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Wer kauft Klepelshagen?

■ Das Dorf gehört ganz und gar der Treuhandanstalt

Strasburg (dpa) – Klepelshagen wartet auf seinen Verkauf. Das 33-Seelen-Dorf am Nordrand der Uckermark gehört mit Haut und Haar der Treuhand – sieben Wohnhäuser, ein Gutshaus, Stallungen, 240 Hektar Acker und 680 Hektar Wald. Zwar ist es verwaltungstechnisch ein Ortsteil der Kreisstadt Strasburg. Doch die besitzt lediglich die Dorfstraße.

Seit das „Volkseigene Gut“ vor zwei Jahren die Bewirtschaftung aufgab, haben die Einwohner den rapiden Verfall der altehrwürdigen Anlage deutlich vor Augen. Naturschützer warnen davor, daß das Gutsdorf bei weiterem Wertverlust eines Tages der Bodenspekulation zum Opfer fallen könnte.

Ortsvorsteher Fritz Siedentopf kam 1992 nach Klepelshagen. Der Landwirt war auf der Suche nach einem Fleckchen Erde für ökologischen Landbau. Siedentopf sammelte Unterschriften gegen den Abriß, mobilisierte Bürger und erreichte, daß die Gutsanlage vorläufig unter Denkmalschutz gestellt wurde. Doch weiter geht es nur, wenn die Eigentumsfrage gelöst ist. Die Stadt Strasburg würde einzelne erhaltenswerte Gebäude eventuell erwerben. Voraussetzung ist aber, daß die Treuhand das Dörfchen nicht „im Paket“ verkauft, was jedoch erwartet wird. Kaufgesuche einzelner Einwohner wurden bisher strikt abgelehnt. Der Fall Klepelshagen wird nun der Bodenverwertungs- und -verwaltungsgesellschaft BVVG gegeben. Eine Ausschreibung ist aber noch nicht erfolgt. Es gebe jedoch Interessenten, hieß es bei der Treuhand – unter anderen den Alteigentümer Jochen von Arnim.

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