten stattfinden. Das dürfte insbesondere bei kommenden Urteilen zum Demonstrationsrecht und zur Meinungsfreiheit von Rechtsradikalen eine Rolle spielen.

Az.: 1 BvR 2266/04 u.a.

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45 Kommentare

 / 
  • HU
    Harald Ullmann

    Zu diesem Urteil erreichte PETA Deutschland e.V. folgende e-Mail aus Israel:

     

    Bitte lesen Sie, warum Menschen wie ich und meine Mutter – eine Holocaust Überlebende – PETA Deutschlands Ausstellung “Der Holocaust auf Ihrem Teller” vom ersten Tag an unterstützten. Meine Mutter wurde als kleines Kind aus dem Warschauer Getto geschmuggelt und während des Krieges an 17 verschiedenen Orten versteckt. Die Entscheidung des deutschen Gerichts, von der wir erst vor einigen Tagen erfahren haben, zeigt lediglich, dass die Menschheit noch immer einen weiten Weg vor sich hat, um die Kräfte zu verstehen, die zu derartigen Gräueltaten führen sowie die menschliche Psyche, die hinter diesen Kräften steht.

     

    Ich möchte Ihnen eine Nachricht von mir und meiner Mutter aus Israel zukommen lassen. Unserer Ansicht nach, ist das Problem im heutigen Umgang mit dem Holocaust, dass ihn die Menschen als „diabolisch“ und „nicht menschlich“ ansehen, sondern ehr als etwas, das „nicht aus dieser Welt“ stammt, dass es dies „niemals war und es so etwas auch niemals wieder geben wird“. Deshalb verstehen die Menschen nicht, dass Grausamkeiten aus den pragmatischsten und menschlichsten Gründen heraus entstehen, wenn bestimmte soziale und psychologische menschliche Umstände zusammenkommen. Der Holocaust könnte überall stattfinden und Holocausts finden jeden Tag statt. Die Entscheidung des Gerichts reflektiert genau die Gründe hierfür; die Entscheidung, die Kampagne würde “die Menschlichkeit degradieren” reflektiert das Problem: nämlich dass es “andere” in unserer Gesellschaft gibt, „andere“, deren Eigenschaften „niederer“ als „unsere“ sind und dass deshalb der Vergleich zwischen ihren und unserem Leid, der Vergleich zwischen den Gräueltaten, die ihnen und uns angetan werden, scheinbar eine Beleidigung ist.

    Vor einigen Monaten fand vor dem Weizmann Wissenschaftsinstitut in Rehovot, Israel, eine Demonstration gegen die Affenversuche dort statt. Die Teilnehmer hatten verschiedene Schilder und riefen unterschiedliche Sprüche, aber das Schild meiner Mutter hob sich von den anderen hervor; auf ihm stand: „Mengele hat diese Dinge auch getan – mit meiner Familie“. Sicher können Sie sich vorstellen, dass derartige Angelegenheiten meine Mutter, die den Zusammenhang zwischen den Geschehnissen damals und heute sieht, sehr traurig und wütend machen, wie es meiner Meinung nach bei jedem der Fall sein sollte. Sie und ich fordern die Menschen auf, über all die Vorurteile und Ängste vor einem Denken, dass andere mit einschließt, hinwegzusehen und höchstens davor Angst zu haben, dies nicht zu tun. Nur wenn wir endlich aufhören, in „untergeordnet“ und „übergeordnet“ zu unterteilen, gibt es wieder Hoffnung, dass wir schließlich mit allen fühlenden Lebewesen angemessen umgehen können.

  • A
    Antonietta

    Größer - schneller - billiger:

    Unter diesem Motto der Agrarindustrie leiden heute rund 150 Mill. Nutztiere in deutschen Ställen. Ob Schwein, Rind, oder Legehenne, ob Pute, Kaninchen oder Ente - sie werden verstümmelt, in enge Ställe oder Käfige gepfercht und mit Medikamenten vollgepumpt. Auf der Strecke bleiben nicht nur das Wohl der Tiere und ihre artgemäße Haltung, sondern auch Qualität, Geschmack und die gesundheitliche Unbedenklichkeit der Produkte.

     

    Mediziner warnen seit Jahren die Verbraucher vor Medikamentenanreicherungen in Fleisch, Milchprodukten und Eiern. Es gilt als gesichert, daß Antibiotikaanreicherungen im Fleisch, speziell im Schweinefleisch, die Hauptursache für die hochbrisante Antibiotikaresistenz beim Menschen sind. Immer mehr Menschen sprechen selbst auf hohe Antibiotikadosen nicht mehr an.

  • Z
    Zweifler

    Zwei Stellen des Artikel stoßen mir besonders auf:

     

    1. Es sollen diejenigen "herabgesetzt" werden, die das Schnitzel auf dem Teller haben.

    2. Die Nachkommen der Holocaust-Opfer sollen besonders behandelt werden.

     

    Beides ist eine Diskriminierung.

     

    Die erstere, nun ja, PETA halt, diesen radikalen Haufen kann man als halbwegs normaler Mensch eh nicht für voll nehmen. Zweitere allerdings sollte zum Nachdenken anregen. "Die Juden" werden erst dann nicht mehr ausgegrenzt, wenn sie behandelt werden, wie alle anderen auch. Diese Sonderbehzandlung, vor allem in Deutschland, fördert Antisemitismus, fördert die Unzufriedenheit bei Nichtjuden.

     

    Der Holocaust taugt weder für Werbekampagnen weltfremder, radkaler Tieraktivisten, noch für eine weiter andauernde Ausgrenzung jüdischer Mitmenschen.

     

    Lernt endlich aus der Vergangenheit!

  • MC
    Mrs. Claypool

    @Sebastian:

     

    Und der Vergleich stimmt eben doch nicht: Selbst wenn die "äußere" Ähnlichkeit diesen Anschein erwecken sollte, sind die Begründungen andere. Tiere werden nicht mit dem Ziel getötet, sie in ihrer "Art-Existenz" zu vernichten; es steckt kein Hass auf Kühe, Schweine, Puten und Hühner dahinter, der mit verdrehten Pseudo-Begründungen daherkommt, kein Metzger erfindet Geschichten von hostienschändenden Rindern, die Weltherrschaft anstrebenden Hähnchen oder kapitalistischen und zugleich "bolschewistischen" Ferkeln. Und es besteht eben doch ein Unterschied zwischen Menschen und Tieren: Ich kann mich dazu entscheiden, keine Tiere zu essen, weil ich z.B. sehe, dass sie leiden, und ich das nicht will; ich kann mich aber mit Tieren nicht über Philosophie, das Wetter, Zukunftsträume, mein Lieblingsbier oder das letzte Wochenende unterhalten (außer ich habe die Pillchen etwas überdosiert :-)). Das Absprechen des Rechts auf Leben für meine Mitmenschen ist zu unterscheiden vom Töten von Tieren, die ich dann verzehre. Argumente gegen Massentierhaltung lassen sich genug finden, die auch einleuchten und überzeugend sind. Ein Vergleich mit der Shoah ist weder nötig noch sinnig und zielt vermutlich einzig auf eine möglichst große Öffentlichkeit, der Sache, also dem Tierschutz, dient er nicht.

  • M
    Marja

    Das würd ich aber gern mal sehen, wie ein paar Leute der PETA den Opfern des Holocaust oder deren Angehörigen erklären, dass ihr Leben nicht mehr Wert ist als das eines Huhnes.

  • P
    Peter

    Gutes Urteil!

     

    Heute entblöden sich ja selbst Bonzen und Banken nicht, mit verfolgten Juden sich zu vergleichen, wenn sie ein bischen gerechtfertigte Kritik ertragen müssen.

     

    Es wäre nicht das erste Mal, daß den selbstgerechten Eiferern der PETA die Menschenwürde weniger bedeutet als ihre an religiösen Wahn grenzende Vorstellung von Tierschutz.

  • S
    Sebastian

    Ich finde, dass der Vergleich schon passt.

    Industrielle Vernichtung von Leben - das war damals übel, und das ist heute immer noch übel.

    Dass die Opfer heute Tiere sind, macht es nicht besser.

    Ich finde auch nicht, dass die Schicksale der Betroffenen bagatellisiert werden.

    Die Frage muss erlaubt sein:

    Hat ein Tier weniger Recht würdig zu leben als ein Mensch?

    Ist es wirklich so schwer, zu abstrahieren?

    So wie heute die Ereignisse von damals zu Recht verurteilt werden, so wird möglicherweise in Zukunft unser heutiger Umgang mit den Tieren verurteilt werden. Auch zu Recht.

    Aus der Vergangenheit zu lernen hieße meines Erachtens, auf Massentierhaltung und die industrielle Tötung von Tieren zu verzichten.

    Hoffen wir, dass sich bald etwas ändert.

    Übrigens: Jeder einzelne Mensch hat die Möglichkeit, auf z.B. Fleisch oder tierische Produkte aus Massentierhaltung zu verzichten.

    Durch diese einfache Maßnahme kann man zumindest seine eigene Beteiligung an diesem Unrecht verringern.

  • L
    Lars

    Das ist doch eine völlig an den Haaren herbeigezogene Argumentation. Die Peta versucht doch hier nicht, menschliche Opfer abzuwerten sondern tierische Opfer "aufzuwerten", auch wenn das sicherlich das falsche Wort ist.

     

    In Konzentrationslagern wurden massenhaft Menschen eingepfercht um diese dann systematisch zu ermorden. Nichts anderes passiert alltäglich auf gewöhnlichen Schlachthöfen.

     

    Tiere sind nunmal auch Lebewesen und von daher sollten sie auch als solche behandelt werden und nicht als Ware. Das bedeutet in der Folge, daß auch Tiere das Recht haben, zu leben.

    Auch wenn immer wieder Modemacher, Schlachter und sonstige Tierquäler sich anmaßen, die Herrenrasse auf diesem Planeten zu repräsentieren.

     

    Wer gibt dem Menschen denn das Recht, in gute und schlechte Lebewesen zu unterteilen? Die Juden wurden von Hitler auch als schlechte Lebewesen eingeordnet. Und nur weil die Peta hier aufzeigt, daß es noch immer Lebewesen gibt, die so behandelt werden wie damals die Juden von Hitler, nämlich wortwörtlich wie Vieh, ist das doch lange keine Herabwürdigung jüdischen Leids.

     

    Animal Liberation - Human Liberation

  • T
    tee

    Typisch Tierschützer, in ihrem Wahn... sind alle für mich unglaubwürdig, besonders wenn sie dann, auf ihrer Ledercouch sitzend, in ihren Samsung oder LG Fernseher schauen, und sich künstlich über die Globalisierung aufregen.

    Wenn sie sich mal so um Kinder kümmern würden, aber Tiere gehen ja vor, nicht wahr.

  • K
    Katzenflüsterer

    Wer hat geklagt? Wer regiert die BRD? Na, Hauptsache das tote Tier schmeckt weiterhin, Mahlzeit!

  • 2
    2idane

    Im ekelhaften Holocaust-Vergleich bewahrheitet sich die Befürchtung: Wird der Unterschied zwischen Tier und Mensch eingeebnet, gerät das Ganze nur zu schnell zur schiefen Ebene. Wer Tiere schützen will, ist nicht deswegen schon ein besserer Mensch. Entgegen vorschnellen moralischen Überlegenheitsgefühlen ist daran zu erinnern: Adolf H. war Vegetarier - und Schäferhund Blondie sein bester Freund.

  • A
    archimedes

    Die Peta Kampagne ist sicher problematisch. Aber das auf dem Foto gezeigte Banner, das sie als "Werbe-Gag" bezeichnet und Verwertung u.s.w. vorwirft, halte ich für eine eindeutig viel gröbere Beleidigung, bzw. übelwollende Verdrehung von Motiven.

  • F
    FMH

    Im Untertitel ist in Bezug auf PETA erneut fälschlicherweise von einer "Tierschutzorganisation" die Rede, während im Text richtig von einer Tierrechtsorganisation gesprochen wird. Ich denke dieser Unterschied sollte gewahrt werden, denn eine Tierschutzorganisation würde niemals mit den Meinungen der PETA -von wegen Ausrottung aller Haustierrassen- übereinstimmen.

  • F
    finga

    Das schreit nach einer Petition siehe http://www.freehugscampaign.org/

     

    jedem beste gruesse, finga

  • MR
    Michael Rapp

    Es ist Schade, dass sich das Verfassungsgericht anscheinend nicht auf die der Aussage zugrunde liegenden Ethischen Überlegungen eingelassen hat, beziehungsweise auf diese nicht eingegangen ist.

    Denn wenn ich auf dem moralischen Standpunkt stehe, dass der Mensch nicht das Recht dazu hat ein Tier zu besitzen, so ist dieser Vergleich durchaus berechtigt.

    Wem der Begriff Spezismus vertraut ist der weiß wahrscheinlich was ich meine.

    Die Aussage ist doch: Die Juden wurden im dritten Reich unterdrückt aufgrund von etwas wegen dem niemand benachteiligt werden sollte. Nämlich ihrer Religion. Tiere werden von Menschen heute auch unterdrückt für etwas für das sie nichts können. Nämlich für unsere Moralvorstellungen und der Tatsache, dass sie Tiere sind.

     

    Denkt mal drüber nach.

    Hilfe dazu: www.soylent-network.de

  • HU
    Harald Ullmann

    Zu diesem Urteil erreichte PETA Deutschland e.V. folgende e-Mail aus Israel:

     

    Bitte lesen Sie, warum Menschen wie ich und meine Mutter – eine Holocaust Überlebende – PETA Deutschlands Ausstellung “Der Holocaust auf Ihrem Teller” vom ersten Tag an unterstützten. Meine Mutter wurde als kleines Kind aus dem Warschauer Getto geschmuggelt und während des Krieges an 17 verschiedenen Orten versteckt. Die Entscheidung des deutschen Gerichts, von der wir erst vor einigen Tagen erfahren haben, zeigt lediglich, dass die Menschheit noch immer einen weiten Weg vor sich hat, um die Kräfte zu verstehen, die zu derartigen Gräueltaten führen sowie die menschliche Psyche, die hinter diesen Kräften steht.

     

    Ich möchte Ihnen eine Nachricht von mir und meiner Mutter aus Israel zukommen lassen. Unserer Ansicht nach, ist das Problem im heutigen Umgang mit dem Holocaust, dass ihn die Menschen als „diabolisch“ und „nicht menschlich“ ansehen, sondern ehr als etwas, das „nicht aus dieser Welt“ stammt, dass es dies „niemals war und es so etwas auch niemals wieder geben wird“. Deshalb verstehen die Menschen nicht, dass Grausamkeiten aus den pragmatischsten und menschlichsten Gründen heraus entstehen, wenn bestimmte soziale und psychologische menschliche Umstände zusammenkommen. Der Holocaust könnte überall stattfinden und Holocausts finden jeden Tag statt. Die Entscheidung des Gerichts reflektiert genau die Gründe hierfür; die Entscheidung, die Kampagne würde “die Menschlichkeit degradieren” reflektiert das Problem: nämlich dass es “andere” in unserer Gesellschaft gibt, „andere“, deren Eigenschaften „niederer“ als „unsere“ sind und dass deshalb der Vergleich zwischen ihren und unserem Leid, der Vergleich zwischen den Gräueltaten, die ihnen und uns angetan werden, scheinbar eine Beleidigung ist.

    Vor einigen Monaten fand vor dem Weizmann Wissenschaftsinstitut in Rehovot, Israel, eine Demonstration gegen die Affenversuche dort statt. Die Teilnehmer hatten verschiedene Schilder und riefen unterschiedliche Sprüche, aber das Schild meiner Mutter hob sich von den anderen hervor; auf ihm stand: „Mengele hat diese Dinge auch getan – mit meiner Familie“. Sicher können Sie sich vorstellen, dass derartige Angelegenheiten meine Mutter, die den Zusammenhang zwischen den Geschehnissen damals und heute sieht, sehr traurig und wütend machen, wie es meiner Meinung nach bei jedem der Fall sein sollte. Sie und ich fordern die Menschen auf, über all die Vorurteile und Ängste vor einem Denken, dass andere mit einschließt, hinwegzusehen und höchstens davor Angst zu haben, dies nicht zu tun. Nur wenn wir endlich aufhören, in „untergeordnet“ und „übergeordnet“ zu unterteilen, gibt es wieder Hoffnung, dass wir schließlich mit allen fühlenden Lebewesen angemessen umgehen können.

  • A
    Antonietta

    Größer - schneller - billiger:

    Unter diesem Motto der Agrarindustrie leiden heute rund 150 Mill. Nutztiere in deutschen Ställen. Ob Schwein, Rind, oder Legehenne, ob Pute, Kaninchen oder Ente - sie werden verstümmelt, in enge Ställe oder Käfige gepfercht und mit Medikamenten vollgepumpt. Auf der Strecke bleiben nicht nur das Wohl der Tiere und ihre artgemäße Haltung, sondern auch Qualität, Geschmack und die gesundheitliche Unbedenklichkeit der Produkte.

     

    Mediziner warnen seit Jahren die Verbraucher vor Medikamentenanreicherungen in Fleisch, Milchprodukten und Eiern. Es gilt als gesichert, daß Antibiotikaanreicherungen im Fleisch, speziell im Schweinefleisch, die Hauptursache für die hochbrisante Antibiotikaresistenz beim Menschen sind. Immer mehr Menschen sprechen selbst auf hohe Antibiotikadosen nicht mehr an.

  • Z
    Zweifler

    Zwei Stellen des Artikel stoßen mir besonders auf:

     

    1. Es sollen diejenigen "herabgesetzt" werden, die das Schnitzel auf dem Teller haben.

    2. Die Nachkommen der Holocaust-Opfer sollen besonders behandelt werden.

     

    Beides ist eine Diskriminierung.

     

    Die erstere, nun ja, PETA halt, diesen radikalen Haufen kann man als halbwegs normaler Mensch eh nicht für voll nehmen. Zweitere allerdings sollte zum Nachdenken anregen. "Die Juden" werden erst dann nicht mehr ausgegrenzt, wenn sie behandelt werden, wie alle anderen auch. Diese Sonderbehzandlung, vor allem in Deutschland, fördert Antisemitismus, fördert die Unzufriedenheit bei Nichtjuden.

     

    Der Holocaust taugt weder für Werbekampagnen weltfremder, radkaler Tieraktivisten, noch für eine weiter andauernde Ausgrenzung jüdischer Mitmenschen.

     

    Lernt endlich aus der Vergangenheit!

  • MC
    Mrs. Claypool

    @Sebastian:

     

    Und der Vergleich stimmt eben doch nicht: Selbst wenn die "äußere" Ähnlichkeit diesen Anschein erwecken sollte, sind die Begründungen andere. Tiere werden nicht mit dem Ziel getötet, sie in ihrer "Art-Existenz" zu vernichten; es steckt kein Hass auf Kühe, Schweine, Puten und Hühner dahinter, der mit verdrehten Pseudo-Begründungen daherkommt, kein Metzger erfindet Geschichten von hostienschändenden Rindern, die Weltherrschaft anstrebenden Hähnchen oder kapitalistischen und zugleich "bolschewistischen" Ferkeln. Und es besteht eben doch ein Unterschied zwischen Menschen und Tieren: Ich kann mich dazu entscheiden, keine Tiere zu essen, weil ich z.B. sehe, dass sie leiden, und ich das nicht will; ich kann mich aber mit Tieren nicht über Philosophie, das Wetter, Zukunftsträume, mein Lieblingsbier oder das letzte Wochenende unterhalten (außer ich habe die Pillchen etwas überdosiert :-)). Das Absprechen des Rechts auf Leben für meine Mitmenschen ist zu unterscheiden vom Töten von Tieren, die ich dann verzehre. Argumente gegen Massentierhaltung lassen sich genug finden, die auch einleuchten und überzeugend sind. Ein Vergleich mit der Shoah ist weder nötig noch sinnig und zielt vermutlich einzig auf eine möglichst große Öffentlichkeit, der Sache, also dem Tierschutz, dient er nicht.

  • M
    Marja

    Das würd ich aber gern mal sehen, wie ein paar Leute der PETA den Opfern des Holocaust oder deren Angehörigen erklären, dass ihr Leben nicht mehr Wert ist als das eines Huhnes.

  • P
    Peter

    Gutes Urteil!

     

    Heute entblöden sich ja selbst Bonzen und Banken nicht, mit verfolgten Juden sich zu vergleichen, wenn sie ein bischen gerechtfertigte Kritik ertragen müssen.

     

    Es wäre nicht das erste Mal, daß den selbstgerechten Eiferern der PETA die Menschenwürde weniger bedeutet als ihre an religiösen Wahn grenzende Vorstellung von Tierschutz.

  • S
    Sebastian

    Ich finde, dass der Vergleich schon passt.

    Industrielle Vernichtung von Leben - das war damals übel, und das ist heute immer noch übel.

    Dass die Opfer heute Tiere sind, macht es nicht besser.

    Ich finde auch nicht, dass die Schicksale der Betroffenen bagatellisiert werden.

    Die Frage muss erlaubt sein:

    Hat ein Tier weniger Recht würdig zu leben als ein Mensch?

    Ist es wirklich so schwer, zu abstrahieren?

    So wie heute die Ereignisse von damals zu Recht verurteilt werden, so wird möglicherweise in Zukunft unser heutiger Umgang mit den Tieren verurteilt werden. Auch zu Recht.

    Aus der Vergangenheit zu lernen hieße meines Erachtens, auf Massentierhaltung und die industrielle Tötung von Tieren zu verzichten.

    Hoffen wir, dass sich bald etwas ändert.

    Übrigens: Jeder einzelne Mensch hat die Möglichkeit, auf z.B. Fleisch oder tierische Produkte aus Massentierhaltung zu verzichten.

    Durch diese einfache Maßnahme kann man zumindest seine eigene Beteiligung an diesem Unrecht verringern.

  • L
    Lars

    Das ist doch eine völlig an den Haaren herbeigezogene Argumentation. Die Peta versucht doch hier nicht, menschliche Opfer abzuwerten sondern tierische Opfer "aufzuwerten", auch wenn das sicherlich das falsche Wort ist.

     

    In Konzentrationslagern wurden massenhaft Menschen eingepfercht um diese dann systematisch zu ermorden. Nichts anderes passiert alltäglich auf gewöhnlichen Schlachthöfen.

     

    Tiere sind nunmal auch Lebewesen und von daher sollten sie auch als solche behandelt werden und nicht als Ware. Das bedeutet in der Folge, daß auch Tiere das Recht haben, zu leben.

    Auch wenn immer wieder Modemacher, Schlachter und sonstige Tierquäler sich anmaßen, die Herrenrasse auf diesem Planeten zu repräsentieren.

     

    Wer gibt dem Menschen denn das Recht, in gute und schlechte Lebewesen zu unterteilen? Die Juden wurden von Hitler auch als schlechte Lebewesen eingeordnet. Und nur weil die Peta hier aufzeigt, daß es noch immer Lebewesen gibt, die so behandelt werden wie damals die Juden von Hitler, nämlich wortwörtlich wie Vieh, ist das doch lange keine Herabwürdigung jüdischen Leids.

     

    Animal Liberation - Human Liberation

  • T
    tee

    Typisch Tierschützer, in ihrem Wahn... sind alle für mich unglaubwürdig, besonders wenn sie dann, auf ihrer Ledercouch sitzend, in ihren Samsung oder LG Fernseher schauen, und sich künstlich über die Globalisierung aufregen.

    Wenn sie sich mal so um Kinder kümmern würden, aber Tiere gehen ja vor, nicht wahr.

  • K
    Katzenflüsterer

    Wer hat geklagt? Wer regiert die BRD? Na, Hauptsache das tote Tier schmeckt weiterhin, Mahlzeit!

  • 2
    2idane

    Im ekelhaften Holocaust-Vergleich bewahrheitet sich die Befürchtung: Wird der Unterschied zwischen Tier und Mensch eingeebnet, gerät das Ganze nur zu schnell zur schiefen Ebene. Wer Tiere schützen will, ist nicht deswegen schon ein besserer Mensch. Entgegen vorschnellen moralischen Überlegenheitsgefühlen ist daran zu erinnern: Adolf H. war Vegetarier - und Schäferhund Blondie sein bester Freund.

  • A
    archimedes

    Die Peta Kampagne ist sicher problematisch. Aber das auf dem Foto gezeigte Banner, das sie als "Werbe-Gag" bezeichnet und Verwertung u.s.w. vorwirft, halte ich für eine eindeutig viel gröbere Beleidigung, bzw. übelwollende Verdrehung von Motiven.

  • F
    FMH

    Im Untertitel ist in Bezug auf PETA erneut fälschlicherweise von einer "Tierschutzorganisation" die Rede, während im Text richtig von einer Tierrechtsorganisation gesprochen wird. Ich denke dieser Unterschied sollte gewahrt werden, denn eine Tierschutzorganisation würde niemals mit den Meinungen der PETA -von wegen Ausrottung aller Haustierrassen- übereinstimmen.

  • F
    finga

    Das schreit nach einer Petition siehe http://www.freehugscampaign.org/

     

    jedem beste gruesse, finga

  • MR
    Michael Rapp

    Es ist Schade, dass sich das Verfassungsgericht anscheinend nicht auf die der Aussage zugrunde liegenden Ethischen Überlegungen eingelassen hat, beziehungsweise auf diese nicht eingegangen ist.

    Denn wenn ich auf dem moralischen Standpunkt stehe, dass der Mensch nicht das Recht dazu hat ein Tier zu besitzen, so ist dieser Vergleich durchaus berechtigt.

    Wem der Begriff Spezismus vertraut ist der weiß wahrscheinlich was ich meine.

    Die Aussage ist doch: Die Juden wurden im dritten Reich unterdrückt aufgrund von etwas wegen dem niemand benachteiligt werden sollte. Nämlich ihrer Religion. Tiere werden von Menschen heute auch unterdrückt für etwas für das sie nichts können. Nämlich für unsere Moralvorstellungen und der Tatsache, dass sie Tiere sind.

     

    Denkt mal drüber nach.

    Hilfe dazu: www.soylent-network.de

  • HU
    Harald Ullmann

    Zu diesem Urteil erreichte PETA Deutschland e.V. folgende e-Mail aus Israel:

     

    Bitte lesen Sie, warum Menschen wie ich und meine Mutter – eine Holocaust Überlebende – PETA Deutschlands Ausstellung “Der Holocaust auf Ihrem Teller” vom ersten Tag an unterstützten. Meine Mutter wurde als kleines Kind aus dem Warschauer Getto geschmuggelt und während des Krieges an 17 verschiedenen Orten versteckt. Die Entscheidung des deutschen Gerichts, von der wir erst vor einigen Tagen erfahren haben, zeigt lediglich, dass die Menschheit noch immer einen weiten Weg vor sich hat, um die Kräfte zu verstehen, die zu derartigen Gräueltaten führen sowie die menschliche Psyche, die hinter diesen Kräften steht.

     

    Ich möchte Ihnen eine Nachricht von mir und meiner Mutter aus Israel zukommen lassen. Unserer Ansicht nach, ist das Problem im heutigen Umgang mit dem Holocaust, dass ihn die Menschen als „diabolisch“ und „nicht menschlich“ ansehen, sondern ehr als etwas, das „nicht aus dieser Welt“ stammt, dass es dies „niemals war und es so etwas auch niemals wieder geben wird“. Deshalb verstehen die Menschen nicht, dass Grausamkeiten aus den pragmatischsten und menschlichsten Gründen heraus entstehen, wenn bestimmte soziale und psychologische menschliche Umstände zusammenkommen. Der Holocaust könnte überall stattfinden und Holocausts finden jeden Tag statt. Die Entscheidung des Gerichts reflektiert genau die Gründe hierfür; die Entscheidung, die Kampagne würde “die Menschlichkeit degradieren” reflektiert das Problem: nämlich dass es “andere” in unserer Gesellschaft gibt, „andere“, deren Eigenschaften „niederer“ als „unsere“ sind und dass deshalb der Vergleich zwischen ihren und unserem Leid, der Vergleich zwischen den Gräueltaten, die ihnen und uns angetan werden, scheinbar eine Beleidigung ist.

    Vor einigen Monaten fand vor dem Weizmann Wissenschaftsinstitut in Rehovot, Israel, eine Demonstration gegen die Affenversuche dort statt. Die Teilnehmer hatten verschiedene Schilder und riefen unterschiedliche Sprüche, aber das Schild meiner Mutter hob sich von den anderen hervor; auf ihm stand: „Mengele hat diese Dinge auch getan – mit meiner Familie“. Sicher können Sie sich vorstellen, dass derartige Angelegenheiten meine Mutter, die den Zusammenhang zwischen den Geschehnissen damals und heute sieht, sehr traurig und wütend machen, wie es meiner Meinung nach bei jedem der Fall sein sollte. Sie und ich fordern die Menschen auf, über all die Vorurteile und Ängste vor einem Denken, dass andere mit einschließt, hinwegzusehen und höchstens davor Angst zu haben, dies nicht zu tun. Nur wenn wir endlich aufhören, in „untergeordnet“ und „übergeordnet“ zu unterteilen, gibt es wieder Hoffnung, dass wir schließlich mit allen fühlenden Lebewesen angemessen umgehen können.

  • A
    Antonietta

    Größer - schneller - billiger:

    Unter diesem Motto der Agrarindustrie leiden heute rund 150 Mill. Nutztiere in deutschen Ställen. Ob Schwein, Rind, oder Legehenne, ob Pute, Kaninchen oder Ente - sie werden verstümmelt, in enge Ställe oder Käfige gepfercht und mit Medikamenten vollgepumpt. Auf der Strecke bleiben nicht nur das Wohl der Tiere und ihre artgemäße Haltung, sondern auch Qualität, Geschmack und die gesundheitliche Unbedenklichkeit der Produkte.

     

    Mediziner warnen seit Jahren die Verbraucher vor Medikamentenanreicherungen in Fleisch, Milchprodukten und Eiern. Es gilt als gesichert, daß Antibiotikaanreicherungen im Fleisch, speziell im Schweinefleisch, die Hauptursache für die hochbrisante Antibiotikaresistenz beim Menschen sind. Immer mehr Menschen sprechen selbst auf hohe Antibiotikadosen nicht mehr an.

  • Z
    Zweifler

    Zwei Stellen des Artikel stoßen mir besonders auf:

     

    1. Es sollen diejenigen "herabgesetzt" werden, die das Schnitzel auf dem Teller haben.

    2. Die Nachkommen der Holocaust-Opfer sollen besonders behandelt werden.

     

    Beides ist eine Diskriminierung.

     

    Die erstere, nun ja, PETA halt, diesen radikalen Haufen kann man als halbwegs normaler Mensch eh nicht für voll nehmen. Zweitere allerdings sollte zum Nachdenken anregen. "Die Juden" werden erst dann nicht mehr ausgegrenzt, wenn sie behandelt werden, wie alle anderen auch. Diese Sonderbehzandlung, vor allem in Deutschland, fördert Antisemitismus, fördert die Unzufriedenheit bei Nichtjuden.

     

    Der Holocaust taugt weder für Werbekampagnen weltfremder, radkaler Tieraktivisten, noch für eine weiter andauernde Ausgrenzung jüdischer Mitmenschen.

     

    Lernt endlich aus der Vergangenheit!

  • MC
    Mrs. Claypool

    @Sebastian:

     

    Und der Vergleich stimmt eben doch nicht: Selbst wenn die "äußere" Ähnlichkeit diesen Anschein erwecken sollte, sind die Begründungen andere. Tiere werden nicht mit dem Ziel getötet, sie in ihrer "Art-Existenz" zu vernichten; es steckt kein Hass auf Kühe, Schweine, Puten und Hühner dahinter, der mit verdrehten Pseudo-Begründungen daherkommt, kein Metzger erfindet Geschichten von hostienschändenden Rindern, die Weltherrschaft anstrebenden Hähnchen oder kapitalistischen und zugleich "bolschewistischen" Ferkeln. Und es besteht eben doch ein Unterschied zwischen Menschen und Tieren: Ich kann mich dazu entscheiden, keine Tiere zu essen, weil ich z.B. sehe, dass sie leiden, und ich das nicht will; ich kann mich aber mit Tieren nicht über Philosophie, das Wetter, Zukunftsträume, mein Lieblingsbier oder das letzte Wochenende unterhalten (außer ich habe die Pillchen etwas überdosiert :-)). Das Absprechen des Rechts auf Leben für meine Mitmenschen ist zu unterscheiden vom Töten von Tieren, die ich dann verzehre. Argumente gegen Massentierhaltung lassen sich genug finden, die auch einleuchten und überzeugend sind. Ein Vergleich mit der Shoah ist weder nötig noch sinnig und zielt vermutlich einzig auf eine möglichst große Öffentlichkeit, der Sache, also dem Tierschutz, dient er nicht.

  • M
    Marja

    Das würd ich aber gern mal sehen, wie ein paar Leute der PETA den Opfern des Holocaust oder deren Angehörigen erklären, dass ihr Leben nicht mehr Wert ist als das eines Huhnes.

  • P
    Peter

    Gutes Urteil!

     

    Heute entblöden sich ja selbst Bonzen und Banken nicht, mit verfolgten Juden sich zu vergleichen, wenn sie ein bischen gerechtfertigte Kritik ertragen müssen.

     

    Es wäre nicht das erste Mal, daß den selbstgerechten Eiferern der PETA die Menschenwürde weniger bedeutet als ihre an religiösen Wahn grenzende Vorstellung von Tierschutz.

  • S
    Sebastian

    Ich finde, dass der Vergleich schon passt.

    Industrielle Vernichtung von Leben - das war damals übel, und das ist heute immer noch übel.

    Dass die Opfer heute Tiere sind, macht es nicht besser.

    Ich finde auch nicht, dass die Schicksale der Betroffenen bagatellisiert werden.

    Die Frage muss erlaubt sein:

    Hat ein Tier weniger Recht würdig zu leben als ein Mensch?

    Ist es wirklich so schwer, zu abstrahieren?

    So wie heute die Ereignisse von damals zu Recht verurteilt werden, so wird möglicherweise in Zukunft unser heutiger Umgang mit den Tieren verurteilt werden. Auch zu Recht.

    Aus der Vergangenheit zu lernen hieße meines Erachtens, auf Massentierhaltung und die industrielle Tötung von Tieren zu verzichten.

    Hoffen wir, dass sich bald etwas ändert.

    Übrigens: Jeder einzelne Mensch hat die Möglichkeit, auf z.B. Fleisch oder tierische Produkte aus Massentierhaltung zu verzichten.

    Durch diese einfache Maßnahme kann man zumindest seine eigene Beteiligung an diesem Unrecht verringern.

  • L
    Lars

    Das ist doch eine völlig an den Haaren herbeigezogene Argumentation. Die Peta versucht doch hier nicht, menschliche Opfer abzuwerten sondern tierische Opfer "aufzuwerten", auch wenn das sicherlich das falsche Wort ist.

     

    In Konzentrationslagern wurden massenhaft Menschen eingepfercht um diese dann systematisch zu ermorden. Nichts anderes passiert alltäglich auf gewöhnlichen Schlachthöfen.

     

    Tiere sind nunmal auch Lebewesen und von daher sollten sie auch als solche behandelt werden und nicht als Ware. Das bedeutet in der Folge, daß auch Tiere das Recht haben, zu leben.

    Auch wenn immer wieder Modemacher, Schlachter und sonstige Tierquäler sich anmaßen, die Herrenrasse auf diesem Planeten zu repräsentieren.

     

    Wer gibt dem Menschen denn das Recht, in gute und schlechte Lebewesen zu unterteilen? Die Juden wurden von Hitler auch als schlechte Lebewesen eingeordnet. Und nur weil die Peta hier aufzeigt, daß es noch immer Lebewesen gibt, die so behandelt werden wie damals die Juden von Hitler, nämlich wortwörtlich wie Vieh, ist das doch lange keine Herabwürdigung jüdischen Leids.

     

    Animal Liberation - Human Liberation

  • T
    tee

    Typisch Tierschützer, in ihrem Wahn... sind alle für mich unglaubwürdig, besonders wenn sie dann, auf ihrer Ledercouch sitzend, in ihren Samsung oder LG Fernseher schauen, und sich künstlich über die Globalisierung aufregen.

    Wenn sie sich mal so um Kinder kümmern würden, aber Tiere gehen ja vor, nicht wahr.

  • K
    Katzenflüsterer

    Wer hat geklagt? Wer regiert die BRD? Na, Hauptsache das tote Tier schmeckt weiterhin, Mahlzeit!

  • 2
    2idane

    Im ekelhaften Holocaust-Vergleich bewahrheitet sich die Befürchtung: Wird der Unterschied zwischen Tier und Mensch eingeebnet, gerät das Ganze nur zu schnell zur schiefen Ebene. Wer Tiere schützen will, ist nicht deswegen schon ein besserer Mensch. Entgegen vorschnellen moralischen Überlegenheitsgefühlen ist daran zu erinnern: Adolf H. war Vegetarier - und Schäferhund Blondie sein bester Freund.

  • A
    archimedes

    Die Peta Kampagne ist sicher problematisch. Aber das auf dem Foto gezeigte Banner, das sie als "Werbe-Gag" bezeichnet und Verwertung u.s.w. vorwirft, halte ich für eine eindeutig viel gröbere Beleidigung, bzw. übelwollende Verdrehung von Motiven.

  • F
    FMH

    Im Untertitel ist in Bezug auf PETA erneut fälschlicherweise von einer "Tierschutzorganisation" die Rede, während im Text richtig von einer Tierrechtsorganisation gesprochen wird. Ich denke dieser Unterschied sollte gewahrt werden, denn eine Tierschutzorganisation würde niemals mit den Meinungen der PETA -von wegen Ausrottung aller Haustierrassen- übereinstimmen.

  • F
    finga

    Das schreit nach einer Petition siehe http://www.freehugscampaign.org/

     

    jedem beste gruesse, finga

  • MR
    Michael Rapp

    Es ist Schade, dass sich das Verfassungsgericht anscheinend nicht auf die der Aussage zugrunde liegenden Ethischen Überlegungen eingelassen hat, beziehungsweise auf diese nicht eingegangen ist.

    Denn wenn ich auf dem moralischen Standpunkt stehe, dass der Mensch nicht das Recht dazu hat ein Tier zu besitzen, so ist dieser Vergleich durchaus berechtigt.

    Wem der Begriff Spezismus vertraut ist der weiß wahrscheinlich was ich meine.

    Die Aussage ist doch: Die Juden wurden im dritten Reich unterdrückt aufgrund von etwas wegen dem niemand benachteiligt werden sollte. Nämlich ihrer Religion. Tiere werden von Menschen heute auch unterdrückt für etwas für das sie nichts können. Nämlich für unsere Moralvorstellungen und der Tatsache, dass sie Tiere sind.

     

    Denkt mal drüber nach.

    Hilfe dazu: www.soylent-network.de