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Wer sich so alles Aufwind durch die AFD erhofftNeue alte Freunde

Foto: Jungsfoto: dpa

Ein alter Traum extremer Konservativer ist politische Wirklichkeit geworden: Rechts von den Unionsparteien CDU und CSU hat sich mit der „Alternative für Deutschland“ (AfD) endlich eine, nun, Alternative eröffnet. Dass man sich im rechten Spektrum nicht gegenseitig ausgrenzen solle, hat nun der Vorsitzende der „Staats- und Wirtschaftspolitischen Gesellschaft e.V.“ (SWG), Manfred Backerra, in Hamburg gefordert: So dürfe eine frühere Mitgliedschaft in der NPD eine AfD-Zugehörigkeit nicht unmöglich machen, sagte der Oberst a.D. jetzt bei einer Veranstaltung der AfD-Fraktion.

Seit 1962 will sich die SWG, deren Gründer Hugo Wellems einst Referent im Propagandaministerium von Joseph Goebbels war, für „das konservative Milieu“ einsetzen – gegen „alliierte Umerziehung“ und „68er-Wertezersetzung“. Als Referentin lädt sie schon mal Szene-Anwältinnen ein, unter den Gästen findet man auch schon mal eine Holocaust-Leugnerin, aber stets mühte sich die SWG bürgerlich zu erscheinen.

Wie glaubwürdig diese Pose ist, zeigt ein Blick ins soziale Netzwerk Facebook: Da teilt die SWG einen Pegida-Kommentar zum Auftritt von Bundespräsident Joachim Gauck beim Katholikentag: „Der GAUCKler mal wieder“, heißt es da, und: „was für ein verwirrter Komiker“. Als „Volksverräter“ wird das Staatsoberhaupt bezeichnet, und man weist hin auf eine Publikation des „Instituts für Staatspolitik“ – Titel: „Wir Deutsche sind das Volk“. Darin legt Thor von Waldstein, ehemals Vorsitzender der NPD-Studentenorganisation, dar: „Ein halbes Jahr nach Beginn der Invasion Deutschlands durch eine Million Fremder“ greife ein „Widerstandsrecht“ gegen die bestehende Regierung.

Andreas Speit

arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland.

Die Nähe zur AfD suchte die SWG immer wieder mal: Im März 2015 etwa sprach bei einer SWG-Veranstaltung Alexander Gauland über „Ein Europa selbstbestimmt vereint wirkender Vaterländer“.

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